„Der Verstand steht Kopf“

Nicolai Friedrich sieht, was andere denken. Dass Magie mit mehr als nur einem Zauberkasten zu tun hat, stellt er am 15.03. mit seinem Programm „Magie – mit Stil, Charme und Methode“ in der Europahalle Trier unter Beweis. Vor seinem Auftritt stand er uns Rede und Antwort.

Wie bist du zum Zaubern gekommen?
Nicolai Friedrich: Ganz klassisch, mit einem Zauberkasten. Als kleiner Junge habe im Zirkus einen Zauberer gesehen und fand das total super. Ich habe viele Zauberkästen gesammelt und mir die besten Tricks herausgenommen, dann schon ganz früh kleine Shows gegeben - für die Nachbarschaft, auf Kindergeburtstagen, im familiären Umkreis.

Welchen Tipp gibst du Nachwuchsmagiern, die ihren ersten Zauberkasten geschenkt bekommen?
Nicolai Friedrich: Nicht zu schnell loszulegen, sondern erst ein bisschen zu üben, dass die Tricks auch funktionieren. Ich glaube nicht, dass man frühe Erfolgserlebnisse hat, wenn es nur darum geht, möglichst schnell zu machen. Dann ist der ganze Spaß weg. Das ist auch der Grund, weshalb viele nicht dranbleiben. Man muss schon vorher so gut üben, dass die Leute nicht gleich wissen, wie der Trick funktioniert.

Wen zählst du zu deinen Vorbildern?
Nicolai Friedrich: Ich hatte früher keinen klassischen Zauberer zum Vorbild, eigentlich wollte ich immer Jedi-Ritter werden. (lacht) Als ich die Fernseh-Specials von David Copperfield gesehen habe, war ich beeindruckt. Auch heute kenne ich viele Kollegen, deren Arbeit ich toll finde. Darren Brown aus England zum Beispiel, und eben Copperfield.

Du bezeichnest dich selbst als Mentalmagier. Was ist der Unterschied zu einem normalen Magier?
Nicolai Friedrich: Der mentale Magier hat nicht so viele Kisten auf der Bühne und ist nicht mit ganz so vielen LKWs unterwegs. Das Publikum steht im Mittelpunkt der Show und wird aktiv mit eingebunden. Es werden Gedanken gelesen, aber ganz oft vollbringen Zuschauer selbst die unmöglichsten Kunststücke und wissen anschließend gar nicht, wie sie es gemacht haben.

Worauf kommt es bei deinen mentalen Herausforderungen an?
Nicolai Friedrich: Mentale Magie ist eine Mischung aus Psychologie, Suggestion und Zauberei. Es ist sehr alltagsrelevant, vieles, was man weiß, verwendet man im täglichen Leben. Bei der Suggestion, dem Bereich der Hypnose, beeinflusst man jemanden, ohne dass es die Person bemerkt. Das Dritte ist die Zauberkunst. Diese drei Komponenten spielen eine Rolle, aber welche Mischung dahintersteckt, wird natürlich nicht verraten.

Wie lange dauert die Planung eines Tricks bis zu dessen Vorführung?
Nicolai Friedrich: Das ist unterschiedlich. Es gibt Sachen, da hat man die Idee und es geht Schlag auf Schlag, ein Puzzleteil fügt sich ins andere und die Sache ist fertig. An anderen Sachen sitzt man jahrelang dran und probiert.

Am 15.03. kommst du mit deiner Show "Magie - mit Stil, Charme und Methode" nach Trier. Auf was dürfen sich die Zuschauer freuen?
Nicolai Friedrich: Es wird eine einzigartige Mischung aus visueller, unterhaltsamer Zauberkunst und unerklärlichen mentalen Experimenten. Ich kann eines versprechen: Obwohl die Zuschauer ganz nah dran sind, werden sie glauben, nicht ganz dicht zu sein. (lacht) Der Verstand wird ein bisschen Kopf stehen. Die Leute sollen aber nicht verwirrt nach Hause gehen, sondern für mich ist Zauberkunst eine inspirierende Art der Unterhaltung.

Hast du einen Lieblingszaubertrick?
Nicolai Friedrich: Ich mag eigentlich alle. Klar gibt's immer ein paar persönliche Sachen, aktuell mag ich zum Beispiel eine Nummer sehr gerne, wo es um einen Rorschachtest geht: Zuschauer sollen in Tintenklecksen etwas erkennen.

Wie kann man dich zum Staunen bringen?
Nicolai Friedrich: Ich staune eher über die vielen Dinge des Lebens. Das kann ein toller Sonnenaufgang sein, ein tolles Herbstlicht oder auch, wenn der Schnee fällt.

Wenn du tatsächlich zaubern könntest, was würdest du gerne her- oder auch wegzaubern?
Nicolai Friedrich: Dann würde ich gerne in der Zeit reisen, weil ich das total spannend finde. Da würde ich gerne verschiedenen Highlights der Geschichte beiwohnen und mir alles genau angucken, ob das wirklich so gewesen ist, wie es uns überliefert wurde

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