Küster Die guten Seelen der Pfarrei

Kinheim · Wie Werner Kacier aus Kinheim ganz unerwartet Küster wurde – Bistum bietet Vorbereitungskurse an.

 Küster Werner Kacier.

Küster Werner Kacier.

Foto: TV/Bistum

(red) Sie sind so etwas wie die sprichwörtlichen „guten Seelen“ der Kirchengemeinde, die im Hintergrund dafür sorgen, dass alles rund um die Kirchengebäude und die Gottesdienste reibungslos läuft: Küsterinnen und Küster. Sie öffnen und schließen die Kirchen, sorgen für frischen Blumenschmuck, sind als Ansprechpartner da, bereiten die Gottesdienste vor und nach, betreuen die Sakristei und übernehmen obendrein oft auch handwerkliche oder gärtnerische Dienste im Umfeld der ihnen anvertrauten Kirchengebäude. Kurzum: Küsterinnen und Küster sind – wie es das lateinische Lehnwort „custos“ sagt – die „Hüter“ oder „Wächter“ der Kirchen.

Einer von ihnen ist Werner Kacier, der in der Pfarreiengemeinschaft Mittlere Mosel in der Kirchengemeinde Kinheim arbeitet. Der 66-Jährige stammt ursprünglich aus Kleve am Niederrhein und war dort als Justizfachwirt beim Amtsgericht tätig. Nach seiner Pension zog er nach Kinheim, wo er schon einige Urlaube verbracht hatte. „Vor vier Jahren sprach mich bei einem Besuch der Pfarrkirche St. Martin der dortige Küster an, ob ich nicht Lust hätte, sein Nachfolger zu werden. Aufgaben seien etwa die Türe aufsperren, das Licht anmachen, Kerzen anzünden ...“, erinnert sich Kacier. Seine Antwort: „Das werde ich wohl noch schaffen.“ Als schon abends der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats bei ihm klingelte, nahmen die Dinge ihren Lauf. Dass zum Küster-Sein ein bisschen mehr gehört, als reine Schlüsseldienste, erfuhr Kacier dann unter anderem in den Küster-Kursen des Bistums Trier. Dort lernen die auch Sakristane genannten Küsterinnen und Küster alles Wichtige über die Liturgie – also die Feier der Gottesdienste, über Grundbegriffe und die Abfolge des Kirchenjahres, erhalten eine Einführung in die liturgischen Bücher und Gewänder sowie in die Pflege der liturgischen Geräte wie dem Kelch, bis hin zu rechtlichen Fragen und Besonderheiten im kirchlichen Dienst. Neben den Lerneinheiten schätzt Kacier an den Kursen besonders den freundschaftlichen Austausch mit seinen Kolleginnen und Kollegen.

Als gute Voraussetzungen für den Küsterdienst nennt Kacier Verantwortungsbewusstsein, Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit. Noch wichtiger seien aber der eigene Glaube und die persönliche Spiritualität. Küster sollten die Feier der Gottesdienste mit Herz und Geist und einer besonderen inneren Haltung ausüben. „Für mich ist die Kirche ein heiliger Ort, wo ich mich in der Obhut Gottes und der Heiligen Familie geborgen fühle. Was Schöneres kann ich mir nicht vorstellen. Das gibt mir Zufriedenheit und bestärkt meine Seele“, sagt Kacier. Dieses Gefühl versucht er auch den Besucherinnen und Besuchern in St. Martin zu vermitteln. „Ich möchte anderen Menschen ermöglichen, die Kirche als heiligen Raum der Liturgie zu besuchen und wahrzunehmen. Sie sollen dort beten und neue Kraft tanken können, um gestärkt und mit Vertrauen auf Gott den Sorgen des Alltags neu begegnen und sie bewältigen zu können.“ Während der Pandemie sei das zunehmend schwieriger geworden. Maßnahmen wurden erlassen, ergänzt oder wieder zurückgenommen und stellten erhebliche Mehrbelastungen für das gesamte Pfarrei-Personal dar, berichtet Kacier. „Empfangsdienste vor den Gottesdiensten, das Hinweisen auf die Masken- und Abstandspflicht, die strengen Hygieneauflagen – manche unserer Gottesdienstbesucher waren verängstigt und verunsichert und kamen erst gar nicht mehr zum Gottesdienst. Das finde ich wirklich tragisch und ich hoffe, dass wir die Pandemie bald überstanden haben und wieder zu unserem normalen Alltag zurückkehren können.“

 

• Wer sich für den Küsterdienst interessiert, findet mehr Informationen auf den Seiten des Bistums unter: www.bistum-trier.de/kuester-kurse.

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