Geschichte Belagert, zerstört, saniert

Bernkastel-Kues/Dasburg/Kordel/Saarburg · Burgen der Region haben eine wechselvolle Geschichte – und sind meist nur als Ruine erhalten.

  Die Saarburg in der Abenddämmerung.   

Die Saarburg in der Abenddämmerung.   

Foto: Alexander Schumitz

Ein besonderes Geheimnis hütete für lange Zeit die Burg Landshut bei Bernkastel-Kues. Gelüftet wurde es bei Grabungen im Jahr 2012. Als die Sanierung der Ruine anstand, entdeckten Forscher massive Mauern aus Quarzitstein. Für den inzwischen verstorbenen Trierer Archäologen Karl-Josef Gilles war das seinerzeit ein „Sensationsfund“. Er vermutete, dass diese Überreste Teile des Ortes „Princastellum“ sind. Der Ort war wahrscheinlich die erste Befestigung einer mindestens 19 Befestigungsanlagen umfassenden Verteidigungskette entlang der Mosel „zum Schutz der Kaiserresidenz von Constantin I.“

Auf diesen römischen Fundamenten sowie Resten älterer Burganlagen errichtete der Trierer Erzbischof Heinrich von Vinstingen (gestorben 1286) die Höhenburg auf dem Bernkasteler Burgberg. Sein Nachfolger, Erzbischof Boemund I. von Warsberg (gestorben 1299), lässt die Burg weiter ausbauen. Im 16. und 17. Jahrhundert wurde die Festung mehrfach belagert. Endgültig zerstört wurde sie durch einen Brand am 8. Januar 1692.

Die Geschichte der Familie von Warsberg ist ebenfalls eng verbunden mit der Saarburg und der Geschichte der Stadt Saarburg. Dank Boemund I. erhielt Saarburg wie Berrnkastel-Kues im Jahr 1291 die Stadtrechte. Als Amtmänner verwaltete die Familie von Warsberg für die Trierer Kurfürsten die Stadt Saarburg bis zur Auflösung des Heiligen Reichs Deutscher Nation im Jahr 1806. Wohl im Zorn verließ Alexander Joseph von Warsberg (1810 – 1888) endgültig die Stadt Saarburg. Er war der letzte Spross seiner Familie, der noch in Saarburg lebte.  Bei seiner Abreise verbrannte er alle Familienunterlagen, die an die Familienära in der Saarstadt erinnerten. Das Haus Warsberg am Fuße des Burgbergs ist heute Sitz der Stadt- und Verbandsgemeindeverwaltung.

Graf Siegfried von Luxemburg (circa 919 – 998) hat den Bergsporn, auf dem die Burg steht, im Jahr 964 gegen Ländereien im Bitburger Gutland eingetauscht. Knapp 80 Jahre später ging die Festung an das Erzstift Trier. Sie wurde zur Sommerresidenz der Kurfürsten ausgebaut. Auch sie wurde im Jahr 1522 – allerdings erfolglos – von Franz von Sickingen belagert. Erfolgreicher waren die französischen Truppen im 18. Jahrhundert. Sie besetzten die Stadt und die Burg wiederholt. Nach 1734 verfällt die Burganlage, bis sie 1860 von der Stadt Saarburg für 325 Taler gekauft und in der Folge saniert wird.

Gestritten wurde schon immer – gerade auch um Grenzen. So klagte Anfang des 14. Jahrhunderts Ritter Arnold von Pittingen, ein hoher luxemburgischer Adliger, Vogt von Butzweiler und einer der Testamentsvollstrecker von König Johann den Blinden, gegen den Bau der Burg Ramstein bei Kordel. Allerdings erfolglos. Erzbischof Balduin von Luxemburg (1285 – 1354) konnte beweisen, dass der Festungsbau auf erzbischöflichem Grund und Boden errichtet wurde. Rund 100 Jahre später stritt man sich erneut darum, wer die Rechte an der Burg hat. Auch hier konnte sich das Kurfürstentum Trier vor Gericht durchsetzen. Im Jahr 1527 ließ Kurfürst Richard von Greiffenklau zu Vollrads (1467 – 1531), der wahrscheinlich auch auf der Festung lebte, eine Wasserleitung aus Tonröhren in die Burg legen. Daran erinnert bis heute der Brunnenstein, der im Flur des Wirtshauses auf dem Burgareal ausgestellt wird.

Während des Pfälzischen Erbfolgekrieges wurde sie von französischen Truppen besetzt. Diese legten am 18. September 1689 ein Feuer in der Burg an und sprengten anschließend einen Teil von ihr. In der Folge wurde nur noch das Wirtschaftshaus wieder aufgebaut – das später durch ein Feuer nochmal zerstört wurde – und bewohnt. 1826 wurde die Anlage an den Trierer Bierbrauer und Rotgerber Franz Ludwig Bretz verkauft. Seine Erben betreiben in fünfter Generation ein Hotel-Restaurant auf dem Areal.

Sie träumen vom Besuch eines echten Königs. Sie, das sind die etwa 200 Einwohner der Islek-Gemeinde Dasburg. Immerhin ist der wahre Herr von Dasburg König Willem Alexander. Der König der Niederlande führt in seinem vollständigen Titel auch die des Herrn von Dasburg und des Grafen von Vianden. Im Jahr 1417 erhält Engelbert I. von Nassau-Dillenburg als erster Nassauer diese beiden Titel. Sie verbleiben bis in die Gegenwart beim holländischen Königshaus, und das, obwohl das Eigentum an der rund 1100 Jahre alten Dasburg über verschiedene Besitzer längst auf das Land Rheinland-Pfalz übergegangen ist.

 Die Burg Dasburg und das Gemeindehaus, gesehen durch das Auge einer Skulptur des Künstlers Hubert Kruft.

Die Burg Dasburg und das Gemeindehaus, gesehen durch das Auge einer Skulptur des Künstlers Hubert Kruft.

Foto: Fritz-Peter Linden/g_pol1 <g_pol12@volksfreund.de>
 Die Burg Landshut thront über der Stadt Bernkastel-Kues.

Die Burg Landshut thront über der Stadt Bernkastel-Kues.

Foto: Hans-Peter Linz www.hp-linz.de
 Burg Ramstein im Kylltal bei Kordel.

Burg Ramstein im Kylltal bei Kordel.

Foto: klaus kimmling (kik), klaus kimmling

Ob der holländische König eines Tages in dem kleinen Flecken vorbeischaut, hängt von seinem Protokollchef ab. Als König Willem Alexander im Jahr 2018 für einen Tag Trier besuchte, hat er die Gelegenheit, die kurz zuvor für rund 2,6 Millionen Euro restaurierte Anlage anzuschauen, nicht genutzt. Ob er sie eines Tages vielleicht doch besucht, darüber darf spekuliert werden. Bis dahin übernachten in der Ferienwohnung, die zur Burg gehört, wohl nur holländische Touristen, die für sich die Eifel entdecken wollen.

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