Unsere Vereine Heimat und Geschichte sichtbar machen

Longuich · Wir schreiben das Jahr 1900. Longuich-Kirsch zählt laut Schulchronik 888 Einwohner. Matthias Hau wird Bürgermeister. In einer Zählung werden 14 588 Obstbäume verzeichnet. Solche und unglaublich viele weitere Informationen zu dokumentieren und damit für die Nachwelt zu bewahren, das ist seit 1992 Aufgabe des Arbeitskreises Heimat und Geschichte im Heimat- und Verkehrsverein Longuich.

 Mit dieser vom Arbeitskreis erarbeiteten Karte können sich Touristen bestens in Longuich zurechtfinden.

Mit dieser vom Arbeitskreis erarbeiteten Karte können sich Touristen bestens in Longuich zurechtfinden.

Foto: Herbert Thormeyer

Die 15 Mitglieder unter der Leitung von Ortsbürgermeisterin Kathrin Schlöder erarbeiten aber nicht einfach ein Heimatbuch, das in Regalen verstaubt. Ihre Heimat und Geschichte tragen sich sichtbar nach außen, in Publikationen, aber auch im Ort, mit Erinnerungspunkten, die neugierig machen. Für die Moselbahntrasse und zur Hexengeschichte bei der Kirche sind Installationen aufgebaut worden.

„Wir treffen uns alle drei Wochen, führen regelmäßig Exkursionen durch, meist zu einem bestimmten Thema, zu dem wir Ausstellungen oder Museen besuchen“, sagt die Leiterin. Ganz besonders wichtig ist dabei die römische Geschichte, die durch die historische Villa repräsentiert wird.

Ganz groß und bedeutend zeigt sich der Ort beim historischen Rundgang, der per Faltblatt entlang wichtiger Punkte führt und viel erklärt. Historische Fotos, die das Leben früherer Jahrzehnte zeigen, spielen dabei eine wichtige Rolle. Sogar ein Film über das dörfliche Leben aus 1958 wurde digitalisiert und auf DVD gebrannt. Alle Informationen gibt es zentral in der Tourist-Information in der Maximinstraße 18.

Gerade ist der neue Wandkalender für 2019 erschienen, in dem Straßen in den alten Fotos ihre Geschichte und die der Menschen erzählen. So wird die Vergangenheit regelrecht wieder erlebbar.

„Besonders viel Arbeit steckt in der Aufarbeitung des Pfarrarchivs. Das hat fünf Jahre gedauert“, berichtet Schlöder über diese historische Fundgrube. Aktuell beendet wurde gerade die Zeit der französischen Besatzung zwischen 1794 und 1814.

In Museen ist die Gruppe Stammgast. Aber Zeitzeugen, Menschen, die Geschichte noch miterlebt haben, sind für sie am wichtigsten. „Da können viele Fragen beantwortet und Informationen gesichert werden“, ist Schlöder sicher.

Herbert Thormeyer

Sammeln, führen und bewahren

Gegen das Vergessen: Elisabeth Cannivé-Boesten ist seit 24 Jahren im Arbeitskreis, denn sie sammelt alles, ob zivil oder kirchlich. „Für Geschichte habe ich mich schon als Kind interessiert“, sagt die heute 65-Jährige. Für sie ist es wichtig, zu bewahren, was war, damit nachfolgende Generationen nachschlagen können.

Jakob Krewer ist für den Arbeitskreis Heimat und Geschichte ein besonders wertvoller Mitarbeiter. Der 83-Jährige ist nicht nur Zeitzeuge vieler Ereignisse, die er selbst erlebt hat, sondern war auch bis vor zwei Jahren ein gefragter Führer durch die Römische Villa. „Ich bin gefragt worden, und schon hatte ich den Job“, erinnert er sich etwas selbstironisch. Doch den Vortrag hat er sich mit viel Fleiß und Fachberatung erarbeiten müssen. Aber, das halte auch in hohem Alter noch geistig fit.

Ingrid Backhaus stammt aus dem Ruhrgebiet und wohnt in Schweich. Warum arbeitet sie dann im Arbeitskreis mit, der sich ganz Longuich widmet?„Ich habe einmal einen Ausflug der Gruppe mitgemacht und war sofort Feuer und Flamme für diese Arbeit“, erzählt die 68-Jährige. Denn wenn es um römische Geschichte geht, ist sie nicht mehr zu halten. Seit 13 Jahren ist sie nun dabei und führt mit Herzblut durch die römische Geschichte von Longuich.

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