Landfrauen „Es geht immer weiter – nur anders“

In der Krise haben Landfrauen neue Veranstaltungsformate entwickelt - Von Online-Workshops profitieren auch Mitglieder, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.

 Die Prümer Landfrauen machen Yoga. 

Die Prümer Landfrauen machen Yoga. 

Foto: Landfrauen Prüm

Mit Wanderungen und Vorträgen das Programm gestalten

Damit die Angebote und das Landfrauenleben trotz der Kontaktbeschränkungen nicht zum Erliegen kommen, hat der Vorstand der Landfrauen im Kreis Bernkastel-Wittlich in 14-täglichen Online-Meetings Weiterbildungsangebote in digitaler Form. Allen Mitgliedern wurden das Frühlingsprogramm persönlich von den Ortsvertreterinnen zugestellt.

Neben den Angeboten zur Ernährung, Gesundheit und Kommunikation, haben die Bernkastel-Wittlicher Landfrauen am 25. März vor, erstmals gemeinsam online Trockenkränze zu erstellen. Anlässlich des Weltfrauentags hatten sie einen spannenden Vortrag von Anna Basse „Mit Begeisterung älter werden“. Die Online-Angebote stießen auf großes Interesse und hohe Anmeldezahlen haben dazu geführt, dass es Sinn macht, diese Form des Angebots ins Portfolio aufzunehmen. „So erreichen wir doch viele Menschen, die beispielsweise trotz mangelnder Mobilität an diesen Workshops teilnehmen können.“ Weiter bekräftigt die Kreisvorsitzende Jutta Merrem: „Selbstverständlich ist es unser großes Ziel, bald wieder Präsenzveranstaltungen durchzuführen. Vor allem unser großer Landfrauentag steht in der Warteschleife.“ Die Zusammentreffen vor allem die Studien- und Gartenfahrten, werden von allen vermisst. Sehr positiv erlebt der Vorstand, dass die Mitglieder weiterhin einen wichtigen Beitrag für alle Frauen im ländlichen Raum leisten und dass man sich neuen Herausforderungen, gesellschaftlichen Entwicklungen und den unterschiedlichen Bedürfnissen stellen wird.

Aus der ersten Überforderung zu Achtsamkeit im Wald und Terrassen-Stammtischen

Die Trierer Landfrauen waren zu Beginn der Krise erst einmal mit der Situation überfordert, denn das gesamte Ausmaß war ihnen, wie auch vielen anderen, nicht klar. „Aber Landfrauen lassen sich nicht so schnell unterkriegen“, wie Heike May, Vorsitzende nachdrücklich sagt. „In Telefonkonferenzen haben wir das weitere Vorgehen besprochen und wichtig war uns, mit unseren Mitgliedern den Kontakt zu halten.“ Im vergangenen Mai haben sie „Liebe Grüße“ verteilt. Das war eine Tüte mit einer Karte, Blumensamen, und einem Kugelschreiber. „Besonders die Blumensamen haben viel Freude bereitet und wir haben Fotos von den blühenden Ergebnissen bekommen, was uns wiederum sehr gefreut hat.“

Im Sommer wurde ein kleines Programm mit Wanderungen und drei Stadtführungen angeboten, wobei der Stadtführer gleich Mitglied der Landfrauen wurde, denn die Mitgliedschaft bei den Landfrauen ist nicht nur Frauen vorbehalten. Zudem gab es „Terrassen-Stammtische“, Wildkräuterwanderungen, Pilz- und Achtsamkeitsseminare im Wald und Yoga im Freien. „Die Resonanz war überwältigend. Alle Veranstaltungen wurden mit 15 Personen durchgeführt“, so Heike May stolz.

Im zweiten Lockdown hatten die Trierer Landfrauen einen Adventskalender auf ihrer Internetseite. An jeden Tag gab es ein Gedicht, ein Lied, ein Rezept oder eine Geschichte. 8000 Mal wurde die Seite aufgerufen. Eine Engelskarte mit Teebeutel ging ebenfalls an die Mitglieder.

Gut angenommen werden die momentanen Online-Angebote, wie Anti-Aging für die Knochen, ein Schoko-Tasting, das Immunsystem stärken und Gartenvorträge. Wie bei den anderen Landfrauenverbänden in der Region geht es damit nicht ganz reibungslos. Heike May: „Es haben nicht alle Mitglieder eine E-Mail-Adresse oder die Damen kommen nicht mit den sozialen Medien zurecht. Da hat man schon ein schlechtes Gewissen den älteren Landfrauen gegenüber.“

Für das neue Programm haben sie  vorwiegend kleine Veranstaltungen geplant, die im Freien stattfinden können. „Positiv bleibt, dass es immer weiter geht, nur anders.“

Geduld, Waldbaden, Palettenkurse und Zeit für die Mitglieder

„Wir machen das Beste aus einer Situation, die wir nicht ändern können“, das sagt die Geschäftsführerin der Landfrauen Bitburg, Silvia Weimann. Im Lockdown waren auch hier nur Online-Vorträge möglich, etwa ein Vortrag der Milchwirtschaftlichen Arbeitsgemeinschaft (Milag). Die Reisen, die immer sehr beliebt sind, sollen sobald es wieder möglich ist, stattfinden. Die Mitglieder nutzen die Gelegenheit, sich bei Wanderungen und Bewegung in der Natur zu treffen. Kochkurse, Yoga oder Wassergymnastik ist in geschlossenen Räumen nicht machbar. Deshalb gab es Outdoor-Yoga und Palettendeko-­Kurse, bei denen etwa Weihnachtsbäume entstanden sind. Die Rundschreiben werden weiterhin mit der Post verschickt. „Bei Anrufen in der Geschäftsstelle stellen Mitglieder Fragen, und oft merkt man, dass sie einfach nur etwas plaudern möchten. Dann nimmt man sich Zeit für sie. Probleme gibt es, weil viele Mitglieder noch nicht an Online-Veranstaltungen teilnehmen können und Präsenzveranstaltungen für eine höhere Teilnehmerzahl nicht möglich sind, weil große Räume fehlen. Zusammenfassend erklärt Silvia Weimann: „Positiv ist für uns in der Krise, dass uns unsere Mitglieder auch treu bleiben, wenn keine Treffen möglich sind und wir wollen uns seitens des Vorstands für das große Engagement der Mitglieder bedanken.“

In der Pandemie gefangen

 Die Bitburger Landfrauen haben aus Paletten Tannenbäume gebastelt.

Die Bitburger Landfrauen haben aus Paletten Tannenbäume gebastelt.

Foto: Landfrauen Bitburg

Foto: Landfrauen Trier

Die Landfrauen Saarburg, Obermosel und Hochwald haben uns mitgeteilt, dass sie uns keinen Beitrag schicken können. Michaela Buechel von der Geschäftsstelle schreibt: „Wir sind in der Pandemie gefangen und haben so auch keine Treffen oder Veranstaltungen. Das ist für uns sehr belastend und traurig.“

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