Kultur Mosel Musikfestival: 54 Konzerte von Juli bis Oktober

Trier · Trotz eines guten Vorverkaufsstarts hat das Mosel Musikfestival 2018 einen Besucherrückgang verzeichnet: Die Zahl der verkauften Tickets lag um 33 Prozent unter dem Vorjahreswert. Das führte zu einem Minus von knapp 84 000 Euro.

Kultur: Mosel Musikfestival: 54 Konzerte von Juli bis Oktober
Foto: Mosel Musikfestival

Diese Entwicklung hing nach Einschätzung von Intendant Tobias Scharfenberger nicht nur mit dem sehr heißen Sommer zusammen, als viele Kulturfreunde das kühle Bier auf der Terrasse einem Konzert vorzogen. In seiner im Kulturausschuss vorgestellten Analyse verwies er unter anderem auf einen „übervollen Markt an interessanten Freizeitangeboten“, und auf Parallelveranstaltungen, für die teilweise kein Eintritt verlangt wurde.

Zudem sei das Werbebudget zu klein gewesen, und die Vernetzung mit den Tourismuseinrichtungen müsse verbessert werden. Scharfenberger ergänzte: „Außerdem stellen wir ein verändertes Kaufverhalten fest. Vermeintliche Zugpferde oder Stars garantieren nicht immer ein volles Haus.“ Der Rückgang hänge zudem mit dem Einschnitt nach dem Ausscheiden seines 32 Jahre amtierenden Vorgängers Hermann Lewen zusammen: „Die gewünschte Neuausrichtung des Festivals braucht Zeit. Die Besucher müssen sich an neue Programmformate und Inhalte gewöhnen“, sagte Scharfenberger.

Dezernent Thomas Schmitt betonte mit Blick auf die Bilanz, „dass nirgendwo die Kosten davon gelaufen sind. Es gab keine Fehlkalkulationen. Das Problem lag auf der Einnahmenseite. Der Vorverkauf für 2019 lässt aber auf eine Besserung hoffen“, betonte er.

Der Intendant benannte in seiner Analyse aktuelle Herausforderungen für die Festivals: „Die Streamingdienste im Internet haben die Hörgewohnheiten verändert. Nur wer gestreamt wird, verdient Geld. Das führt dazu, dass Quantität wichtiger wird als Qualität, auf die die Festivals setzen.“ Zudem gebe es bei den Medien, die für die Wahrnehmung der Festivals und den Kartenverkauf eine zentrale Rolle spielten, einen tiefgreifenden Wandel. Man müsse neue Kanäle bedienen, um potenzielle Interessenten zu erreichen.

Scharfenberger benannte in seiner Analyse weitere Herausforderungen für Musikfestivals: „Die Konzerte benötigen einen besonderen Ort, eine besondere Atmosphäre und eine außergewöhnliche Landschaft. Unser Festival mit annähernd 100 Spielstätten bietet unzählige Möglichkeiten, das Konzert als lebendigen Ort des 21. Jahrhunderts beständig neu zu erfinden“, sagte er. Um zu verhindern, dass das Mosel Musikfestival austauschbar werde, seien die 2019 erneut geplanten Eigenproduktionen unverzichtbar. Das Programm bietet in diesem Jahr bei einem Gesamtbudget von rund 983 000 Euro zwischen dem 12. Juli und 3. Oktober 54 Konzerte, davon 15 in Trier. Die Gesellschafter, darunter die Stadt Trier, haben ihren Zuschuss erhöht, um die Personalausstattung des Festivalbüros zu verbessern.

  • Weitere Informationen und die Programmbroschüre gibt es auf www.mosel-musikfestival.de
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