Kultur Ausblicke auf Außergewöhnliches und Ausgeflipptes

Bernkastel-Kues · Konzerte in ausgefallenen Spielstätten sind das Markenzeichen des Mosel Musikfestivals. Festivalintendant Tobias Scharfenberger entdeckt dafür immer wieder neue Spielorte.

 Gleich dreimal kommt Friederike Roth mit ihrem Berolina Ensemble an die Mosel.

Gleich dreimal kommt Friederike Roth mit ihrem Berolina Ensemble an die Mosel.

Foto: TV/Tim Klicker

In diesem Jahr können Besucher vom 13. Juli bis 3. Oktober zwischen Luxemburg und Koblenz aus mehr als 60 Konzerten und 40 Spielstätten wählen.

Fernab von Metropolen wie London, New York oder Tokio mögen Musiker aus aller Welt die malerischen Orte an der Mosel. In Trier lieben Zuschauer wie Künstler den Innenhof des Kurfürstlichen Palais, die Konstantinbasilika, den Dom oder den Konzertsaal des Priesterseminars wegen ihres historischen Flairs. In diesem Jahr liegt der Fokus auf den Industriestätten, nicht zuletzt wegen des Jubilars Karl Marx. Einige Tipps für Moselaner und Eifeler aus dem Programm 2018.

Das Mosel Musikfestival eröffnet seine Saison mit der Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach am Freitag, 13. Juli, um 20 Uhr in der ehemaligen Abteikirche St. Maximin. Dieses heute vor allem an Ostern so beliebte Werk geriet nach dem Tod des großen Barockkomponisten im Jahr 1750 in Vergessenheit. Erst der junge Felix Mendelssohn Bartholdy entdeckte es wieder neu. Er bearbeitete das Oratorium, kürzte es und leitete mit der Wiederaufführung 1829 die Bach-Renaissance ein. Diese Fassung dirigiert Professor Ralf Otto. Es singt der renommierte Mainzer Bachchor in Begleitung der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken Kaiserslautern. Als Solisten sind mit dabei: Jasmin Hörner (Sopran), Anne Bierwirth (Alt), Georg Poplutz (Tenor), Christian Wagner (Bass) sowie Yorck Felix Speer (Bass).

Wer nichts mit klassischer Musik am Hut hat, auch kein Problem. Helen Schneider, Sängerin, Autorin, Musicaldarstellerin, beweist ihrem Publikum in den Moselauen von Bernkastel-Kues, dass sie nichts von ihrer Faszination verloren hat. In ihrem neuen Album „Movin‘ on“ hat sie Episoden und Erlebnisse aus ihrem bewegten Leben verarbeitet. Gemeinsam mit Jo Ambros (Gitarre) und Oliver Potratz (Bass) nimmt sie die Zuhörer am Donnerstag, 26. Juli, um 20.30 Uhr mit auf eine eindrucksvolle Reise.  

Infiziert vom Ostvirus jagt das Kapelsky-Trio dem Mythos der Melancholie nach. Ob ihnen das gelingt, kann das Publikum ganz leicht am Mittwoch, 19. September, um 20 Uhr in der ehemaligen Synagoge in Wittlich entscheiden. Mit Swing und Pop, Polka und Klezmer ergründen die Musiker die slawische Seele.

Doch zurück zur Klassik. Die Druckhalle des Trierischen Volksfreunds verwandelt sich am Samstag, 28. Juli, um 20 Uhr in eine Bühne. Für die Sängerin Christina Clark (sie springt kurzfristig für Adréana Kraschewski ein) und das Minguet Quartett werden die Druckmaschinen angehalten und Stuhlreihen aufgebaut. Wo sonst die Rotation den Rhythmus bestimmt, erklingen Werke von Mozart, Schönberg, Webern, Ruzicka und Gustav Mahler.

Die gebürtige Bernkastel-Kueserin Friederike Roth zählt zu den profiliertesten Klarinettistinnen Deutschlands. Mit ihrem Berolina-Ensemble tritt sie gleich dreimal, aber mit ganz unterschiedlichen Programmen, beim Mosel Musikfestival auf. Im Barocksaal von Kloster Machern spielen die elf jungen Musiker am Freitag, 10. August, um 20 Uhr ihr Programm „Töne sind der Seele Bild“.

Weitere Termine: Sonntag, 12. August, 18 Uhr, Industriehallen der Firma Natus Trier mit dem Programm „Jenny und Karl“, und am Dienstag, 14. August, 20 Uhr, Bürgerhaus Leiwen mit „Klarinette pur“. Friedrike Roth lebt und arbeitet in Berlin, sie tritt als Solistin in verschiedenen Ensembles auf und lehrt an der Universität der Künste in Berlin.

Auch ein Heimspiel hat Claudia Reuter, die aus Wittlich stammt, ersten Unterricht in der Kreismusikschule Bernkastel-Wittlich nahm, und mittlerweile als Solo-Flötistin an der Berliner Staatskapelle Karriere gemacht hat. Gemeinsam mit der Camerata Cusana unter der Leitung von Wolfgang Lichter musiziert sie am Sonntag, 2. September, um 11 Uhr in der ehemaligen Synagoge in Wittlich. Auf ihrem Programm stehen Händel, Bach und Britten.

Mit dem Schlussakkord am Tag der deutschen Einheit beendet das Mosel Musikfestival seine Saison. Das Oratorium „Elias“ gilt als Meilenstein im kompositorischen Schaffen von Felix Mendelssohn Bartholdy und zählt bis heute zu seinen bekanntesten Werken. Die Welt des Propheten setzt Mendelssohn in ein packendes szenisches Drama mit mitreißenden Chören um. Am Mittwoch, 3. Oktober, um 17 Uhr ist seine Geschichte im Trierer Dom zu hören.

Domkapellmeister Professor Thomas Kiefer hat für dieses opulente Werk eine hochkarätige Musikerriege aufgestellt. Unter seiner Leitung spielt das internationale Spitzenorchester L‘arte del Mondo auf historischen Instrumenten. Zu dem exzellenten Solistenensemble gehören Sybilla Rubens (Sopran), Ringaudas Daraskevicius (Knabensopran), Ingeborg Danz (Alt), Sebastian Kohlhepp (Tenor), Johannes Kammler (Bariton). Weiterhin singen der Trierer Domchor, der Kathedraljugendchor und der Institutschor Kirchenmusik der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Das Konzert ist eine Kooperation der Dommusik mit dem Mosel Musikfestival. Um 15.30 Uhr findet eine Konzerteinführung in der Dominformation statt. Der Eintritt dazu ist frei.

 Ergründen ihre slawische Seele: das Kapelsky-Trio.

Ergründen ihre slawische Seele: das Kapelsky-Trio.

Foto: TV/Veranstalter
 Klassik im Druckhaus mit Christina Clark.

Klassik im Druckhaus mit Christina Clark.

Foto: TV/Veranstalter
  • Karten für das Mosel Musikfestival gibt es im TV-Service-Center Trier.
  • Weitere Informationen unter: www.moselmusikfestival.de
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