Motor Der VW Polo wird erwachsen
TRIER · Ab September kommt die „neue„Evolutionsstufe“ des Kleinwagens mit vielen Elementen aus höheren Segmenten.
Neben dem Bestseller Golf ist der Polo wohl nicht nur der bekannteste, sondern auch der einträglichste Wagen des Wolfsburger Autobauers. Der Kleinwagen, der vor mehr als 40 Jahren als Audi 50 seine Karriere begann, dann von „WOB“ übernommen wurde, verkaufte sich in den vergangenen Jahrzehnten wie „geschnitten Brot“. Insgesamt 18 Millionen Polos wurden in dieser Zeit an die Kunden ausgeliefert. Entweder als Zweitwagen oder meist auch an junge Leute, die Neueinsteiger hinter dem Lenkrad waren.
Im September kommt der neue Polo auf uns zu. Das soll angeblich kein übergroßes Facelift sein, sondern, glaubt man der Wolfsburger Firmensprache, eine „neue Evolutionsstufe.“ Was immer das auch bedeuten mag. Das Auto, das bei dieser neuen Evolutionsstufe herauskommt, soll sich vor allem in seinem auffälligen Design und in der Wertigkeit der verwendeten Materialien von seinen vielen Vorgängern unterscheiden. Erst vor vier Jahren war der Kleinwagen als komplett neue Generation vorgestellt worden.
Die Abmessungen des Polo haben sich kaum verändert. Einfach deshalb, weil die meisten Kunden keinen zweiten Golf, sondern eben einen Kleinwagen im wahrsten Sinn des Wortes in der Garage oder vor dem Haus stehen haben wollen. 4,05 Meter beträgt die Länge, 2,56 Meter der Radstand. Das sind exakt die gleichen Zahlenangaben wie beim letzten Polo. Etwas dem Golf angepasst wurde allerdings die Optik. Die kommt jetzt ein wenig auf Golf 2.0 im Kleinformat raus.
Die Front bekommt ein neues Gesicht. Mit überarbeiteten Stoßfängern, mit mehr LED-Technik in den Scheinwerfern. Auch optische Elemente aus dem Arteon hat Designer Marco Pavone übernommen. Vieles aus größeren, raumgreifenderen Modellen, wurde jetzt in die kleine Polo-Welt übertragen. Das betrifft nicht nur das Aussehen, sondern auch die Ausstattung. Auch hier setzten sich Features aus höherwertigeren Modellen durch.
Das bedeutet, dass man den Polo ab September mit dem sogenannten „IQ Drive Travel Assist“ bestellen kann. Hinter diesem geheimnisvollen Rätsel an Namen verbirgt sich beispielsweise die automatische Distanzregelung mit dem Spurhalteassistenten. Sie ermöglicht erstmals in diesem Segment ein teilautonomes Fahren bis Temp 210. Und das bei einem Kleinwagen! Auch serienmäßig weist der neue Polo schon eine ganze Reihe von Assistenzsystemen auf. „Frontassist“ nennt sich ein Umfeld-Beobachtungssystem, das mit City-Notbremsfunktion und dem Spurhalter Lane Assist gemeinsam arbeitet
In vier Ausstattungsstufen kommt der Polo des neuen Jahrgangs auf den Markt. „Polo“ „Life“, „Style“ und „R-Line“ nennen sich diese. Wie immer soll es auch eine Top-Variante als GTI geben, die 207 PS generiert und ein Doppelkupplungssystem aufweist. Ein Center-Airbag, der einen Crash zwischen Fahrer und Beifahrer verhindert, gehört schon zur Basisausstattung. Genauso wie das digitale Cockpit, Klimaanlage und das Audiosystem Composition Media. Geht man etwas höher in die Ausstattungsvarianten, so findet man dort gegen Aufpreis ein etwas größeres Display und LED-Matrix-Scheinwerfer, wie sie erstmals im Touareg eingesetzt wurden.
Für den Antrieb sorgen ein Ein-Liter-Dreizylinder Benziner mit 80 PS, 95 PS oder 110 PS. Das mittlere Aggregat kann mit einem Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe verbunden werden. Diese Automatik ist bei der stärksten Variante serienmäßig. Auch vom Erdgasantrieb hat sich Volkswagen noch nicht verabschiedet. Der entsprechende Motor generiert 90 PS. Volkswagen nennt zwar noch keine offiziellen Preise, allerdings soll die Basisversion „unter 16 000 Euro“ liegen.