Interview Mazda-Chef: Eine begehrliche Marke

Interview und „Blick in die Glaskugel“ mit Bernhard Kaplan.

 Mazda-Chef Bernhard Kaplan.

Mazda-Chef Bernhard Kaplan.

Foto: Mazda

DIE WOCH: Herr Kaplan, Mazda feiert in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag und hat sich immer dadurch ausgezeichnet, dass man sich nie gescheut hat, einen eigenen Weg zu gehen und ungewöhnliche Projekte oder technische Innovationen an zu gehen. Gibt es so etwas wie eine Mazda-­DNA?

Bernhard Kaplan: „Wir setzen den eingeschlagenen Weg fort, Mazda mehr und mehr zu einer Marke mit hoher Begehrlichkeit zu entwickeln und werden dabei weiter unseren eigenen Weg gehen. Dass wir es mit dieser Strategie ernst meinen, belegt unsere Ankündigung einer völlig neuen Fahrzeug-Plattform für die größeren Modelle. Deren Merkmale sind längs eingebaute Reihensechszylinder-Benzin- und Dieselmotoren – natürlich hybridisiert – mit Hinterrad- oder Allradantrieb. Wir planen, im kommenden Jahr erste Ausblicke auf diese Technologie geben zu können.

DIE WOCH: Sie haben vor kurzem mit dem MX-30 das erste reine Elektro-Fahrzeug von Mazda vorgestellt. Auch wieder mit einem etwa anderen Ansatz, also geringerer Reichweite, aber auch geringerem Batterie-Package als viele Konkurrenten. Wie sind Sie mit der Resonanz auf dieses Fahrzeug bisher zufrieden?

Bernhard Kaplan: „Der MX-30 spielt natürlich eine Schlüsselrolle bei den Anstrengungen, unsere Flottenziele für Kohlendioxid zu erreichen. Er ist im vergangenen Monat sehr erfolgreich in den Markt gestartet. Im September konnten wir bereits 550 Zulassungen verbuchen, insgesamt soll der MX-30 in diesem Jahr 3000 neue Besitzer in Deutschland finden.“

DIE WOCH: Lassen Sie uns noch einen Blick in die Glaskugel werfen: Wie wird Ihrer Meinung nach das prozentuale Verhältnis der verschiedenen Antriebskonzepte, also vollelektrisch, hybridisiert, reine Verbrennertechnik in der Modellpalette von Mazda im Jahr 2030, also in zehn Jahren, sein?

Bernhard Kaplan: „Wir bei Mazda gehen davon aus, dass auch im Jahr 2030 der überwiegende Teil unserer global produzierten Fahrzeuge einen hocheffizienten Verbrennungsmotor haben wird, allerdings vollständig mit elektrischer Unterstützung, also hybridisiert. Reine Elektro-Antriebe und Plug-in Hybridantriebe werden insbesondere in Europa in den nächsten Jahren aufgrund der weltweit strengsten CO2-Regelungen an Volumen zulegen, das werden wir in unserem Fahrzeugangebot hierzulande natürlich berücksichtigen. Um dieses zu erreichen, setzen wir antriebsseitig aus globaler Perspektive auf unseren sogenannten ‚Multi-Solution-Ansatz‘, der nochmals effizientere Benzin- und Dieselmotoren mit Hybridisierung, Plug-in Hybridantriebe, batterie-elektrische Antriebe sowie eine Kombination aus elektrischem Antrieb und Kreiskolben-Motor beinhaltet.“

  • Bernhard Kaplan ist seit 2016 Geschäftsführer von Mazda Motors Deutschland und war vorher dort Vertriebsdirektor
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