Sport So bereiten sich die Skigebiete in Eifel und Hunsrück vor

Trier/Prüm/Thalfang · Vielerorts in der Region Trier haben Wintersportfreunde in den vergangenen Jahren während des Winters vergeblich auf Schnee gewartet. Wenn es geschneit hat, dann meistens erst im neuen Jahr. Nass und grau fing auch der Dezember in diesem Jahr an.

 Klaus Hepp, Betriebsleiter des Wintersportzentrums am Erbeskopf,  inspiziert vor dem Einsatz die Schneekanone M20.

Klaus Hepp, Betriebsleiter des Wintersportzentrums am Erbeskopf,  inspiziert vor dem Einsatz die Schneekanone M20.

Foto: Klaus Kimmling

Mit dem großen Schnee ist in den Wintersportgebieten der Region dieses Jahr zur Weihnachtszeit nach den bisherigen Vorhersagen nicht zu rechnen.

In den Skigebieten der Eifel und des Hunsrücks verlässt man sich auf den in der Regel im neuen Jahr einsetzenden Schneefall. Falls die Temperaturen im Dezember bereits stimmen, kann bei ausbleibendem Schnee an einigen Standorten maschinell nachgeholfen werden.

So zum Beispiel auf dem Erbeskopf bei Thalfang, wo dem Wintersportzentrum um Betriebsleiter Klaus Hepp Schneekanonen zur künstlichen Beschneiung zur Verfügung stehen. „Unsere Schneeerzeuger waren im Oktober in der Wartung und sind alle einsatzfähig. Alles ist vorbereitet, damit die Saison bei passendem Wetter starten kann“, sagt Hepp im Gespräch mit Die Woch. Damit Piste 1 künstlich beschneit werden kann, wird Frost benötigt. Hepp hofft allerdings auf genügend Neuschnee, denn der trockene Sommer und der verhältnismäßig niederschlagsarme Herbst habe den Erbeskopf ausgetrocknet. Das hat zur Folge, dass der Teich unterhalb der Piste, aus dem das Wasser für die Beschneiung gespeist wird, weniger Wasser liefern kann. Eine andere Wasserquelle steht dem Wintersportzentrum am Erbeskopf nicht zur Verfügung.

Um die 160 000 Besucher der vergangenen Saison toppen zu können, muss also das Wetter mitspielen. Hepp zeigt sich zufrieden mit den jüngsten Zahlen, würde sich allerdings mehr als die zuletzt 30 Lifttage wünschen. „Der gute Betrieb führte am Lift teilweise zu Wartezeiten von bis zu 45 Minuten. Das ist dann natürlich schon etwas ärgerlich, aber die Leute haben trotzdem die Lust nicht verloren“, ergänzt Hepp.

Der Erbeskopf als höchster Berg in Rheinland-Pfalz (816 Meter) ist aber Weitem nicht der einzige Anlaufpunkt für begeisterte Wintersportler im Hunsrück.

Auf dem Dollberg bei Neuhütten in der Nähe von Hermeskeil (Kreis Trier-Saarburg) haben Besucher aus der Region und darüber hinaus die Möglichkeit, auf zwei kostenlosen Bahnen zu rodeln und auf der 300 Meter langen Piste Ski zu fahren. Außerdem stehen zwei Loipen mit jeweils fünf und acht Kilometern für Skilanglauf zur Verfügung.

Im Gegensatz zum großen Nachbarn aus Thalfang besteht in dem vom Skiclub Dollberg betriebenen Skigebiet keine Möglichkeit zur maschinellen Beschneiung der Piste. An dieser Stelle tritt die Abhängigkeit vom Wetter zu Tage, denn der Club ist auf ausreichend Schnee angewiesen, um die verschiedenen Aktivitäten anbieten zu können.

In Morbach verhält es sich ähnlich. Die neun Kilometer lange Kahlheid-Loipe beispielsweise führt um die dritthöchste Erhebung in Rheinland-Pfalz, die Kahlheid (766 Meter), herum. Die Loipe ist nur bei ausreichend Schnee präparierbar. Der für die Spurung der Loipe verantwortliche Alfons Gorges sagt im Gespräch mit Die Woch: „Für die neue Saison ist alles vorbereitet. Die Besucherzahlen bei ausreichend Schneefall sind super bei uns. Allerdings konnten die Loipen in der vergangenen Saison nur einmal genutzt werden, während es im Jahr zuvor noch 14 Tage waren.“ Die Möglichkeit, Loipen mit Kunstschnee zu spuren, sei logistsch allerdings nicht machbar, erklärt Gorges.

Beim Skiclub Hermeskeil, der das Loipennetz um die Stadt im Hochwald mit vereinseigenem Gerät ehrenamtlich präpariert, hat man mit demselben Problem zu kämpfen. „Unser Loipennetz mit Maschinen künstlich zu beschneien, ist eine utopische Vorstellung.“, sagt der Vorsitzende Jochem Wilhelmi. „Es wird tatsächlich immer schwieriger, mit dem geringeren Schneefall ordentliche Loipen zu spuren.“

Wilhelmi gibt sich trotzdem optimistisch für die anstehende Saison. Aber auch er vertritt die Meinung, das man sich vom Winter im Dezember verabschieden müsse. Der Januar und der Februar seien die wichtigen Monate, schließt sich Wilhelmi dem Tenor der anderen Betreiber in der Region an.

