Hermeskeil Löwenzahn: Wildkräuter-Genuss im Frühling

Hermeskeil · (red) Im Volksmund wird der Löwenzahn Kuhblume, Eierbusch, Hahnenspeck, Goldblom, Pusteblume, Kettenblume, Kuckucksblom oder Seichkraut genannt. Als unterschätzte Wild- und Heilpflanze sowie Delikatesse ist der Löwenzahn seit Jahrhunderten auf dem heimischen Speiseplan und als Stoffwechselturbo in der Tee- und Wildkräuterküche hoch im Kurs.

 Löwenzahn – gelbe Farbtupfer, so weit das Auge reicht.

Löwenzahn – gelbe Farbtupfer, so weit das Auge reicht.

Foto: pixabay

Löwenzahn ist vielseitig genießbar. Egal ob als Rohkost zubereitet oder weiterverarbeitet, die Vitalpflanze gehört auf jeden kulinarischen Frühjahrstisch. Durch das frühe Erscheinen der Blüte ist der Löwenzahn eine wichtige Bienenweide mit seiner leuchtend gelben Blüten, der wunderschönen Pusteblume und seinen markant zahnigen Blättern, ist er von der Wurzel bis zur Blüte verwertbar.

Boden, Standort und Ernte

Der Löwenzahn wächst auf vielen Böden vom Saartal bis in den Hunsrück in Wald, Feld, Wiese, Weide, Acker, Wegrand und Lichtung. Im Wechselspiel zwischen Pflanze und Tier ist der Löwenzahn durch die frühe Blüte eine bedeutende Bienenweide, die als Nahrungsquelle für Honigbienen, Wildbienen und sonstige blütenbestäubende Insekten im Frühjahr lebenswichtig ist. Kinder sind fasziniert von der reizvollen Pusteblume und flechten gerne schmuckvolle Kränze aus den Blütenstielen. Be­eindruckend sind auch die vielen einzelnen Samenkörner der Wunderblume, die durch den Wind oder durch Pusten als Fallschirme davon segeln. Von den Löwenzahnsamen ernähren sich viele kleine Vögel. Löwenzahn am besten morgens bei sonnigem Wetter von ungedüngten Wiesen stechen oder im Garten ernten. Gourmets stechen „naturbleichen“ Löwenzahn in Maulwurfshaufen.

Löwenzahn ist gesund

Der Frühjahrsvitaminpflanze, dem Löwenzahn werden in der Volksheilkunde heilwirksame und entschlackende Kräfte zugeschrieben. Die stoffwechselanregende Wildpflanze weist eine Fülle an Vitalstoffen, Enzymen, Vitaminen, Bitterstoffen und Mineralien auf. Alle Pflanzenteile sind für die Heilkräuterkunde wichtig. Löwenzahn wirkt entwässernd und leicht abführend. Deshalb wird er zur Reinigung der Nieren eingesetzt, besonders bei einer Neigung zur Nierenstein-Bildung. Auch bei Leber- und Gallenbeschwerden, bei Gelenkschmerzen und Abnutzungserscheinungen an Gelenken und Bandscheiben können seine heilsamen Inhaltsstoffe helfen.

Die ersten zarten Blätter eignen sich für einen leckeren Salat. Das Lebenskraft spendende Kraut enthält wertvolle Mineralstoffe, Vitamin B, C, D sowie Provitamin A und ist fast so carotinreich wie die Möhre. Löwenzahn wird in der Heilkunde eingesetzt zur Blutreinigung, belebt durch die Bitterstoffe den Körper bei Appetitlosigkeit, Konzentrationsschwäche, Leber- und Gallenbeschwerden und bei Verdauungsstörungen. Löwenzahnwurzeln wirken bei Rheuma- und Gichterkrankungen blutreinigend. Gesundheitsapostel bevorzugen ganzjährig grünen Löwenzahn, dessen Bitterstoffe sehr gesund sind.

Löwenzahn kulinarisch

Der Löwenzahn bereichert den heimischen Speiseplan. Die Blätter können roh oder gekocht als leckere Mahlzeit zubereitet werden. Die Blüten sind sehr dekorativ und verfeinern Quark, Butter, Salate und Suppen. Die gemahlene Wurzel kann als Tee oder geröstet als koffeinfreier Kaffee-Ersatz ein gesundes leckeres Getränk darstellen. Auch als Löwenzahnwein oder -bier ist die Vitalpflanze Löwenzahn sehr bekömmlich. Die jungen, hellgrünen, nur leicht bitter schmeckenden Blätter sind als Salat, Gemüse, Chutney, Snack, Kapern­ersatz, Wild­kräuter­quiche, Mix­getränk, Likör, Smoothie, Tee oder Brotaufstrich wie Pesto verarbeitet wahre Delikatessen vor allem im Frühjahr. Aus den gelben Blüten kann ein wohlschmeckendes Blütengelee, auch Löwen­zahn­honig genannt, gekocht werden. Ein typisches regionales traditionelles Frühlingsgericht ist Löwenzahn mit Kerschdscher (Bratkartoffeln), Lyoner, Dörrfleisch und Eiern. Als heimisches Superfood sind Bettsäächer-Pesto und ‑Smoothies heiß begehrt.

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