Vereine Alte Kirche in neuem Glanz

Gransdorf · Wer kennt sie nicht, die Redewendung „Lass die Kirche im Dorf“? Wörtlich nehmen konnten das die Gransdorfer zunächst allerdings nicht. Deren Gotteshaus, der heiligen Apollonia geweiht, lag weithin sichtbar auf einer Anhöhe oberhalb und damit außerhalb des Ortes.

 Über Jahrhunderte hinweg mehrmals an - und umgebaut und restauriert steht die Alte Kirche Gransdorf aus dem 12. Jahrhundert. Foto: Lydia Vasiliou

Über Jahrhunderte hinweg mehrmals an - und umgebaut und restauriert steht die Alte Kirche Gransdorf aus dem 12. Jahrhundert. Foto: Lydia Vasiliou

Foto: Lydia Vasiliou

1925 aber wurde der Grundstein für eine neue Kirche mitten im Dorf gelegt. Und das hatte seinen Grund. Die alte Kirche war zu klein geworden für damalige Verhältnisse. Sie war Pfarrkirche für die Orte Spangdahlem, Binsfeld, Landscheid, Niederkail, Schwarzenborn, Gransdorf selbst und die Gehöfte um Gransdorf herum. Sie war in die Jahre gekommen und in einem schlechten Zustand, stammte sie doch noch aus dem 12. Jahrhundert und zählt heute damit zu einer der ältesten Kirchen in der Umgebung. Außerdem war man der Meinung, die Kirche sollte im Dorf stehen.

Bei der Einweihung 1925 hat man die beiden Glocken aus dem Jahr 1473 aus dem alten Gotteshaus in die neu errichtete Kirche gebracht. Nun lag die Kirche außer­halb des Dorfes ungenutzt auf dem Hügel. Über die Jahrhunderte hinweg, als sie noch Pfarrkirche war, wurde sie sorgsam immer wieder renoviert und verändert, so dass heute nur noch die Nordwand vom Ursprungsbau stammt.

Immerhin mehr als 500 Jahre alt ist die Südwand, die um 1470 erneuert wurde. Das Chorfenster der Nordseite wurde um 1514/15 ersetzt, etwa 100 Jahre später auch das Chorfenster der Südseite. Vom Hochaltar bis zum Eingangstor sind in den Folgejahren weitere Neuerungen entstanden.

Doch mit dem Bau der neuen Kirche war damit Schluss. „In den 1960er Jahren hat sich die Gemeinde der Kirche angenommen“, sagt Klaus Fritzen. So wurde die Sakristei abgetrennt und als Leichenhalle umfunktioniert, denn der Gransdorfer Friedhof liegt immer noch auf der Anhöhe an der alten Kirche. Auch Anstricharbeiten und die Isolierung des Fundaments hat die Gemeinde übernommen, alles aus Gemeindemitteln bezahlt.

Mehrmals habe man das Bistum um finanzielle Unterstützung gebeten, sagt Fritzen. Aber die blieb aus. Jede Änderung am Gebäude muss dagegen mit dem Bistum abgesprochen werden. Pastor Rudolf Heck habe schließlich den Vorschlag gemacht, einen Verein zu gründen.

Die Idee wurde 1996 in die Tat umgesetzt, und seither gibt es den Förderverein Alte Kirche St. Apollonia, Gransdorf. Seit der Gründung ist Klaus Fritzen der Vorsitzende. Mit Spenden und Mitgliedsbeiträgen ging es dann an die Arbeit in und um die unter Denkmalschutz stehende Kirche. Noch im Gründungsjahr renovierte man den Turm und den Eingangsbereich, „immer auch mit Unterstützung vieler Gransdorfer Bürger“, sagt Vorstandsmitglied Klaus Burbach, „die ganze Dorfgemeinschaft stand und steht immer noch hinter unserem Verein.“

Große Hilfe bekam der Verein in den Jahren 1998 bis 2001: „Studenten der Fachhochschule Köln im Studiengang Restauration und Konservierung haben jeweils zwei Wochen im Sommer den Hochaltar, Seitenaltäre, Gestühl und Kanzel verfestigt und restauriert“, erzählt der Vorsitzende. Nach getaner Arbeit segnete Pfarrer Heck 2001 die Kirche neu ein. „2004 bekamen wir die neue Apollonia-Glocke, die aus Spenden und einer Krippenausstellung in der Pfarrkirche finanziert wurde“, sagt Fritzen. Und mit der Glocke wird seitdem jeden Samstag um 17 Uhr von ihm und Ehefrau Ilse der Sonntag eingeläutet. „Wir haben unsere Goldene Hochzeit hier mit einer Messe gefeiert“, sagt Ilse Fritzen. Die Kirche steht nach Absprache auch für andere Hochzeiten und Feierlichkeiten zur Verfügung.

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