Weihnachtsbäume O Tannenbaum, o Tannenbaum ...

Euscheid · Zum Weihnachtsfest gehört für viele Deutsche ein Weihnachtsbaum – und der kann zum Beispiel aus der Eifel stammen.

 Bei Forstwirt Roman Thielen gedeihen die Eifeler Weihnachtsbäume. Eine rote Schnur zeigt an: Dieses Exemplar ist schon verkauft.

Bei Forstwirt Roman Thielen gedeihen die Eifeler Weihnachtsbäume. Eine rote Schnur zeigt an: Dieses Exemplar ist schon verkauft.

Foto: Daniel John

„Von drauß’ vom Walde komm ich her, ich muss Euch sagen, es weihnachtet sehr. Allüberall auf den Tannenspitzen ...“ – nein, bis die goldenen Lichtlein blitzen dauert es noch ein paar Wochen. Aber die Weihnachtsbäume stehen schon bereit. Im Alter von 13 Jahren sind sie ausgewachsen und werden bald die heimischen Wohnzimmer zieren. Wir haben uns in der Eifel umgesehen und uns von Forstwirt Roman Thielen erklären lassen, wie viel Arbeit nötig ist, bis aus einem Samen ein stattlicher Weihnachtsbaum wird.

Über die Ursprünge des Weihnachtsbaumes ist erstaunlicherweise wenig Gesichertes bekannt. Noch 2016 verkündete die Badische Zeitung: „Erster geschmückter Weihnachtsbaum stand in Freiburg“ (und zwar im Jahr 1419), musste dann im vergangenen Jahr aber erklären: „Warum der Weihnachtsbaum doch nicht in Freiburg erfunden wurde“.

Fest steht dagegen, dass auf der anderen Seite des Rheins, im Elsass, der Weihnachtsbaum eine frühe Beliebtheit erfuhr. Im Jahr 1492 wurden zum neuen Jahr neun Tannenbäume für die neun Kirchen gekauft. Im 16. Jahrhundert findet der Weihnachtsbaum nur sporadische Erwähnung, muss sich aber doch verbreitet haben und zu einem allgemeinen Brauch geworden sein. Denn im Jahr 1605 heißt es: „Auff Weihnachten richtet man Dannenbäume zu Straßburg in den Stuben auf. Daran henket man Roßen auß vielfarbigem Papier geschnitten, Aepfel, Oblaten, Zischgold und Zucker“. Allerdings: Dieses Zitat ist zwar häufig im Internet zu finden, jedoch ohne genaue Quellenangabe.

Dem Ursprung nach handelte es sich beim Weihnachtsbaum um einen bürgerlichen Brauch, dem die Kirche eher skeptisch gegenüber stand: „Unter anderen Lappalien, damit man die alte Weihnachtszeit oft mehr als mit Gottes Wort begehet, ist auch der Weihnachts- oder Tannenbaum, den man zu Hause aufrichtet, denselben mit Puppen und Zucker behängt, und ihn hernach abschüttelt und abblühen lässt. Wo die Gewohnheit herkommt, weiß ich nicht; ist ein Kinderspiel.“ So beklagte sich um 1645 ein Prediger am Straßburger Münster. Sein Name lautete – ausgerechnet! – Johann Conrad Dannhauer (Tannenhauer).

So richtig populär wurde der Weihnachtsbaum in ganz Deutschland erst im Lauf des 19. Jahrhunderts, als mehr und mehr Nadelwälder angelegt wurden. Und von Deutschland aus trat er seinen Siegeszug auch in andere Länder an.

Dabei hatte es der Weihnachtsbaum in katholisch geprägten Regionen lange Zeit schwerer als in evangelischen. Die katholische Kirche sah ihn als bürgerlich-weltliche Konkurrenz zur christlichen Krippe. Doch seit Mitte des 20. Jahrhunderts haben Tannenbäume auch in katholischen Kirchen Einzug gehalten. Und schaffte es schließlich sogar bis in den Vatikan: 1982 wurde erstmals ein Weihnachtsbaum auf dem Petersplatz in Rom aufgestellt. Päpstlicher Segen für die Tanne also.

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