Unsere Vereine Landfrauen sind nicht nur Frauen vom Land

Daun · Seit fast 70 Jahren gibt es den Landfrauenverband Vulkaneifel – von den Anfängen bis heute hat sich einiges verändert.

 Der Vorstand des Landfrauenverbands Vulkaneifel im Jahr 2019.

Der Vorstand des Landfrauenverbands Vulkaneifel im Jahr 2019.

Foto: Landfrauenverband Vulkaneifel

Kittelschürze und Kopftuch? Von wegen. Das Image der Landfrauen ist nicht mehr das, was es einmal war. Dafür stehen die Landfrauenverbände (LFV) in ganz Deutschland. Ursprünglich waren es Frauen aus der Landwirtschaft, also Bäuerinnen, die sich dem Verband der Landfrauen anschlossen. Bereits im Oktober 1948 wurde der Deutsche LFV gegründet, allerdings gab es die Vorläufer – die landwirtschaftlichen Hausfrauenvereine – schon seit Ende des 19. Jahrhunderts. Ins Leben gerufen wurden sie von Elisabet Boehm mit dem Ziel, Frauen in Vereinen zu organisieren, um diesen ländlich-hauswirtschaftliche und kulturelle Weiterbildungen anzubieten.

Die Gründung des Landfrauenverbands Vulkaneifel reicht in das Jahr 1953 zurück. Damals lud der Landwirtschaftsdirektor Johannes Scheidgen zu einem Tag der offenen Tür in die Landwirtschaftsschule Hillesheim, Abteilung Hauswirtschaft, ein. Die Schülerinnen präsentierten dort ihre Näh- und Bastelarbeiten. Zeitgleich eröffnete Scheidgen den Besuchern die Idee, einen Landfrauenverband zu gründen. Gesagt, getan – der Verband kann heute auf fast 70 Jahre Geschichte zurückblicken.

In den Anfängen bestand die Hauptaufgabe darin, den Bäuerinnen aufzuzeigen, wie sie sich die tägliche Arbeit erleichtern konnten. „Hier galt es zum Beispiel, die damals schon bekannten Großwaschanlagen den Bäuerinnen als Arbeitserleichterung nahezubringen oder auch die Möglichkeit aufzuzeigen, einen Teil der Lebensmittel durch Gefrieren länger haltbar zu machen“, erklärt die heutige Vorsitzende Ilse Spohr aus Üxheim.

Mit dem Zusammenschluss der Landwirtschaftsschulen Hillesheim und Daun zu einem Kreisverein im Jahr 1971 folgten im Bereich Ernährung Kochvorführungen, die die Zubereitung heimischer Produkte in den Vordergrund rückten. „Allmählich hielt dadurch in vielen Haushalten das moderne, trendige und abwechslungsreiche Kochen Einzug“, sagt Ilse Spohr. Stetiger Zuwachs an Mitgliedern und vielfältige Seminar- oder Vortragsangebote stehen bis heute auf dem Programm der Landfrauen. Nicht zu vergessen die Ein- und Mehrtagesfahrten oder Flugreisen in die weite Welt. So haben die Landfrauen bisher Norwegen, Andalusien, Kanada oder Kuba besucht.

Mit fast 1600 Mitgliedern jeden Alters und aus allen Berufsgruppen ist der LFV Vulkaneifel einer der größten Vereine im Kreis. „Der Verband ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Frauen auf dem Lande mit dem Ziel, unter Berücksichtigung der Verhältnisse im ländlichen Raum, die Interessen der Mitglieder zu vertreten, deren Familien auf dem Land zu unterstützen, mehr Lebensqualität in ihrem Umfeld zu schaffen“, sagt Ilse Spohr, die seit 25 Jahren Mitglied im LFV ist, seit Januar 1999 den Ortsvorsitz in Üxheim führt und seit 2012 dem Vorstand des LFV Vulkaneifel angehört. Von 2014 bis 2016 übernahm sie dort die Aufgabe der Geschäftsführerin und steht seit Oktober 2016 an der Spitze der Landfrauen Vulkaneifel, nachdem ihre Vorgängerin Doris Clemens den Vorsitz abgab. Seit dieser Zeit haben sich zunehmend Ortsverbände in den einzelnen Gemeinden gegründet.

Mit 25 Jahren Erfahrung weiß Ilse Spohr genau, welche Aufgaben dem Verband zufallen: „Die Förderung der Mitglieder durch Weiterbildung im beruflichen, sozialen, politischen, kulturellen, gesundheitserzieherischen und allgemeinbildenden Bereich“. Hinzu kommt die Verständigung zwischen Stadt und Land, Arbeitgebern und Arbeitnehmern sowie die Zusammenarbeit mit anderen Verbänden, vor allem mit dem Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau und regional mit dem Bauernverband Vulkaneifel mit Sitz in Daun.

 Die Landfrauen haben sich am Protest gegen die Schließung der Geburtshilfestation in Daun beteiligt.

Die Landfrauen haben sich am Protest gegen die Schließung der Geburtshilfestation in Daun beteiligt.

Foto: Landfrauenverband Vulkaneifel
 Die Landfrauen 2012 bei einem Besuch in Israel.

Die Landfrauen 2012 bei einem Besuch in Israel.

Foto: Landfrauenverband Vulkaneifel
 Die Landfrauen haben 2018 den Erntewagen zum Erntedankfest in Trier geschmückt.

Die Landfrauen haben 2018 den Erntewagen zum Erntedankfest in Trier geschmückt.

Foto: Landfrauenverband Vulkaneifel

„Der Verband ist parteipolitisch und konfessionell neutral und verfolgt keine eigenwirtschaftlichen Zwecke. Sein Ziel ist ausschließlich und unmittelbar gemeinnützig“, betont Ilse Spohr, nicht ohne das verstaubte Klischee der Landfrauen zu widerlegen, denn: „Landfrauen sind mehr als nur Frauen vom Land. Und ich bin stolz eine Landfrau zu sein“.

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