Interview Drei Fragen an …

... Susanne Kiefer, Leitung der Sozialen Lerndienste im Bistum Trier.

 Susanne Kiefer.

Susanne Kiefer.

Foto: Individuelle Fotografie Victor Beusch/Victor Beusch

Warum ist ein Freiwilligendienst bei den Sozialen Lerndiensten auch in Zeiten von Corona eine gute Option?

Susanne Kiefer: Der Freiwilligendienst gibt vor allem jungen Menschen nach der Schule, aber auch Menschen über 27 Jahren die Möglichkeit einmal raus aus ihrem Alltag zu kommen und Neues zu entdecken. Sie können sich gewissermaßen in der Arbeitswelt „ausprobieren“ in dem sie in einer Einsatzstelle aktiv mitarbeiten, im Austausch mit Mitarbeitern der Einrichtung sind, Ideen umsetzen und neue Erfahrungen sammeln.

In dieser Zeit werden sie von ihren Praxisanleitungen in der Einrichtung sowie von den pädagogischen Referenten der Sozialen Lerndienste als Träger der Freiwilligendienste im Bistum Trier begleitet. Darüber hinaus sind die Bildungsseminare, die die Freiwilligen verpflichtend bei den Sozialen Lerndiensten besuchen, ein zweiter Lern- und Erfahrungsort.

Im Austausch mit anderen Freiwilligen und im engen Kontakt mit den Bildungsreferenten ist viel Raum die Arbeit in der Einsatzstelle zu reflektieren und sich inhaltlich mit von den Freiwilligen gewünschten Themen zu beschäftigen. Diese stehen oft im Zusammenhang mit der Arbeit in der Einsatzstelle, sind aber auch weitgreifender (gesellschafts-)politischer Natur oder im Feld der Persönlichkeitsentwicklung verortet.

In Corona-Zeiten fallen viele Optionen nach der Schule oder der Ausbildung mal für ein Jahr etwas anderes zu machen weg, Reisen sind nur beschränkt möglich, das Studium findet online statt oder ein Ausbildungsplatz steht nicht zur Verfügung. Freiwilligendienste sind aber weiterhin möglich.

Die Freiwilligen können mit neuen Menschen in ihrer Einrichtung sowie in den Seminaren Erfahrungen sammeln, Erfolge in ihrem Tun erleben und ihren Horizont erweitern. Die Verbindung zu anderen Freiwilligen durch die Seminararbeit und der pastoral-pädagogische Bildungsansatz mit vielen neuen Methoden (auch im digitalen Raum) eröffnet ihnen im Vergleich zu dem bekannten Schulalltag neue Türen und lässt sie den Corona-Alltag und die vielleicht damit empfundene Perspektivlosigkeit vergessen.

 

Wie können sich Interessierte aktuell über einen Freiwilligendienst informieren?

Susanne Kiefer: Auch dieses Jahr bieten die Sozialen Lerndienste im Bistum Trier an vier Terminen digitale Informationsveranstaltungen für Interessierte an einem Freiwilligendienst an. Nächster Termin ist am Dienstag, 15. Februar, von 16 bis 18 Uhr. Potenziell interessierten Freiwilligen werden grundlegende Informationen zu den Freiwilligendiensten im In- und Ausland sowie den verschiedenen Einsatzmöglichkeiten und Rahmenbedingungen gegeben. Im Anschluss gibt es eine offene Fragerunde. Eine Anmeldung kann per Mail an info@soziale-lerndienste.de erfolgen. Weitere Informationen finden sich auf unserer Website www.soziale-lerndienste.de.

Gerne können sich Freiwillige auch direkt mit Einsatzstellen in Verbindung setzen oder die Mitarbeiter der Sozialen Lerndienste kontaktieren. Wir lernen die Freiwilligen ein bisschen kennen und suchen gemeinsam nach einem passenden Einsatzfeld und einer Einrichtung für den Freiwilligendienst.

 

Welche Auswirkungen hat Corona aktuell auf den Dienst in der Einsatzstelle sowie die Seminargestaltung? 

Susanne Kiefer: Corona hat in den Einsatzstellen sehr unterschiedliche Auswirkungen. Wie für alle anderen Mitarbeiter sind die erhöhten Hygienevorgaben und häufig wechselnden Vorgaben auch eine Herausforderung für die Freiwilligen. Teils waren Einsatzstellen auch in den ersten Coronawellen geschlossen oder das Angebot, zum Beispiel im Bereich Jugendarbeit, konnte nur digital umgesetzt werden. Eine Chance für die Freiwilligen auch ihre Ideen für digitale Angebote einzubringen und mitzugestalten.

Beispielsweise in Einrichtungen des Gesundheitswesen und Kita-Bereich sind die Freiwilligen wie andere Beschäftigte sehr nah an den Herausforderungen der Pandemie. Sie haben die Möglichkeit mit ihren Praxisanleitungen und den pädagogischen Referenten diese Erfahrungen zu reflektieren, Belastungen zu benennen und Entlastung anzufragen. 

Die Seminare der Sozialen Lerndienste finden bis auf wenige Präsenztage seit Beginn der Pandemie in digitaler Form statt, es wurden neue digitale Methoden entwickelt und online-Tools genutzt. Wichtig ist dabei, immer auch bildschirmfreie Zeit in die Seminarwoche zu integrieren, beispielsweise indem die Freiwilligen alleine eine Fragestellung bearbeiten oder sich auf in die Natur machen, Neues entdecken und der Gruppe im Nachgang digital vorstellen. Auch die gruppendynamischen Elemente der Seminararbeit wurden neu gedacht.

Wichtig ist bei aller Umsetzung im digitalen Raum für die Freiwilligen ansprechbar zu sein und ihre Bedürfnisse im Blick zu behalten, daher ist auch der telefonische Kontakt mit dem Einzelnen neben den Videokonferenzen in der Seminargruppe ein wichtiger Bestandteil der pädagogischen Begleitung. Um die verschiedenen Seminargruppen der Sozialen Lerndienste interaktiv und digital zu vernetzen, gibt es seit Beginn dieses Jahres eine kleine Challenge der Seminargruppen, die auch auf den Social Media Kanälen kommuniziert wird.

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