Nikolaus Der Verleger und der Heilige

Auch der Trierische Volksfreund verdankt seine Existenz einem Nikolaus: dem Verleger Nikolaus Koch. Bis zu seinem Abriss befand sich das Verlagsgebäude an dem Platz, der heute nach Nikolaus Koch benannt ist.

  Farblich hervorgehoben:    die Nikolaus-Figur am     Nikolaus-K  och-Platz  .    Foto: Archiv/Roland Morgen

Farblich hervorgehoben: die Nikolaus-Figur am Nikolaus-K och-Platz . Foto: Archiv/Roland Morgen

Foto: Roland Morgen/Roöand Morgen

Nun ist die Neuerrichtung von Standbildern von Personen – sieht man einmal von der Trierer Karl-Marx-Statue ab – zwar etwas aus der Mode gekommen, daher gibt es keine Nikolaus-Koch-Statue. Aber an einer im Zuge der Abrissarbeiten freigelegten Wand befindet sich eine Figur des heiligen Nikolaus. Wie es dazu kam, berichtete Volksfreund-Redakteur Roland Morgen am Nikolaustag 2002 unter der Überschrift „Nicht mehr kopflos“ in einem Artikel, den wir hier wiedergeben:

Da kam zusammen, was zusammen gehört: Eine historische Nikolaus-Figur schmückt die neue Passage zwischen Frankenturm und Nikolaus-Koch-Platz. Seit dem Umzug des Trierischen Volksfreunds Mitte Mai 2000 ins neue Verlagsgebäude in der Hanns-Martin-Schleyer-Straße hat sich am Nikolaus-Koch-Platz einiges geändert. Dem Abriss des Trierischen Volksfreunds folgte der Neubau des Plaza-Carrée-Komplexes mit Schaffung einer Passage zum Frankenturm hin. Damit einher ging die Freilegung der Rückwand des geschichtsträchtigen Landgerichts-Gebäudes.

Diese Wand optisch ansprechend zu präsentieren, erwies sich als knifflige Sache. Da kam dem 78-Jährigen eine Nikolaus-Figur in den Sinn, die seit Jahrzehnten im Atelier der Trierer Bildhauerei Kronewirth stand: „Das wäre doch was.“ War es auch, denn auch damit ließ sich ein historischer Bezug herstellen. Die drei Verleger des Familienunternehmens Koch hießen Nikolaus. Der 1875 gegründete Verlag hatte viele Jahrzehnte seinen Sitz am Justizplatz, der seit 1973 in Erinnerung an den Verlagsgründer Nikolaus-Koch-Platz heißt.

Der Haken an der Sache: Kronewirths Nikolaus war kopflos und wies auch sonst schwere Blessuren auf. Eine Untersuchung des Torsos brachte etwas Licht ins Dunkel: Um 1780 fertigte ein Bildhauer die Figur des Heiligen Mannes aus Udelfanger Sandstein und nach ostfranzösischem Vorbild. Dort befindet sich eine Hochburg der Nikolaus-Verehrung: die spätgotische Kirche St. Nicolas de Port an der Meurthe in der Nähe von Nancy mit ihrem Reliquienschrein.

Die Nikolaus-Koch-Stiftung kaufte die Figur, ließ die fehlenden Teile nachbilden (aus Udelfanger Stein) und den „bewusst zurückhaltend farbig gefassten Heiligen“ (Hassbach) in vier Meter Höhe an der Rückwand des Landgerichts anbringen, gleich neben dem Domizil der Stiftung und in Blickrichtung Frankenturm.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort