Sternwarte Neuer Besitzer am Hohen List

Schalkenmehren · Das Observatorium Hoher List hat einen neuen Besitzer. Nach langjährigem Leerstand hat sich der Eigentümer – das Land Nordrhein-Westfalen – zum Verkauf entschlossen. Der Käufer, Dr. Bruno Nelles, hat seinerzeit am Hohen List gearbeitet, sein Diplom in Physik und seine Promotion in Astronomie gemacht.

 Die Sternwarte Hoher List steht unter Denkmalschutz.

Die Sternwarte Hoher List steht unter Denkmalschutz.

Foto: Lars Mühlhoff

Durch die jahrelange Tätigkeit dort in der astronomischen Forschung, entwickelte sich ein inniges Verhältnis zu diesem einzigartigen Ort. Der Hohe List ist endlich keine Exklave mehr und kann vollumfänglich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. „Es fand sich der beste Käufer, den wir uns vorstellen können“, schwärmt Peter Hartogh, Ortsbürgermeister von Schalkenmehren. Der Kauf der Sternwarte durch Dr. Nelles eröffnet neue Horizonte: Er vereint den Denkmalschutz, den Erhalt und die Pflege der vorhandenen Instrumente.

Das Observatorium wurde 2012 geschlossen. Es steht seit 2015 unter Denkmalschutz. Die denkmalgeschützten Gegenstände waren beim Verkauf Grund zu Diskussionen zwischen dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen, der Universität Bonn und dem potenziellen Käufer. Schließlich entschloss sich die Universität Bonn, die wichtigsten Teleskope im Observatorium zu belassen: den historischen Doppelrefraktor und die beiden großen Spiegelteleskope mit 60 und 106 Zentimetern Durchmesser. Die Sternwarte wird zurzeit von einer Firma und von der Astronomischen Vereinigung Vulkaneifel am Hohen List (AVV) genutzt. Die Nutzung durch eine weitere Firma ist durch eine positive Bauvoranfrage gesichert. Das Unternehmen wird im bestehenden Gebäudekomplex untergebracht. Es ist beabsichtigt, die Sternwarte zu renovieren, aber in ihrem ursprünglichen Zustand zu belassen und Teile der Öffentlichkeit zugängig zu machen. Gespräche mit weiteren Interessenten, wie der Künstlergruppe ­SternwARTe, stehen an.

Die AVV, vertreten duch den Vorsitzenden Prof. Dr. Uli Klein, arbeitet seit Jahren auf der Sternwarte und freut sich, dass sie jetzt Zugang zu allen Instrumenten und Kuppeln hat.

Damit wird das Programm für die Öffentlichkeit erheblich erweitert. Die Vortragsreihen erfreuen sich bereits jetzt großer Beliebtheit, und die Existenz der astronomischen Vereinigung ist durch den Kauf gesichert. Derzeit sind alle öffentlichen Aktivitäten der AVV, darunter der Tag der Astronomie am 28. März, aufgrund von Corona abgesagt.

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