Unsere Vereine Die Karnevalisten mit der Leidenschaft fürs Tanzen

Piesport · Im Nähzimmer von Marlies Seibel ist in der Zeit vor Fastnacht einiges los. Bei der Vorsitzenden des Karnevalsvereins Mir sen‘ se Piesport 1927 sitzen an diesem Nachmittag gleich vier der fünf Frauen, die vor Beginn der Session etwa 80 Fastnachtskostüme schneidern.

 Die Showtanzgruppe Crazy Freaks bei ihren Vorführungen aus den Jahren 2018 (links) und 2017 (rechts). In welchen Kostümen sie diesmal auftritt, wird noch nicht verraten.

Die Showtanzgruppe Crazy Freaks bei ihren Vorführungen aus den Jahren 2018 (links) und 2017 (rechts). In welchen Kostümen sie diesmal auftritt, wird noch nicht verraten.

Foto: Christoph Strouvelle

Die Showtanzgruppe Crazy Freaks zeigt bei der Kappensitzung ihren neuen Tanz in neuem Outfit. Kinder- und Jugendkostüme müssen genäht werden. Und auch die Garden haben nach 40 Jahren endlich neue Gardekostüme verdient, sagt Seibel. Dazu braucht die Vereinsvorsitzende für ihren Auftritt in der Fastnachtsbütt ebenfalls ein Kostüm. Im November hat sie bereits angefangen zu schneidern.

Trotz der vielen Kostüme und der damit verbundenen Arbeit haben die Frauen viel zu lachen „Es macht Spaß, hier wird genäht bis in die Nacht“, sagt Marlies Geibel, die bis auf den ersten Buchstaben des Nachnamens gleich heißt wie die Vorsitzende. „Ich helfe hier mit, weil meine Tochter und meine Enkelin mittanzen“, sagt Renate Braun.

Tanzvorführungen sind ein wesentlicher Bestandteil des KV Mir sen’ se. Bei Yvonne Heimfarth, Kassiererin des Vereins und Tochter der Vereinsvorsitzenden, zeigt sich, wie die Passion einen packen kann. Ihre Mutter habe sie quasi in der Tragetasche mit zu Proben und Veranstaltungen genommen, bis sie dann selbst aktiv werden konnte. „Ich tanze, seit ich fünf Jahre alt bin“, sagt Heimfahrth, die jetzt 43 Jahre alt ist. „Tanzen ist für mich eine Leidenschaft. Ich bin mit Herzblut dabei.“ Neben ihren Auftritten in der Showtanzgruppe trainiert sie die Garde und eines der beiden Solomariechen.

Die Möglichkeit, mit dem Tanzen früh anzufangen und das Hobby bis ins Erwachsenenalter fortzuführen, ist bei den Karnevalisten von Mir sen’ se Piesport problemlos möglich.

Vier Garden, von der Kinder- bis zur Prinzengarde, zwei Solomariechen, ein Tanzpaar, das Männerballett Stubbi-Nixen und die Old Bunnys – genug Auswahl für Tanzbegeisterte. Die Jugendarbeit ist den Karnevalisten besonders wichtig. Ab drei Jahren können die Jüngsten starten. Dann durchlaufen sie die Kinder- und Jugendtanzgruppen, bis sie mit 16 in die Prinzengarde, in die Showtanzgruppe oder ins Männerballett wechseln. Derzeit sind mehr als 40 Kinder und Jugendliche aktiv. Die Tanzleidenschaft erleben die Zuschauer auf der jährlichen Fastnachtssitzung. „Der Schwerpunkt sind Tänze, aber das Programm ist gemischt mit Vorträgen, Sketchen und Gesang“, sagt Heimfarth.

Das Aushängeschild der Piesporter Karnevalisten sind die Crazy Freaks, die von der Vereinsvorsitzende Seibel trainiert werden. Die Crazy Freaks sind als Showtanzgruppe durch ihren zweiten Platz bei den deutschen Meisterschaften des Verbands RKK (Rheinische Karnevals-Korporationen) auch außerhalb der Fastnachtszeit weit über die Moselregion hinaus bekannt. Dazu kommen vordere Plätze bei Qualifikationsturnieren und Titel bei verschiedenen Landesmeisterschaften. „Unsere Tänze sind gespickt mit Showeffekten“, sagt Heimfarth, Da explodieren zur Melodie von „Alles nur geklaut“ vermeintlich Tresore hinter einer Leinwand, und die 23 Mitglieder des Ensembles – fünf sind männlich, 18 weiblich – legen los und bauen zahlreiche Hebefiguren, darunter Bilder in drei Ebenen, in ihren Tanz ein. Die Crazy Freaks sind eine generationenübergreifende Tanzgruppe. „Unser ältester Tänzer hat seinen Sohn und seine Tochter dabei“, sagt Heimfarth. Und hinzu kommen die zahlreichen Helfer. „Wir haben ein sechsköpfiges Kulissenteam, das während unseres Tanzes die selbstgestalteten Aufbauten festhält.“ Warum sind die Crazy Freaks so erfolgreich? „Wir sind mit Herzblut dabei“, sagt Heimfarth. Ihren neuen Showtanz zeigen die Crazy Freaks auf der Fastnachtssitzung von Mir sen’ se. Das Motto? „Das bleibt geheim bis zum Auftritt“ sagt Seibel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort