Edelbrand Mit Druck und Hitze

Das Foto zeigt die Anlage in der Brennerei Michael Thul in Klausen. So läuft die Destillation dort ab:

Edelbrand: Mit Druck und Hitze
Foto: Klaus Kimmling

In die Maischeblase wird die Maische aus Obst gefüllt. Die Maische gärt zuvor über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen in einem Fass und wird dabei zu einer unansehnlichen Masse. Die Maischeblase kann maximal mit 150 Litern Maische befüllt werden, besser aber ist die Befüllung mit etwa 100 bis 120 Litern

Die etwa 160 Liter Wasser im Wasserbehälter, der einen Großteil der Maischeblase umschließt, werden mittels eines Ölbrenners erhitzt. Diese aufs Wasser übertragene Hitze bringt wiederum die Maische auf Temperatur. So wird die Alkohol-Wasser-Mischung der Maische zum Verdunsten gebracht. Im dabei entstehenden Dampf ist die Alkoholkonzentration höher als in der vorherigen Mischung. Denn Alkohol verdunstet bereits bei 78 °C, Wasser erst bei 100 °C.

Der Druck des Wassers und die Hitze können reguliert werden. Eine genaue Kontrolle des Thermometers ist daher unerlässlich. Es gilt je höher der Alkoholgehalt der Maische, desto niedriger ist die Siedetemperatur des Wasser-­Alkohol-Gemischs. Bei hochprozentiger Maische kann eine Temperatur von anfangs etwa 85 °C ausreichen. In der Maischblase befindet sich das sogenannte Steigrohr, darin steigt der entstehende Dampf auf in die  sogenannte Kolonne. Auf jedem der vier Böden findet ein weiterer Siedevorgang statt mit dem Effekt, dass der Alkohol angereichert wird.

Danach sucht sich der nun stark alkoholhaltige Dampf den Weg über das sogenannte Geistrohr in die Kühlanlage. Die Kühlung macht das Gemisch wieder flüssig. Das Destillat kriecht oder tröpfelt entlang der inneren Umhüllung hinunter zum Auslauf. Zunächst kommt dort der etwa 80 Grad heiße so genannte Vorlauf an. Dieser erste Teil des Destillats enthält außer Alkohol verschiedene giftige Substanzen, darunter Methanol, Acetaldehyd und Ethylacetat. Er ist nicht zum Genuss geeignet. Ab 81 °C folgt der Mittellauf, das Herzstück des Brandes, das dann am Ende auch genossen wird. Als Nachlauf bezeichnet man den Teil des Brandes der mit Temperaturen von 94 °C ankommt.

(noj)/Foto: Klaus Kimmling

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