Nürnberg/Frankfurt/München Deutsche Verbraucher in Kauflaune

Nürnberg/Frankfurt/München · Die Bundesbürger wollen mehr Geld für Autos, Möbel oder Reisen ausgeben. Ein Grund: Millionen Beschäftigte dürften 2018 höhere Tarifgehälter bekommen.

(dpa) Die deutschen Verbraucher sind so optimistisch wie selten zuvor ins neue Jahr gestartet. Viele sehen die Konjunktur in Topform und rechnen mit steigenden Einkommen, wie das Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK in einer Konsumklimastudie schreibt. Entsprechend groß sei die Bereitschaft zu größeren Anschaffungen wie einem neuen Auto, Möbeln oder Unterhaltungselektronik.

Die Aussicht auf höhere Tariflöhne, etwa in der Metallindustrie, in der die IG Metall ein Gehaltsplus von sechs Prozent fordert, stützt die Kauflaune. Und für den öffentlichen Dienst hatte Verdi einen höheren Tarifabschluss als in den vergangenen Jahren gefordert.

Die Zeichen für höhere Tarifabschlüsse für Millionen Beschäftigte stünden 2018 „so gut wie schon lange nicht mehr“, heißt es in einer Studie der Dekabank. Von höheren Tarifabschlüssen profitierten etwas verzögert auch Rentner.

Die Gfk erwartet für Februar einen Anstieg des Konsumklimaindexes um 0,2 auf 11 Punkte. Das wäre der höchste Wert seit September 2001 – kurz vor dem Platzen der Internet-Blase. Es gebe aber einen entscheidenden Unterschied: „Damals haben die Menschen in Erwartung hoher Börsengewinne große Ausgaben geplant“, sagte Bürkl. Nun stehe das Konsumklima vor allem wegen der guten Beschäftigung auf einem solideren Fundament. Für 2018 rechnen Arbeitsmarktforscher im Schnitt mit 2,48 Millionen Arbeitslosen – 60 000 weniger als 2017.

Am stärksten ist nach der GfK-Umfrage unter 2000 Verbrauchern der Konjunkturoptimismus gestiegen. Der entsprechende Index kletterte im Januar im Vergleich zum Dezember 2017 um 9,2 Zähler auf 54,4 Punkte. „Dies ist der höchste Stand seit Februar 2011“, hieß es.

Etwas moderater wuchs die Einkommenserwartung der Bürger und die Anschaffungsneigung. „Im Schlepptau steigender Konjunktur- und Einkommensaussichten verbessert auch die Konsumneigung ihr ohnehin hohes Niveau.“Die GfK sieht aber auch Risiken, etwa eine wirtschaftliche Abschottung der USA und schleppende Brexit-Verhandlungen. „Diese könnten das Konsumklima im weiteren Verlauf eintrüben“, warnen die Forscher. Zudem hoffen sie auf eine baldige Regierungsbildung.

Zum Jahresstart zeigte sich die deutsche Wirtschaft indes unbeeindruckt. Die Stimmung in den Unternehmen gemessen am Ifo-Index erreichte im Januar wieder das Rekordniveau vom vergangenen Herbst. Das Geschäftsklima kletterte um 0,4 Punkte auf 117,6 Zähler, wie das Münchner Ifo-Institut mitteilte. „Die deutsche Wirtschaft startet mit Schwung ins neue Jahr“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Bankvolkswirte hatten mit einem Rückgang gerechnet.

(dpa)
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