Was jetzt zu tun ist Wieso der Garten im Herbst noch jede Menge zu bieten hat

Holsthum · Bevor die Saison zu Ende geht, hat der herbstliche Garten noch allerhand zu bieten. Neben ernten, pflanzen und letzten Pflegearbeiten steht der Genuss einer flammenden Herbstfärbung und farbiger Blütenpracht im Vordergrund.

 Rebecca und Mario Simmer freuen sich in ihrem Bauerngarten in Holsthum vom Sommer über den Herbst bis zum ersten Frost über die Blütenpracht der Dahlien. Überwintert werden sie im Keller mit Lehmstampfboden.

Rebecca und Mario Simmer freuen sich in ihrem Bauerngarten in Holsthum vom Sommer über den Herbst bis zum ersten Frost über die Blütenpracht der Dahlien. Überwintert werden sie im Keller mit Lehmstampfboden.

Foto: Kathrin Hofmeister

In den sonnenverwöhnten Tagen der Herbstsaison erfreut man sich ganz besonders an den letzten Blüten im Garten. Dahlien gehören dabei zu den farbprächtigsten Stimmungsaufhellern.

„Dahlien gab es doch früher immer in den Gärten“, meint Mario Simmer. Den promovierten Historiker erinnern die Blütenwunder bis zum Frost an die schönen alten Bauerngärten. Als er und seine Frau Rebecca vor sechs Jahren ein im Jahr 1805 herrschaftlich errichtetes Bauernhaus in Holsthum erwarben, war klar, dass der Garten dahinter ein klassischer Bauerngarten mit Wegekreuz werden sollte. Unter den passenden Pflanzen für die Beete mussten unbedingt Dahlien sein. Einen Großteil der dankbaren Farbgeber bekam der gebürtige Meckeler von seiner Oma und seiner Mutter. „Diese Pink Giraffe beispielsweise“, sagt der Dahlien-Liebhaber über eine zweifarbig pink- und gelb getönte Kaktusdahlie, „habe ich geerbt. Und die hohen Roten dort hinten an der Mauer stammen sogar noch von meiner Ur-Uroma“. Seiner Erfahrung nach sind viele alte Sorten absolut unkompliziert und lassen sich besser vermehren als Neuzüchtungen.

Um die Knollen gut über den Winter zu bringen, kommt es auf die richtige Lagerung an. Und da haben die jungen Besitzer des historischen Hauses einen großen Vorteil: Der alte Keller erweist sich als das ideale Überwinterungsquartier. Viele empfehlen Dahlienknollen in Kisten mit Torf oder Sand einzuschlagen und in trockenen Kellern bei Bedarf sogar zu übersprühen. Mario Simmer stellt sie einfach alle nebeneinander auf den gestampften Lehmboden an die Innenwand des Kellers: „Dank hoher Luftfeuchtigkeit und optimaler Kühle sind die Knollen im Frühjahr immer noch prall.“ Vor dem Einlagern achtet der Dahlienfreund darauf, alle Sorten zu beschriften. So weiß er in der nächsten Saison gleich wieder, welche die feurige Kaktus-Dahlie Festival für die hinteren Beete ist oder die gelb- orangefarbene Pompon-Dahlie Kaiser Wilhelm, die so hübsch neben dem Fenchel steht. „Als eine der ältesten Dahliensorten musste sie in einen Garten, der nach historischem Vorbild konzipiert ist“, meint Mario Simmer. Im Bauerngarten finden sich aber auch Neuerwerbungen: „Diese Orchideenblütige Dahlie brachte mir meine Mutter von einer Reise ins Markgräflerland mit.“ Auf den ungefüllten Blüten tummeln sich Bienen und Hummeln. Ein reichhaltiges Angebot an Pollen und Nektar gehört für das junge Paar unbedingt zu einer lebendigen Gartenkultur.

Solange es geht, laben sich Tier und Mensch noch an der Blütenpracht. Abgeräumt wird je nach Witterung. Üblicherweise gräbt man die Dahlienknollen spätestens nach dem ersten Frost aus. „Aber letztes Jahr war es lange schön und trocken ganz ohne Frostnächte.“ Bleibt es dieses Jahr wieder so, beginnt Mario Simmer Ende Oktober mit dem Einwintern. Das oberirdische Grün schneidet er ab und nutzt es kleingehäckselt als Gründüngung: „Den Mulch lege ich auf die abgeernteten Nutzbeete und grabe den natürlichen Dünger ein, sobald ich die Zeit finde.“ So schließt sich der natürliche Kreislauf vom Vergehen und Werden. Das Abräumen der Dahlien ist aber nur eine von vielen Tätigkeiten im herbstlichen Garten.

Was man sonst noch erledigen sollte, und was man verschieben kann, erfahren Sie im Hintergrund.

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