Der Trend geht zur Stiftung

TRIER. Expansion in die Fläche, wachsende Mitarbeiterzahlen, mehr Kunden und ein Umzug in neue Geschäftsräume: Die Deutsche Bank in Trier hatte bei ihrer Bilanzpressekonferenz viel Positives zu berichten.

"Deutsche Bank entlässt 6400 Mitarbeiter trotz Gewinnsteigerung von 87 Prozent" - Mit solchen Meldungen machte die Deutsche Bank in den vergangenen Wochen Negativ-Schlagzeilen. In Trier will das Geldinstitut expandieren - auch bei den Stellenzahlen. "Wir übernehmen unsere beiden Auszubildenden und schaffen dafür zwei zusätzliche Stellen", sagt Bankdirektor Uwe Franzmann. Dazu sollen eigenständige Partner kommen, die unter dem Dach der Deutschen Bank in der Marktregion Koblenz kleinere Filialen in Bitburg, Zell und Mayen eröffnen. In Konz gibt es bereits ein solches Finanzbüro, das neben dem Automatenservice auch Beratungen in Anlage- und Kreditangelegenheiten anbietet. Kleine, feine Bank in der Bank

In Trier sind 25 Angestellte bei der Deutschen Bank beschäftigt, davon drei Teilzeitkräfte. Im Sommer kommen zwei Auszubildende dazu. Betriebsbedingte Kündigungen gab es in den vergangenen drei Jahren nicht. "Wir haben im Jahr 2004 ein gutes Ergebnis erzielt: Unsere Kundenzahlen sind um acht Prozent gestiegen, und das Geschäftsvolumen hat sich um ein Prozent vergrößert", sagt Bankdirektor Franzmann. Besonders Konzepte für die private Altersvorsorge seien gefragt gewesen. "Dass die Auszahlung solcher Versicherungen, die in diesem Jahr abgeschlossen werden, nicht mehr komplett steuerfrei sind, hat die Nachfrage beflügelt", sagt er. Auch das Aktiengeschäft habe wieder angezogen. "Wir haben im vergangenen Jahr unseren Privat- und Geschäftskunden neue Fonds angeboten, die unmittelbar vom gestiegenen Weltmarktpreis für Rohstoffe abhängig waren", erklärt Franzmann. "Viele konnten damit ideal ihre Depots ausbalancieren." Die Deutsche Bank will sich in diesem Jahr weiter verstärkt auf Privatkunden ausrichten - und damit wohl ihrem Image von der Bank für Großkunden Abstand gewinnen. Ihre solventen Kunden sollen dabei jedoch nicht aus den Augen verloren werden: Die Abteilung "Private Wealth Management" - quasi eine eigenständige kleine, aber feine Privat-Bank innerhalb der Deutschen Bank - ist ausschließlich für "vermögende Private, Familien und Familienverbünde" da. "Komplexe, internationale Vermögen

Zwischen 30 und 40 Kunden betreut Hans Christen, Leiter des Privat Wealth Managements in Trier. Wie groß ein Vermögen sein muss, damit man von ihm beraten wird, will Christen, der seit 35 Jahren bei der Deutschen Bank im Anlagegeschäft tätig ist, nicht verraten. Es gehe um "komplexe internationale Vermögen", sagt er und bleibt diskret. Klassische Anlagen wie Aktien und Wertpapiere seien auch bei seinen Kunden gefragt. "Mancher Trierer möchte sein Geld zum Beispiel aber auch in Kunstsammlungen anlegen", sagt Christen. Im vergangenen Jahr sei außerdem ein Trend zur Stiftungsgründung erkennbar gewesen. Namen, Zahlen, Stiftungssummen? "Dazu äußere ich mich nicht, meine Kunden könnten empfindlich reagieren", sagt der distinguierte Herr und lächelt.

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