Muttertag „Mutter, wir danken dir!“

Region · Von Inge Meysel bis Angela Merkel: Manche Frauen brauchen nicht einmal Kinder, um Mutter zu werden.

 Die vielleicht berühmteste Mutter der Geschichte: Maria mit ihrem Sohn Jesus. Das Bild stammt vom Kreuzweg in Klüsserath.

Die vielleicht berühmteste Mutter der Geschichte: Maria mit ihrem Sohn Jesus. Das Bild stammt vom Kreuzweg in Klüsserath.

Foto: Daniel John (daj)

Vor genau 50 Jahren, am 9. Mai 1971, lief im Fernsehen die letzte Folge der Serie „Die Unverbesserlichen“. Die insgesamt sieben Teile wurden seit dem 9. Mai 1965 etwa jährlich jeweils im Mai ausgestrahlt und machten Inge Meysel zur „Mutter der Nation“. Das lag nicht nur daran, dass die erste, vierte und letzte Folge am Muttertag gesendet wurden,sondern auch an der resoluten Art, mit der die Schauspielerin in ihrer Rolle als Käthe Scholz die Familie zusammenhielt. Privat war Inge Meysel dagegen zweimal verheiratet, beide Ehen blieben aber kinderlos. 1992 sagte sie der Deutschen Presseagentur: „Ich war biusexuell, ich, die Mutter der Nation.“

Eine weitere Fernsehmutter hat privat ebenfalls keine Kinder: Dabei hätte Marie-Luise Marjan, bekannt als Mutter Beimer aus der „Lindenstraße“, gerne sieben Stück davon gehabt – wie die „Trapp-Familie“ aus dem gleichnamigen Heimatfilm. „Allerdings traf ich nie den Mann dafür, mit dem ich dieses Familienidyll begründen wollte“, sagte sie im vorigen Jahr dem Magazin „Bunte“.

Wieder anders liegt der Fall bei Anjezë Gonxhe Bojaxhiu. Die albanische Ordensfrau (1910 – 1997) verpflichtete sich zu einem zölibatären Leben, wurde aber dennoch als „Mutter Teresa“ bekannt. Sie widmete ihr Leben den Armen im indischen Kalkutta, erhielt 1979 den Friedensnobelpreis und wurde 2016 von Papst Franziskus heiliggesprochen. Allerdings mehrten sich nach ihrem Tod auch kritische Stimmen, insbesondere hinsichtlich der Zustände in den von ihr geführten Sterbehäusern und mangelnder Transparenz bei der Verwendung von Spendengeldern.

Dass auch Bundeskanzlerin Angela Merkel – ebenfalls ohne Kinder – mit dem Spitznamen „Mutti“ bezichnet wird, soll auf den früheren Bundeswirtschaftsminister Michael Glos zurückgehen. Der aber dementierte wiederholt, unter anderem 2013 in einem Interview mit der „Main-Post“. Ein Journalist habe ihn einmal gefragt: „Was macht ,Mutti‘?“ Darauf habe er, Glos, geantwortet: „Da hast du jetzt einen schönen Namen ausgegraben.“ Ob die Kanzlerin es ihm übel genommen habe? „Zumindest hat sie sich nicht darüber gefreut“, antwortete der Ex-Minister. Allerdings sagte die Kanzlerin schon 2010 im „Heute-Journal“, dass der Spitzname „alles andere als ehrenrührig“ sei. Mit dem ihr eigenen trockenen Humor lieferte sie auch gleich noch eine Erklärung:  „Da ich nun mal eine Frau bin, sind männliche Bezeichnungen eher unwahrscheinlich.“

Nun könnte hier noch viel gesagt werden, über Mütter mit und ohne Kinder – und damit meinen wir noch nicht einmal den Vorschlag, „Menschenmilch“ statt „Muttermilch“ zu sagen, um milchgebende Väter nicht zu diskriminieren. Aus Platzgründen beschränken wir uns auf Altmeister Loriot, der – „ein Klavier, ein Klavier!“ – eine der berühmtesten Fernsehmütter erfunden hat, die niemand je zu Gesicht bekam: Berta Panislowski aus Massachusetts. Mit ihm rufen wir heute allen Müttern zu: „Mutter, wir danken dir!“

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