Unsere Vereine Lieder von Wellen und Wind
Freudenburg · Sie sind bundesweit bekannt, die 27 Sänger, eine Sängerin, und ihre Begleitcombo mit zwei Akkordeons, Bass, zwei Trompeten, Schlagzeug und Gitarre: Der Shanty-Chor Freudenburg hatte beim Jubiläumswochenende 2015 fünf weitere Ensembles zu Gast, die sich dieser Stilrichtung verschrieben haben.
Mit Shantys (von englisch „chant“ = singen/Gesang) hatte der Chor, der eher zufällig entstand, erst mal gar nichts am Hut. Der Vorsitzende Manfred Knob kann sich noch gut an die Anfänge erinnern: „Wir waren 15 Leute, die 1995 den Titel ,Conquest of Paradise‘, die Musik aus dem Film ,1492‘, als Backgroundchor beim Musikverein begleiteten.“ Diese lose Truppe sei zusammengeblieben. Die Initialzündung kam, als der Musikverein 2001 einen Seemannsabend veranstaltete. Erstmals wurden Shantys gesungen. „Das machen wir weiter!“, war die einhellige Meinung. Fortan wurde unter dem damaligen Dirigenten Peter Zimmer geprobt.
Seinen unverwechselbaren klanglichen Stempel der Lieder von Wellen und Meer drückte aber der heutige Dirigent Werner Gerardy dem Chor auf. Am Computer feilt er am Klangbild seiner Formation, denn: „Die Lieder müssen exakt auf den Chor passen.“ Jedes Lied im Repertoire von mittlerweile rund 70 Shantys und anderen Titeln, die irgendwie mit dem Meer zu tun haben, ist diesem Klangkörper auf den Leib geschrieben.
Fünf Solisten gibt es, darunter Marlene Konter als einzige Frau. Die Begründung des Dirigenten lautet: „,Ich bin ein Mädchen aus Piräus‘ kann ja wohl kein Mann singen.“
Im Laufe der Jahre ist der Shanty-Chor zu einer Showtruppe geworden. Mikrofone, Verstärker und Lautsprecher bringen die Stimmen zur Geltung. „Das lässt die Leute aufhorchen, und die Lieder gehen ins Ohr“, freut sich Dirigent Gerardy.
Inzwischen hat der Chor längst eine treue Fangemeinde, die als „Schlachtenbummler“ sogar mit auf Konzertreise geht. Legendär sind die Gastspiele bei Mittwochskonzerten auf dem Saarburger Boemundhof mit bis zu 900 Zuhörern. „Das ist ein Aushängeschild für Freudenburg in ganz Deutschland“, freut sich Ortsbürgermeister Bernd Gödert, zugleich Gitarrist im Chor. Hin und wieder hinterlassen die Sänger fern der Heimat mehr als bleibende Eindrücke – beispielsweise als Edmund Stoffel 2011 in der Rüdesheimer Drosselgasse im September bei 25 Grad als Nikolaus auftrat. Seine Begründung: „An Weihnachten hat der Nikolaus ja keine Zeit mehr.“
Bleibt das Problem des Nachwuchses, wie bei allen Chören. „Schön wäre, wenn eine Gruppe so zwischen 40 und 50 Jahren zu uns stoßen würde. Einzelne Sänger tun sich da etwas schwerer“, wünscht sich der Vorsitzende Knob.