Beim Hopfenbauer So kommt der Hopfen vom Feld ins Glas
Holsthum · Hopfenanbau ist mit viel Handarbeit verbunden. Für Die Woch hat Hopfenbauer Andreas Dick aus Holsthum erzählt, wie das Jahr in seinem Betrieb verläuft.
Der Winter ist für Hopfenbauer Andreas Dick die Zeit der Planung. Zusammen mit der Bitburger Brauerei bewertet er die Ergebnisse des vergangenen Jahres, stellt Preisanfragen und kümmert sich im Januar und Februar um die Pflege der Gerüste, an denen die Pflanzen in die Höhe wachsen. „Dafür verwenden wir Lärchenmasten aus heimischen Wäldern, sagt er. Und die müssen ab und zu erneuert werden.
Eine der Hauptarbeiten im März und April ist das Zurückschneiden der mehrjährigen Hopfenpflanzen, die theoretisch bis zu 100 Jahre alt werden können. Außerdem wird der Boden in den Hopfengärten bearbeitet. Andreas Dick versucht mit so wenig Dünger und Pflanzenschutzmitteln wie möglich auszukommen. Seine wichtigsten „Mitarbeiter“: die Regenwürmer im sandig-lehmigen Boden, der neben der windgeschützten und klimatisch günstigen Lage im Prümtal ideale Voraussetzungen für den Hopfenanbau bietet. „Wir verwenden kein Herbizide“, betont der Hopfenbauer. Eher lässt er ein paar gefräßige Marienkäfer ihre Arbeit als Schädlingsbekämpfer verrichten. Und was andere als Unkraut bezeichnen würden, nennt er „Beikraut“ und lässt es stehen.
Schließlich werden die Drähte aufgehängt, die den Trieben der Hopfenpflanze ihre Wuchsrichtung vorgeben. Im Mai macht der Hopfenbauer dann den „Kniefall vor dem Hopfen“ – was nicht nur symbolisch gemeint ist. Von den bis zu 100 Trieben einer Pflanze werden nur zwei oder drei benötigt. „Sonst wäre das ein riesiger Busch“, erklärt Andreas Dick. Und diese Triebe müssen in mühevoller Handarbeit einzeln um den Aufleitdraht gewickelt werden. Dann werden die Pflanzen gedüngt, erhalten Spurenelemente wie Magnesium und Zink.
Im Juni und Juli wächst der Hopfen bis zu 30 Zentimeter am Tag, bis er eine Höhe von fast acht Metern – so hoch ist das Gerüst – erreicht. Im Hopfengarten wird gemäht und gemulcht, Erddämme werden errichtet, in denen die Pflanzen Sommerwurzeln ausbilden können. Wenn der Hopfen dann im Juli zu blühen beginnt, müssen die Erntevorbereitungen getroffen werden. Förderbänder und Pflückleisten werden, falls nötig, ausgetauscht.
Bis zum August entwickeln sich die Blüten zu Dolden, die Andreas Dick regelmäßig auf ihren Gehalt an Alphasäure – den Bitterstoffen im Hopfen – testet. Anfang September ist es dann so weit: Die Ernte beginnt. „Den Monat September gibt es für mich eigentlich gar nicht“, sagt der Hopfenbauer. Denn dann ist jede Menge Arbeit angesagt. Trotz maschineller Unterstützung benötigt der Hopfen insgesamt etwa 400 Stunden Handarbeit pro Hektar. Ohne die Hilfe seiner polnischen Erntehelfer, die teilweise bereits seit mehr als 25 Jahren in die Eifel kommen, wäre das nicht zu schaffen.
Die geernteten Dolden kommen schließlich auf den Hof in die Hopfenhalle. „Dort lassen wir sie von 80 Prozent auf acht Prozent Feuchtigkeit runtertrocken“, erläutert Andreas Dick. Wie gut der Hopfen in diesem Jahr wird? „Das kann man erst sagen, wenn er im Sack ist“, meint der Hopfenbauer mit Blick aufs Wetter. Jetzt komme es auf die nächsten Wochen an. Nicht zu heiß, etwas Regen wie in den vergangenen Tagen, das sei optimal. Die Rekordtemperaturen im Juli haben die Pflanzen aber gut überstanden.
Zuletzt kommt der Hopfen in die Brauerei und wird dort in die Würze gegeben, die in der Würzpfanne aufgekocht wird. Nach anschließender Gärung, Lagerung und Filtrierung ist das Bier bereit zur Abfüllung in Fässer oder Flaschen.
Für Andreas Dick geht es schon im Oktober weiter mit der Bodenbearbeitung, damit seine Eifeler Hopfenpflanzen auch im nächsten Jahr optimale Wachstumsbedingungen vorfinden.