Ökologie/Freizeit So klappt’s mit Sport, Erholung und Forstwirtschaft

Trier/Bitburg/Wittlich · Wo Menschen mit unterschiedlichen Interessen handeln, drohen Konflikte. Auch die Wälder der Region bleiben davon nicht verschont. Das Beispiel eines Trierer Vereins zeigt, wie die Beteiligten eine fruchtbare Zusammenarbeit entwickeln können.

 Der Mountainbiker Daniel Ludwig beim Training im Trierer Weißhauswald.

Der Mountainbiker Daniel Ludwig beim Training im Trierer Weißhauswald.

Foto: fahrvergnügen e.V./Verein fahrvergnügen

Die Waldgebiete der Region Trier sind beliebte Aktionsflächen für Wanderer und andere Freizeitsportler. Die Stadt Trier etwa verfügt über gleich mehrere Waldgebiete mit hoher Bedeutung als „grüne Lunge“, für Flora und Fauna sowie für die Menschen, die in Trier leben oder dort Urlaub machen. Das Naherholungsgebiet Weißhauswald etwa liegt nur wenige Minuten vom Trierer Stadtzentrum entfernt. Dies wissen auch die Mitglieder des Trierer Vereins Fahrradfreunde sehr zu schätzen. Der Verein wurde 2005 als Heimstatt für den Mountainbike- und Downhillsport gegründet.

Zuvor gab es illgeal gebaute Strecken im Bereich des Wildgeheges. Um Radfreunden den legalen Genuss des Bikens im Wald zu ermöglichen, fing der Verein an, legale Strecken (sogenannte Trails) zu bauen. Diese Trails sollten Kollisionen mit Spaziergängern und Wanderern vermeiden und gleichzeitig den Radsport in Trier fördern. Dies funktionierte auch deshalb so gut, weil der Verein mit dem Forstamt Trier und der Stadt Trier gezielt zusammenarbeitete und immer noch zusammenarbeitet.

Eingebunden darin ist die Revierleiterin des Weißhauswalds, Kerstin Schmitt. Auf Anfrage der Woch sagt sie: „Das Forstrevier arbeitet sehr eng mit dem Verein zusammen. Die gesamte legale Strecke wurde vorab aus Sicht des Walds und des Waldnaturschutzes abgestimmt. Während des Betriebes erfolgt die Zusammenarbeit fallweise.“ Mittlwerweile kann sich der Verein über 100 Mitglieder freuen.

„Erst im September haben wir die jüngste Strecke mit einer Feier am Haus des Waldes eröffnet“, sagt André Agne, Vorstandsmitglied von Fahrvergnügen. Unter dem Motto „Wald.Sport.Bewegt“ hatten der Deutsche Olympische Sportbund und der Deutsche Forstwirtschafsrat eingeladen, unter dem Dach der Deutschen Waldtage Kooperationen zwischen Sport- und Forstorganisationen zu verwirklichen. Daran habe sich der Verein zusammen mit dem Forstrevier Trier Weißhaus/Pfalzel durch besagte Eröffnungsfeier beteiligt.

Angebote gibt es auch für Kinder und Anfänger. Probleme mit Wanderern, so Agne, gebe es es keine, im Gegenteil. „Auch der Kontakt zu Wanderern und Spaziergängern ist entgegen verbreiteter Vorurteile sehr gut. Ich persönlich fahre dort wirklich sehr häufig und habe noch nie eine negative Erfahrung machen müssen, im Gegenteil. Die Begegnungen sind immer höflich oder sogar interessiert.“

Um die Interessen aller Waldnutzer zu wahren, gibt es laut Auskunft von Revierleiterin Schmitt das Landeswaldgesetz: „Mountainbiking ist auf Fußwegen, Schneisen und so weiter nicht gestattet.“

Ein wichtiges Naturschutzgebiet Triers ist der Mattheiser Wald. Er ist mit der Buslinie 8/82 Richtung Mariahof zu erreichen.

