Regionales Verbundsystem Westeifel Das große Ding der Eifel

Bitburg/Prüm · Wasser, Energie, Kommunikation – für rund 245 000 Menschen: Kurz nach Ostern geht es los, dann erfolgt nach langer Planung der Spatenstich für die „Eifel-Pipeline“.

 Eifelpipeline

Eifelpipeline

Foto: Fritz-Peter Linden

Es ist eines der größten Vorhaben, die die Eifel je gesehen hat. Wobei: Am Ende wird ja gar nichts zu sehen sein. Denn so ziemlich alles kommt ja in die Erde.

Worum geht’s? Um das, so der offizielle Name, Regionale Verbundsystem Westeifel. Aber der Volksmund macht es sich leichter: Eifel-Pipeline heißt das Ding, und es ist wirklich ein großes Ding. So groß, dass man allein mit den Unterlagen in den Genehmigungsordnern ein geräumiges Wohnhaus tapezieren könnte.

Was steckt dahinter? Die Kommunalen Netze Eifel, der Wasserversorger im Eifelkreis, wollen bis 2023 eine neue Leitungstrasse legen, von der Oleftalsperre in der nordrhein-westfälischen Eifel bis hinab nach Trier. Mit im Boot: die Stadtwerke Trier (mit 25,1 Prozent beteiligt an den KNE, der Eifelkreis und die VG Bitburger Land halten 74,9 Prozent), die Stadtwerke Bitburg und die Werke der Verbandsgemeinden Bitburger Land, Speicher, Südeifel, Trier-Land sowie der Zweckverband Wasserwerk Kylltal, an dem auch die VG Schweich beteiligt ist.

Der Leitungsgraben wird knapp 80 Kilometer lang sein und soll, so die jüngsten Berechnungen, knapp unter 100 Millionen Euro kosten und 245 000 Bürger mit sauberem und bezahlbarem Trinkwasser versorgen. Fast 26 Millionen Euro gibt das Land für den Wasseranteil, der insgesamt etwa 43 Millionen beträgt.

Das aber ist es noch nicht ganz: Mit in dem großen Graben kommen Glasfaser- und Gasleitungen. Dabei sollen regionale Anlagen für Strom aus Biogas, Wind, Sonne und Wasser ins System integriert werden. Und man bietet Telekommunikationsunternehmen die Möglichkeit, angrenzende Orte und deren knapp 30 000 Haushalte mit schnellen Internetanschlüssen zu versorgen.

Hinzugekommen ist inzwischen auch noch die sogenannte Ost-West-Trasse auf 45 Kilometern durch die Verbandsgemeinden Wittlich-Land, Speicher, Trier-Land, Bitburger Land und Südeifel – für neun Millionen Euro. Sie wird die bestehenden Biogasanlagen miteinander vernetzen. Am Flugplatz Bitburg soll das gelieferte Gas dann aufbereitet, auf Erdgas-Qualität gebracht und ins vorhandene Erdgasnetz eingespeist werden.

Auf das Eifeler Pipeline-Projekt ist man auch in Berlin aufmerksam geworden – und zeichnete es aus: Im Jahr 2015 waren die Kommunalen Netze einer der Preisträger im bundesweiten Innovationswettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“. Begründung: Das Vorhaben habe Vorbildcharakter für andere Regionen – und soll deshalb mit einer wissenschaftlichen Studie begleitet werden. Feine Sache. Wie sagte Joachim Streit, Landrat des Eifelkreises und Vorsitzender des KNE-Verwaltungsrats? „Ein wunderbares Projekt, das wir da vor der Brust haben.“ Genau. Und dafür haben alle Beteiligten am Sitz der Kommunalen Netze in Niederprüm inzwischen  eine neue „Firma“ gegründet, unter deren Dach das Projekt angesiedelt ist: die Landwerke Eifel.

 Landrat Joachim Streit bei der Gründung der Landwerke Eifel, der Dachgesellschaft für die Eifelpipeline.

Landrat Joachim Streit bei der Gründung der Landwerke Eifel, der Dachgesellschaft für die Eifelpipeline.

Foto: Fritz-Peter Linden
 Alle für die Pipeline: Gründung der Landwerke Eifel in Niederprüm.

Alle für die Pipeline: Gründung der Landwerke Eifel in Niederprüm.

Foto: Fritz-Peter Linden
 Die Erfinder des Verbundsystems: Arndt Müller.

Die Erfinder des Verbundsystems: Arndt Müller.

Foto: Fritz-Peter Linden
 Eifelpipeline

Eifelpipeline

Foto: Fritz-Peter Linden

Lange hat man geplant, und in diesem Frühling steht nun der Spatenstich bevor: „Wir liegen voll im Plan“, sagt Arndt Müller von den Stadtwerken Trier, der gemeinsam mit Helfried Welsch die Pipeline-Idee ausgeheckt und entwickelt hat. „Da kommt jetzt wirklich Leben in die Bude.“ Die Ausschreibung sei durch, die Vergabeentscheidung getroffen: „Wir wollen bald anfangen zu bauen.“ Der Spatenstich für das Großvorhaben, sagt Helfried Welsch, soll kurz nach Ostern erfolgen. Wo genau und an welchem Tag, wird gerade abgestimmt. Und dann geht es los mit dem großen Graben.

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