In Kell am See (Kreis Trier-Saarburg) hat man sich mittlerweile fast schon vom Wintersport verabschiedet. Zwar steht dem Freizeitpark Landal Hochwald noch ein Schneemobil zur Verfügung, die vergangenen Jahre ließen allerdings keinen richtigen Wintersport mehr zu.

Lieselotte Signer vom Freizeitpark: „Der Großteil unserer Gäste fährt zum Erbeskopf, um Wintersport zu betreiben. Dort herrschen einfach bessere Voraussetzungen für das Skifahren, allein schon wegen der Höhenlage.“

Der Hunsrück ist allerdings nicht das einzige Gebiet in der Region, wo vielfältige Wintersportmöglichkeiten angeboten werden. Auch die Eifel verfügt über beliebte Wintersportgebiete bei Prüm und Daun.

Die Wolfsschlucht in der Nähe von Prüm ist neben dem Erbeskopf das einzige Skigebiet in der Region, das Schneekanonen zur künstlichen Beschneiung benutzt. Anders als beim Erbeskopf wird der Pistenbetrieb mit der dazugehörigen Vereinshütte in der Wolfsschlucht komplett ehrenamtlich gestemmt, während der Liftbetrieb durch die Stadt gesichert ist. Die Lifttage in dem besonders für Kinder attraktiven Skigebiet lassen sich seit einigen Jahren kaum mehr voraussagen. Zwischen fünf und 20 Lift- sowie 20 bis 30 Rodeltagen sei mittlerweile alles möglich, sagt der Vorsitzende des Ski-Klub Prüms, Joachim Bretz.

Im Gegensatz zum Erbeskopf gibt es in der Wolfsschlucht kein Problem mit dem Wasserspeicher für die Schneeerzeuger, sondern eher mit den Temperaturen. „Der Unterschied zu früher sind heute die fehlenden langen Frostphasen. Die künstliche Beschneiung ist erst ab minus zwei Grad möglich“, sagt Bretz. Dennoch sei der Verein optimistisch für die neue Saison und habe bereits alles vorbereitet.

Das oft gut besuchte Skigebiet Schwarzer Mann nördlich von Prüm ist ebenfalls gerüstet für die neue Saison. Die beiden Skipisten, die Rodelbahn und die Mini-Kinderrodelbahn sind alle vorbereitet und bieten Anfängern, Familien und Fortgeschrittenen die Möglichkeit, ihrem Hobby nachzugehen. Allerdings ist man auch am Schwarzen Mann vom Wetter abhängig, da keine Möglichkeit der künstlichen Beschneiung besteht. Aufgrund der Höhenlage von 697 Meter stehen die Chancen auf Naturschnee vergleichsweise gut. Betreiber des Skigebiets ist der Zweckverband Schwarzer Mann, dessen Mitglieder der Eifelkreis Bitburg-Prüm und die Verbandsgemeinde Prüm sind.

Das Ski-Langlauf-Zentrum am Ernstberg bei Daun, das vom Skilanglauf-Verein Ernstberg betrieben wird, hat immer wieder mit wechselhaften Wintern zu kämpfen. Der Vorsitzende des Vereins, Hans-Jürgen Höger, berichtet: „Vor zwei Jahren blieb der Schnee fast vollständig aus. In einem anderen Jahr hatten wir zu viel Schnee, so dass wir unsere Loipen ebenfalls nicht spuren konnten. Das Gute ist, dass man Skilanglauf auch bei vergleichsweise wenig Schnee noch einigermaßen gut betreiben kann.“

Bei idealem Schneefall herrscht am Ernstberg viel Betrieb auf den gespurten Loipen. Die Besucher kommen von überall her. Von Belgien über Holland bis Köln sei alles dabei, sagt Höger.
Am Ernstberg ist man bereits für die neue Saison gewappnet und freut sich auf die Schüler vom Geschwister-Scholl-Gymnasium Daun, die die Loipen am Ernstberg regelmäßig für Skilanglauf-Training nutzen. Auch Wettbewerbe für alle Altersklassen sind laut Höger am Ernstberg keine Seltenheit.

Am Mäuseberg bei Daun ist der örtliche Skiclub ehrenamtlich aktiv und betreibt eine 440 Meter lange Piste sowie eine Skihütte. Der Lift wurde größtenteils in Eigenleistung finanziert. Schneekanonen wollte der Skiclub Daun vor einiger Zeit anschaffen. Die Planungen kamen aber relativ schnell wieder zum erliegen, obwohl man aufgrund der passenden Temperaturen hätte beschneien können, sagt Peter Schlömer, der den Vorsitz des Skiclubs Daun innehat. Schlömer fügt an, dass die Anlage nur ehrenamtlich zu stemmen sei, vor allem mit Blick auf die schneefreie Vorsaison. Der Verein bleibe aber optimistisch und freue sich auf eine hoffentlich ordentliche Wintersportsaison am Mäuseberg.

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