Der Wald dient nicht nur als Sport- und Erholungsort, sondern wird auch wirtschaftlich genutzt. Einer der Grundsätze der heutigen Waldwirtschaft lautet, dass nur die Ressourcen des Waldes genutzt werden, die  auch nachwachsen. Dieses Prinzip der Nachhaltigkeit greift auch bei der Holzernte, bei welcher darauf geachtet wird, dass die Bäume, die nicht gefällt werden sollen, auch nicht beschädigt werden. Bei der Bewirtschaftung insgesamt wird darauf geachtet, dass kranke Bäume zugunsten von gesunden Bäumen entfernt werden. Außerdem werden Lichtungen geschaffen, so dass junge Bäume besser wachsen können.

Um junge Bäume zu schützen, achten die Forstämter in der Region nach eigenen Angaben auch darauf, dass sich das Wild nicht übermäßig vermehrt, da ansonsten zu viele Baumsprösslinge gefressen werden würden. Dabei spielen die Jäger eine entscheidende Rolle, denn sie halten den Wildbestand unter Kontrolle.

Auch um die Folgen des Klimawandels abzumildern, greift der Grundsatz des Waldumbaus. Anstatt Monokulturen zu pflanzen, wird Wert auf Mischwälder gelegt. Das bedeutet konkret, dass beispielsweise in Fichtenwälder auch Buchen und Tannen gepflanzt werden. Um den Wald sinnvoll bewirtschaften zu können, wird alle zehn Jahre ein sogenanntes Fortseinrichtungswerk erstellt. Dieses ist ein Plan, anhand dessen die Forstämter überlegen, wie viel Holz für die Wirtschaft gefällt werden kann und wie viele Bäume gepflanzt werden müssen. Bei der Holzvermarktung wiederum spielt nicht nur die Qualität des Holzes eine wichtige Rolle, sondern auch die Konkurrenzfähigkeit im Vergleich zu anderen Anbietern.

Bernhard Jüngling, erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Hillesheim (Landkreis Vulkaneifel): „Die Höhe der Einnahmen ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Hier ist insbesondere die Entwicklung auf dem Holzmarkt von wesentlicher Bedeutung. So sind derzeit aufgrund der Borkenkäferproblematik die Preise für Nadelholz stark unter Druck.“

Um möglichst viele Kunden beliefern zu können, muss eine sorgfältige Auswahl des gefällten Holzes getroffen werden. Ziel ist es, einen möglichst großen Holzpool zur Verfügung zu haben, um ein gewisses Maß an Einnahmen zu gewährleisten. Hinzu kommen gewisse Risiken wie beispielsweise eine unkontrollierte Vermehrung des Wildes, welches junge Bäume frisst, oder ein Borkenkäferbefall. Solch ein Befall kann sich stark auf die jeweiligen Holzpreise auswirken.

 Sportlich unterwegs: Die Mountainbiker Jan Roderich und Matthias Buchmann nutzen gerne den Trail im Weißhauswald Trier.

Sportlich unterwegs: Die Mountainbiker Jan Roderich und Matthias Buchmann nutzen gerne den Trail im Weißhauswald Trier.

Foto: fahrvergnügen e.V./Verein fahrvergnügen
 Ein 25 Tonnen schwerer und 260 PS starker Vollernter  in einem Steilhang im Wald bei Fell. Der Vollernter fällt, entastet und schneidet das Holz in einem Arbeitsgang.

Ein 25 Tonnen schwerer und 260 PS starker Vollernter in einem Steilhang im Wald bei Fell. Der Vollernter fällt, entastet und schneidet das Holz in einem Arbeitsgang.

Foto: Friedemann Vetter

Neben dem Hauptprodukt Holz spielen aber auch die Nebenprodukte wie der Verkauf von Weihnachtsbäumen, Schmuckreisig, Abschussentgelte, Wildbretverkauf und Verpachtungen eine bedeutende Rolle im forstwirtschaftlichen Betrieb. So stellt der Wald insgesamt für Staat, Kommunen und Privatwaldbesitzer eine wichtige Einnahmequelle dar.

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