Der warme Aufwind macht's: Ohne Motor der Sonne entgegen

Utscheid · Habt ihr euch schon einmal gefragt, wieso Segelflugzeuge in der Luft bleiben, obwohl sie weder Düsen noch Propeller haben. Und überhaupt: Wie kommen sie eigentlich nach oben? Lucky hat sich auf dem Segelflugplatz in Utscheid umgehört.

 Pilot Peter Schröder erklärt, worauf in der engen Kabine des Segelflugzeugs alles zu achten ist. TV-Foto: Uwe Hentschel

Pilot Peter Schröder erklärt, worauf in der engen Kabine des Segelflugzeugs alles zu achten ist. TV-Foto: Uwe Hentschel

Utscheid. Dass Lucky mit seinen Ohren gut hört, könnt ihr euch sicher vorstellen. Doch die Lauscher des TV-Maskottchens haben auch einen Nachteil: Sie sind ziemlich groß. Und dass die Größe durchaus zum Problem werden kann, weiß Lucky, seitdem er das erste Mal in einem Segelflugzeug gesessen hat. Denn in so einem engen Flieger ist kaum Platz für seine Ohren

Was Lucky allerdings gut gefallen hat, war der flauschige Fell-Sitzbezug. Der ist bestimmt dazu da, damit es während des Fliegens schön bequem ist, hat Lucky sich gedacht. Doch Peter Schröder weiß es besser. Schröder ist Mitglied des Segelflugvereins Südeifel, der bei Utscheid (Verbandsgemeinde Neuerburg) einen kleinen Flugplatz betreibt. "Man sitzt in dem Flugzeug manchmal in bis zu 2000 Metern Höhe", sagt der Fachmann. "Und weil die Temperatur pro 100 Meter um ein Grad abnimmt, kann es da oben sehr kalt werden." Das heißt: Wenn unten auf der Erde angenehme 20 Grad herrschen, dann sind es in zwei Kilometern Höhe gerade mal noch null Grad. Da könnte man doch einfach, wie im Auto, die Heizung anmachen, hat Lucky sich gedacht. Doch Fehlanzeige: Der Segelflieger hat überhaupt keine Heizung. Er hat noch nicht mal einen Motor - wie kommt er da überhaupt in die Luft?

Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entweder, er wird von einem Motorflugzeug an einem Seil nach oben gezogen oder mit Hilfe einer Seilwinde. In Utscheid ist beides möglich, und die dafür notwendige Seilwinde steht am Ende der Startbahn. Sie besteht aus einem alten, leistungsstarken Automotor, einer Spule und einem fast einen Kilometer langen, stabilen Kunststoffseil. Hat das Segelflugzeug dann die gewünschte Höhe erreicht, kann der Pilot das Seil mit einem Hebel ausklinken - und dann beginnt der eigentliche Segelflug.

Dazu brauchen Segelflieger gar keinen Wind. Sie können nämlich genauso gut fliegen, wenn es windstill ist. Was die Piloten allerdings benötigen, um lange oben zu bleiben, ist Thermik, also warme Luft, die vom Boden nach oben steigt und eine Art Aufwind erzeugt.

Diese Thermik nutzt der Segelflieger, indem er durch ständiges Kreisen darin mit der Luft nach oben gleitet.
Von unten sieht das dann meist so aus, als würde der Flieger im Kreis fliegen, tatsächlich aber steigt er nach oben. Und wenn er dann hoch genug ist, verlässt er den Aufwind, gleitet weiter, verliert dabei an Höhe, bis er die nächste Thermik erreicht und wieder nach oben steigt. So kann das Segelflugzeug auch längere Strecken zurücklegen.

Erfahrene Piloten wissen, wo diese Thermikfelder liegen könnten. Daher haben sie meist kein Problem damit, ihren Flug so zu gestalten, dass sie am Ende auch dort landen, von wo aus sie gestartet sind. Gut. Aber was passiert, wenn die Piloten den Flugplatz doch nicht mehr erreichen? Das weiß Roland Müller, selbst leidenschaftlicher Flieger und seit 30 Jahren auch Segelfluglehrer: "Dann sucht sich der Flieger zum Landen ein Feld oder eine Wiese." Einmal im Jahr macht der Fluglehrer das sogar absichtlich, als Übung. So ist Roland Müller an Ostermontag auf einem Feld bei Prüm gelandet.

Und wie hat er dann seinen Segelflieger wieder nach Utscheid bekommen? Nun, dafür gibt es einen Trick. Die Flügel lassen sich nämlich abmontieren, so dass der ganze Flieger in einen langen Hänger passt, den man mit dem Auto ziehen kann. Ganz schön clever, das mit den Flügeln, findet Lucky. Könnte er das mit seinen Ohren auch machen, dann würde auch er in den Flieger passen.

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