Pflanzen Sinnbild des Schönen und Seltenen: Orchideen im Naturpark Südeifel

Irrel · Es gibt kaum eine attraktivere Pflanzenfamilie als die wildwachsenden Orchideen. Der Naturpark Südeifel gehört zu den orchideenreichsten Gebieten in Deutschland, er verfügt über seltene und streng geschützte Orchideenarten.

 Hummel-Ragwurz (Ophrys holoserica).

Hummel-Ragwurz (Ophrys holoserica).

Foto: Naturpark Südeifel/Werner Becker

(red) Im Naturpark Südeifel existieren von den etwa 60 in Deutschland verbreiteten Arten noch 30. Die Fundgebiete dieser aus dem Mittelmeergebiet und angrenzenden Regionen stammenden Orchideen sind die Halbtrockenrasen, meist dem Wald vorgelagerte Abhänge in Südlagen mit mildem Lokalklima. Aber auch in Orchideen-Buchenwäldern und auf Feuchtwiesen des Naturparks findet man bestimmte Orchideenarten.

Seit einigen Jahrzehnten ist es unverkennbar, dass Orchideen
und viele ihrer Begleitpflanzen immer seltener werden. Fast nur noch in Schutzgebieten konnte dieser Entwicklung entgegengewirkt werden. Die meisten unserer heimischen Orchideen sind bis auf wenige Ausnahmen Licht liebend und benötigen magere Standorte. Werden die Wiesen jedoch gedüngt, wie in den letzten Jahrzehnten in immer stärkerem Maße durchgeführt, überwachsen die dichter und höher wachsenden Gräser die Orchideen. Außerdem liegen viele Flächen brach, was zu großflächigen Verbuschungen geführt hat und die besonders Licht liebenden Arten ebenfalls absterben ließ. Orchideenschutz ist also vor allem Biotopschutz! Magerwiesen und -weiden auf Kalk und auf sauren Böden, Borstgrasrasen, Feuchtwiesen und nasse Streuwiesen sind Relikte unserer früheren Kulturlandschaft, die erhalten bleiben müssen, wollen wir uns auch in Zukunft an der Schönheit der Orchideen und anderer Wildblumen erfreuen. Zudem ist es wichtig, beim Betreten eines Orchideen-Biotops keinen Schaden zu verursachen. Die filigranen Pflanzen dürfen weder zertreten noch gepflückt werden. Ausgraben und Umpflanzen sind ebenfalls verboten und zudem sinnlos. Denn Orchideen sind mit ihrem Standort tief verwurzelt, sie bilden eine Symbiose mit den sogenannten Mykorrhiza-Pilzen, ohne deren Nährstoffe die Samen der Orchideen nicht keimen können. Sie können daher nur an dem Standort wachsen, an dem der für sie notwendige Wurzelpilz lebt. Ein Ausgraben und Umpflanzen der Orchideen führt zu einem Absterben dieser Wurzelpilze.

• Wer sich über die im Naturpark heimischen Arten informieren will, kann die reich bebilderte Broschüre zum Orchideenschutz in der Südeifel mit den Steckbriefen der 30 heimischen Arten beim Zweckverband Naturpark Südeifel kaufen für 3,50 Euro oder unter www.naturpark-sudeifel.de runterladen. Außerdem ist ein 3D-Buch mit stereoskopischen Orchideen-Bildern beim Zweckverband erhältlich für 7,50 Euro.

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