59-Jähriger stirbt Rheinland-Pfälzer verwechselt Bärlauch mit Giftpflanze – Darauf müssen Sie achten

Vallendar · Weil er Bärlauch mit dem giftigen „Doppelgänger“ Herbstzeitlose verwechselt und diesen gegessen hat, ist ein Mann aus Rheinland-Pfalz gestorben. Volksfreund.de gibt Hinweise zum richtigen Umgang mit Bärlauch und erklärt, wie solche Verwechslungen vermieden werden können.

 Sieht dem Bärlauch ähnlich, ist aber sehr gefährlich: Die Blätter der Herbstzeitlosen.

Sieht dem Bärlauch ähnlich, ist aber sehr gefährlich: Die Blätter der Herbstzeitlosen.

Nach der Verwechslung von Bärlauch mit Blättern der gefährlichen Herbstzeitlose ist ein 59 Jahre alter Mann an den Folgen einer Vergiftung gestorben. Wie das Landesuntersuchungsamt (LUA) und die Polizei am Mittwoch mitteilten, hatte sich ein Ehepaar aus Vallendar im Landkreis Mayen-Koblenz am Dienstag vergangener Woche eine akute Vergiftung zugezogen und wurde in einem Krankenhaus behandelt.

Weil zunächst der Verdacht bestanden habe, die beiden hätten mit Viren oder Bakterien belastete Lebensmittel gegessen, seien Lebensmittel aus der Wohnung sichergestellt worden. Dabei sei eine Tüte mit grünen Blättern aufgefallen, die Bärlauch ähnelten, sich aber als Herbstzeitlose identifizieren ließen.

Eine Analyse des Bluts der Betroffenen in der Klinik bestätigte letztlich den Verdacht. Für den Mann kam jede Hilfe zu spät, er verstarb noch am Dienstag vergangener Woche an den Folgen der Vergiftung. Die Frau befindet sich nach Angaben des LUA nach wie vor in stationärer Behandlung. Wie Sie Bärlauch von seinen giftigen „Doppelgängern“ unterscheiden können, lesen Sie am Ende des Textes.

Das ist Bärlauch

Bärlauch ist vielseitig in der Küche einsetzbar. Ihm werden blutreinigende und stoffwechselanregende Eigenschaften zugesprochen. Ob als Rohkost zubereitet oder weiterverarbeitet, die Vitalpflanze gehört auf jeden kulinarischen Frühjahrstisch. Typisch für die Frühlingsküche ist die Zubereitung von Bärlauchaufstrich, -butter oder -pesto. Der Bärlauch wird in der Volksmedizin als wilder Knoblauch bezeichnet, der direkt vor unserer Haustür wächst.

Die Blätter sind vor der Blütezeit Ende März bis April am gehaltvollsten. Aber auch Blüten, Knospen oder Samen sind schmackhaft, zum Beispiel Knospen eingelegt als Kapernersatz. Samen sind wie grüner Pfeffer genießbar. In der Volksheilkunde wird er als Mittel gegen Arteriosklerose und hohen Blutdruck geschätzt. Wie seine Verwandten, Knoblauch, Zwiebel und Schnittlauch, gehört der Bärlauch zu den entgiftenden und blutreinigenden Wild- und Küchenkräutern. Die Vitalstoffe des Gewürzwildkrauts übertreffen sogar die Wirkungen des Knoblauchs. Die Bärlauchblätter enthalten mehr Eisen, Magnesium, Mangan, Vitamin C und ätherische Öle als der Knoblauch. Ferner besitzt das Wildkraut einen ungewöhnlich hohen Magnesiumgehalt.

Boden, Standort und Ernte

Der Bärlauch wächst auf humusreichen, tiefgründigen, feuchten Laubwaldböden bis 1500 Meter in schattiger Lage. Auf Wochenmärkten und in Gemüseläden wird er angeboten. Als Pflanze ist er im Fachhandel zu erwerben und lässt sich sehr gut in einer schattigen Gartenecke oder unter Sträuchern kultivieren. Die weißen Blüten sind ein attraktiver Hingucker unter Bäumen und Sträuchern. Vorsicht: Er samt gerne aus oder wird auch von Ameisen verschleppt. Wildsammlungen sind nur in kleinen Mengen außerhalb von Schutzgebieten erlaubt. Die Erntezeit ist in der Regel von März bis Mitte Mai. Die ganze Pflanze ist essbar. Pro Pflanze sollten maximal zwei Blätter geerntet werden, damit den Zwiebeln genügend Kraft bleibt um im nächsten Jahr wieder auszutreiben. Sobald er blüht, verlieren die Blätter stark an Aroma. Aber auch die Blüte und der Samen zieren und verfeinern belegte Brote und Salate.

Das kann aus Bärlauch zubereitet werden

Der Bärlauch bereichert den heimischen Speiseplan. Die Blätter können roh oder gekocht als leckere Mahlzeit zubereitet werden. Die Zwiebelwurzel kann zerdrückt oder zerkleinert wie Knoblauch verwendet werden. Bärlauch lässt sich zu Öl, Butter, Aufstrich und Sauce oder blanchiert als Gemüse, auch wie Spinat gemischt mit Brennnessel und Giersch optimal zubereiten. Auch Bärlauchwein ist sehr bekömmlich. Beliebt ist Bärlauchpesto, das bis zu zwei Jahre haltbar ist. Einfrieren empfiehlt sich nicht, da er stark an Aroma verliert oder dieses an das Gefriergut abgibt. Gut und ohne Aromaverlust einfrieren lässt sich Bärlauchbutter. Zahlreiche Bärlauch-Rezepte sind im Internet zu finden.

So unterscheiden Sie Bärlauch von giftigen „Doppelgängern“

Bärlauch kann mit Maiglöckchen, Herbstzeitlose und Aronstab verwechselt werden, diese Pflanzen sind stark giftig. Auf den ersten Blick sehen sich die Blätter des Trios verdammt ähnlich. Die Krux daran: Während der Bärlauch essbar und eine begehrte Zutat der Frühlingsküche ist, sind Maiglöckchen und Herbstzeitlose richtig giftig.

Bärlauch mit Giftpflanze verwechselt: Mann tot - Tipps zum Umgang
Foto: Naturpark Saar-Hunsrück_VDN-Fotoportal//Winfried Heidl

Nach Angaben des rheinland-pfälzischen Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) lässt sich Bärlauch an langgestielten Blättern erkennen. Er zeichne sich zudem durch einen deutlichen Knoblauchgeruch aus. Die Blätter der Herbstzeitlosen wiederum hätten zwar eine gewisse Ähnlichkeit mit Bärlauch, seien aber nicht gestielt. Die Symptome einer Vergiftung mit Herbstzeitlosen äußern sich demnach zunächst in einem Brennen im Mund. Es folgen Schluckbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen, oft verbunden mit blutigen Durchfällen.

(ct/dpa)
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