Unsere Vereine „Bei dem müssen wir erstmal richtig schwätzen lernen“

Morbach · Franz-Josef Hoffmann leitete den Morbacher Gesangverein 56 Jahre lang.

 Franz-Josef Hoffmann vor einer Tafel mit Bildern der Chöre des Morbacher Gesangvereins.

Franz-Josef Hoffmann vor einer Tafel mit Bildern der Chöre des Morbacher Gesangvereins.

Foto: Christoph Strouvelle

Er hat die Leistung und das Können des Morbacher Gesangvereins wesentlich geprägt: Franz-Josef Hoffmann hat den Chor 56 Jahre lang dirigiert. Dabei war er stets ein anspruchsvoller Chorleiter: „Ein Chor soll sauber und rein singen“, sagt er. Die Sänger müssten harmonieren in der Aussprache, und auch die Ausführung müsse gut sein. Dabei habe er stets Wert gelegt auf kleine Details wie das korrekte Aussingen der Töne. „Nach den ersten Proben hatten die Sänger im Chor damals gesagt, bei dem müssen wir erst mal richtig schwätzen lernen“, sagt Erwin Weber, ehemaliger Vorsitzender des Gesangvereins und dienstältestes Chormitglied. Doch gerade die Detailarbeit habe den Reiz der Arbeit mit Hoffmann ausgemacht, sagt er. „Sein Können hat mich begeistert“, sagt Weber über den Chorleiter, unter dessen Ägide er mehr als fünf Jahrzehnte gesungen hat. Die Art, wie Hoffmann mit den Chormitgliedern umgegangen sei, sei hervorragend gewesen. Er sei nie böse geworden, habe nie jemand heimgeschickt. Immer habe er die Ruhe bewahrt. „Die Leute kommen ja, weil sie gerne singen wollen“, sagt der Dirigent.

Franz-Josef Hoffmann stammt aus Kottenheim bei Mayen. Nach dem Besuch der Kirchenmusikschule in Trier kam er 1957 als Organist nach Bischofsdhron, „für 83 D-Mark im Monat“, erinnert er sich. Gleichzeitig übernahm er für zwei Jahre die Leitung des gemeinsamen Kirchenchores Bischofsdhron und Hundheim. Von 1962 bis 1967 war Hoffmann Organist an der Kirche in Morbach und wechselte dann als Musiklehrer zur Realschule, wo er bis 1995 unterrichtete. Vor allem ein gemeinsamer Auftritt der Chöre aus Morbach und Minheim, den er ebenfalls dirigierte, ist Hoffmann als besonderes Erlebnis in Erinnerung geblieben: 1986 leitete er die gemeinsame Kempter-Messe mit dem Trierer Sinfonieorchester und vier Solisten. Dabei war gerade sein Engagement in Minheim bei hohem Wasserstand der Mosel nicht immer einfach: „Bei Hochwasser wurde ich vom anderen Moselufer mit einem Nachen zu den Proben in Minheim abgeholt“, erinnert sich Hoffmann. Ab 1968 leitete er den Kinderchor, in dem in den stärksten Zeiten 104 Kinder sangen, und den damals neugegründeten Frauenchor, der aber schnell mit dem einst reinen Männerchor des Gesangvereins zum gemischten Chor zusammengelegt wurde.

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