DFB-Pokal: Hoffen auf das Traumfinale

Das Achtelfinale im DFB-Pokal wurde gespielt. Den Sprung ins Viertelfinale schafften sechs Erst- und zwei Zweitligisten. Die Mehrheit der Fußballfans hofft natürlich auf ein Finale der großen Zwei: Bayern München gegen Borussia Dortmund.

Aber bis dahin müssen beide Mannschaften noch das Viertel- und Halbfinale schadlos überstehen. Und vielleicht kommt es ja wie im Vorjahr schon vor dem Finale zu einem Aufeinandertreffen. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat die zeitgenauen Ansetzungen des Viertelfinales bereits festgelegt. Hier die Paarungen im Überblick:

DatumUhrzeitPaarung
 09.02.2016 19:00 Bayer 04 Leverkusen - Werder Bremen
 09.02.2016 20.30 VfB Stuttgart - Borussia Dortmund
 10.02.2016 19:00 1. FC Heidenheim - Hertha BSC
 10.02.2016 20:30 VfL Bochum - Bayern München


Im Free-TV dürfen sich die Fans auf die Liveübertragung der Spiele von Dortmund und München durch die ARD freuen. Die beiden anderen Spiele sind nur im Pay-TV zu sehen. Die Spiele des DFB-Pokals sind für die ARD oft ein Garant, den Tagessieg bei den Einschaltquoten abzuräumen. Die Achtelfinalpartie zwischen Darmstadt und München verfolgten beispielsweise 6,75 Millionen Zuschauer. Damit lag die ARD mit einem Marktanteil von 22 Prozent auf Platz der TV-Quoten für diesen Tag. Dass es hier noch ein Potenzial nach oben gibt, zeigte die zweite Runde, als Titelverteidiger VfL Wolfsburg auf die Guardiola-Truppe traf. Dieses Spiel sahen sogar 8,06 Millionen Fans. Wenn Millionen Zuschauer den DFB-Pokal verfolgen, verzeichnen natürlich auch die Wettanbieter erhöhte Besucherzahlen. Die Glücksspielfreudigkeit der Deutschen ist ja bekannt. Den Unterhaltungswert eines Fußballspiels mit dem Kick einer Sportwette zu verbinden, ist für viele Fans inzwischen ganz normal. Allein im Internet schlossen die Deutschen im Jahr 2015 3,06 Millionen Sportwetten ab oder spielten Lotto.

Welche Mannschaft hat die besten Chancen auf den Titel?

Auf dem Papier ist natürlich der Rekordmeister Bayern München der klare Favorit. Ein Abonnement auf den DFB-Pokal haben die Münchner trotzdem nicht. Wir erinnern nur an das Halbfinale der vergangenen Saison, als die Münchner gegen Borussia Dortmund im Elfmeterschießen unterlagen. Kuriosum dabei war, dass kein einziger Bayernspieler einen Elfer verwandeln konnte.

Halbfinale, 28. April 2015

Bayern München - Borussia Dortmund 0:2 i.E.
0:0 Lahm (nicht verwandelt)0:1 Gündogan (verwandelt)0:1 Xabi Alonso (nicht verwandelt)0:2 Kehl (verwandelt)0:2 M. Götze (nicht verwandelt)0:2 Hummels (nicht verwandelt)0:2 Neuer (nicht verwandelt)
Dortmund hat schon mehrfach gezeigt, dass es die Bayern schlagen kann und gehört deshalb ebenso zu den Titelanwärtern. Aber wie groß sind die Chancen der übrigen im Wettbewerb verbliebenen Mannschaften? Hier die Mannschaften in der Einzelanalyse.

Hertha BSC

Die Mannschaft von Pal Dardai hat eine überragende Hinrunde gespielt und befindet sich aktuell auf Platz 3 der Tabelle. Den Weg ins Pokal-Viertelfinale ebneten sich die Hauptstädter mit einem 0:2-Auswärtssieg gegen Arminia Bielefeld in der 1. Hauptrunde. In der 2. Hauptrunde mussten die Berliner beim 1:2-Auswärtssieg gegen Zweitligist FSV Frankfurt sogar in die Verlängerung, ehe im Achtelfinale mit dem 2:0-Erfolg beim 1.FC Nürnberg wieder 90 Minuten ausreichten. Hertha BSC konnte in seiner Historie noch nie den DFB-Pokal gewinnen. Kurios war allerdings der Finaleinzug der 2. Mannschaft in der Saison 1992/93. Die Amateure unterlagen damals im Endspiel Bayer Leverkusen mit 0:1.

