Die Kulturhauptstadt kann kommen

TRIER. Noch ein halbes Jahr dauert es bis zum Start des größten Kultur-Events, das die Region je erlebt hat: Luxemburg und das Umland zwischen Metz, Eupen, Saarbrücken und Trier werden zur europäischen Kulturhauptstadt 2007. Vor allem Trier glänzt mit einem großen Programm-Anteil.

Der Trierer Kulturhauptstadt-Motor brummt in der Bollwerkstraße. Das städtische Kulturbüro erfreut sich der Nachbarschaft diverser Rotlicht-Bars, aber eine arme Kommune kann nicht wählerisch sein, wenn es um die kostengünstige Nutzung eigener Liegenschaften geht. Kulturbüro-Chef Roman Schleimer ist das Bindeglied zwischen den einzelnen Projekten, der Stadt und der Luxemburger Kulturhauptstadt-Zentrale. Wer das offizielle Emblem mit dem blauen Hirschen und damit die Aufnahme in das "amtliche" Kulturhauptstadt-Programm will, muss sich in Luxemburg den Segen einer Art Jury holen. Hofft er darüber hinaus auf städtische Finanzierungstöpfe, braucht er auch das Plazet der Stadt und eines Beirates, dem Vertreter der Ratsfraktionen angehören. Immerhin hat die Stadt trotz klammer Finanzen stolze 760 000 Euro bewilligt, um der Trierer Kultur einen würdigen Platz im Gala-Konzert der Großregion zu sichern. In Luxemburg kann Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink ob des großen Engagements immer mal wieder ein anerkennendes Lob von Chef-Organisator Robert Garcia einheimsen. Ins gemachte Bett kann sich freilich keiner der potenziellen Veranstalter legen. Die Stadt finanziert immer nur anteilig, und den dicksten Brocken müssen die beteiligten Kultur-Macher selbst aufbringen. Kein Wunder, dass nicht alle eingereichten Projekte den Status der Umsetzungsreife erreicht haben. Zehn von ihnen stehen auf der Kippe, meist aus Finanzgründen. Und doch: Für 23 kulturelle Höhepunkte im Jahr 2007 gibt es inzwischen eine vertragliche Regelung. Damit liegt Trier deutlich vor den anderen beteiligten Regionen, zumal weitere Vorhaben aus den Eifel- und Moselkreisen über den Rheinland-Pfälzischen Kultursommer ins Kulturhauptstadt-Programm eingespeist werden. Bemerkenswert ist, dass bei vielen Trierer Projekten private Kultur-Vereine die treibende Rolle spielen. Die beiden Jazz-Clubs, die Cusanus-Gesellschaft, der Konzertchor, der Spee-Chor, der Richard-Wagner-Verband, der Club Aktiv, das Broadway-Kino, aber auch Universität und Fachhochschule sind mit ambitionierten Vorhaben dabei. Oft haben sich mehrere Träger zusammengetan und ihre unterschiedlichen Konzepte in eine gemeinsame Aktion münden lassen. Der Trierische Volksfreund wird im Laufe des Jahres die einzelnen Projekte im Detail vorstellen.

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