Bayer Leverkusen

Der Sieg gegen die Berliner Amateurmannschaft 1993 war der bisher einzige Pokalgewinn der Leverkusener. Allerdings hat sich die Mannschaft seit Jahren im oberen Tabellendrittel etabliert und spielt fast in jedem Jahr auch international. Bei optimaler Chancenverwertung kann Bayer Leverkusen an einem guten Tag sogar Mannschaften wie den FC Barcelona schlagen, wie die Spiele in der Champions League in dieser Saison gezeigt haben. Den Leverkusenern sind also immer für eine Überraschung gut.

Werder Bremen

Die Bremer sind nach Bayern München die zweiterfolgreichste Mannschaft im DFB-Pokal. Bereits sechsmal konnten die Norddeutschen den Pott in die Höhe heben. Allerdings steckt der Klub aktuell in der Krise und muss in der Meisterschaft auf dem Relegationsplatz überwintern. Der 4:3-Erfolg gegen Borussia Mönchengladbach im Achtelfinale hat aber auch gezeigt, dass sich die Mannschaft im entscheidenden Moment durchaus steigern kann. Zum Auftakt der Rückrunde müssen die Bremer gegen Schalke, Hertha und Gladbach ran. Wenn diese Spiele erfolgreich gestaltet werden, ist der Mannschaft im Viertelfinale gegen Leverkusen durchaus etwas zuzutrauen.

VfB Stuttgart

Bundestrainer Jogi Löw bescherte den Stuttgartern 1997 den letzten Pokaltriumph. Zu Zeiten des magischen Dreiecks Balakow - Bobic - Elber gewannen die Schwaben damals durch zwei Tore von Giovane Elber mit 2:0 gegen Energie Cottbus. 2007 und 2013 konnte jeweils der Finaleinzug gefeiert werden. Mit zwei 3:2-Niederlagen gegen Nürnberg und Bayern, jeweils nach Verlängerung, blieb den Stuttgartern aber ein Pokalsieg in diesem Jahrtausend bisher verwehrt. Ähnlich wie Bremen steckt der Klub in der Krise und befindet sich aktuell nur aufgrund der mehr geschossenen Tore nicht auf dem Relegationsplatz. Es bleibt abzuwarten, ob Neutrainer Kramny es schafft, die Mannschaft wieder auf die Erfolgsspur zu lotsen.

VfL Bochum

Einmal konnten auch die Bochumer die Berliner Luft im Endspiel schnuppern. Das ist allerdings bereits 27 Jahre her. 1988 unterlag der Traditionsklub aus dem Ruhrpott der Frankfurter Eintracht im DFB-Pokalfinale mit 0:1. Eine weitere Endspielteilnahme datiert aus dem Jahr 1968, als das Finale noch nicht ständig im Berliner Olympiastadion ausgetragen wurde. Damals unterlag Bochum dem 1.FC Köln mit 4:1. Die Leistungen in der Hinrunde der 2. Liga waren schwankend. Mit dem aktuell 6. Platz haben die Bochumer 5 Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz und durchaus noch Chancen auf den Aufstieg. Im Viertelfinale des DFB-Pokals empfängt der Klub mit Bayern München den schwersten Gegner im Rewirpower-Stadion. Um für eine Sensation zu sorgen, müssen die Bochumer schon einen absoluten Sahnetag erwischen und Bayern gleichzeitig einen rabenschwarzen Tag. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist allerdings gering.

1. FC Heidenheim

Der Einzug ins Viertelfinale ist für Heidenheim schon der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte. Allerdings ist der Klub auch erst in der 7. Saison im Profibereich unterwegs. Pokalerfahrung sammelten die Heidenheimer vor allem im Pokal des Württembergischen Fußballverbands, den die Mannschaft zuletzt viermal in Folge gewinnen konnte. Das DFB-Pokalviertelfinale erreichte das Team durch einen 4:1-Sieg gegen FK Pirmasens, ein 4:3 nach Elfmeterschießen gegen den SV Sandhausen sowie ein 2:0 beim FC Erzgebirge Aue. Gegen Hertha BSC kommt es für den Klub zum ersten Heimspiel im laufenden Wettbewerb. Eine Überraschung ist zwar möglich, aber Experten schätzen die Chancen auf ein Weiterkommen als eher gering ein.

Fazit

Wir beschließen unseren Chancencheck mit den allseits beliebten Sätzen: "Der Pokal hat seine eigenen Gesetze" und "Papier ist geduldig". Jeder noch so kleine Verein kann alle Fakten und Zahlen ad absurdum führen, wenn ihm ein großes Pokalmatch gelingt. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass wirklich alles möglich ist, sogar der Einzug ins Finale eines Amateurklubs. Die Fans dürfen sich also auf spannende Spiele freuen und auf den Einzug ihrer Mannschaft ins Halbfinale hoffen.

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