Brauchtum Der Silvesterabend bietet viel Spaß, birgt aber auch Gefahren

Trier/Bitburg/Wittlich · Veranstalter locken mit Feuerwerk, Musik, kulinarischen Genüssen, Schlittschuhlaufen, Schifffahrten und sportlichen Höchstleistungen. Auch für Feuerwehren und Rettungsdienste ist der Jahreswechsel ein Großkampftag.

  Prosit Neujahr! Mit einem Glas Sekt – oder einer alkoholfreien Alternative – und Wunderkerzen begrüßen viele Menschen das neue Jahr.

Prosit Neujahr! Mit einem Glas Sekt – oder einer alkoholfreien Alternative – und Wunderkerzen begrüßen viele Menschen das neue Jahr.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Die Tage werden kälter, der Winter nimmt Einzug in der Region. Ein Zeichen dafür, dass es auf den Januar und damit den Jahreswechsel zugeht. Nach den besinnlichen Weihnachtsfeiertagen freuen sich die Menschen auf den letzten Abend des Jahres, wenn traditionell Silvester gefeiert wird.

  Mit einem großen Feuerwerk begrüßen die Menschen das neue Jahr.

Mit einem großen Feuerwerk begrüßen die Menschen das neue Jahr.

Foto: Friedemann Vetter

Der letzte Tag im Jahr wurde nach dem Papst Silvester I. benannt, der an einem 31. Dezember im 16. Jahrhundert starb. Dieser Tag wird mit vielen Traditionen und Bräuchen begangen.

Kulinarisch geht es hoch her an Silvester. Raclette, Fondue oder ein Schokobrunnen bieten beispielsweise das Erlebnis des geselligen Zusammensitzens beim Speisen. Besonders beim Raclette kommt jeder auf seine Kosten, da die Möglichkeiten, sich seine kleinen Pfännchen mit den verschiedensten Zutaten zu füllen, viel Freiraum für kreatives Essen bieten.

 Während die einen feiern, haben die anderen viel zu tun – wie etwa die Mitarbeiter der Feuerwehren.

Während die einen feiern, haben die anderen viel zu tun – wie etwa die Mitarbeiter der Feuerwehren.

Foto: Friedemann Vetter

Begleitet wird das Essen oder die obligatorische Flasche Sekt von Gesprächen über das anstehende Jahr. Gute Vorsätze werden ausgetauscht und Wetten abgeschlossen, wer als erstes mit seinem Vorhaben scheitern wird. Und kurz vor Mitternacht geht es dann endlich nach draußen, um sich gemeinsam das bunte Spektakel des Feuerwerks anzusehen.

 Leckere Glücksbringer zum Verschenken: Glücksschweinchen aus Marzipan.

Leckere Glücksbringer zum Verschenken: Glücksschweinchen aus Marzipan.

Foto: pixabay.com

Aber nicht alle Menschen in der Region können einen entspannten Silvesterabend verbringen. Mit dem Feuerwerk, das im großen Stil abgebrannt wird, gehen auch Gefahren einher. Auch die vielen Partys, die überall stattfinden, können aufgrund von Auseinandersetzungen zwischen Gästen zu Problemen führen.

 Beliebt als Geschenk für das neue Jahr: Vierblättriger Glücksklee mit einem kleinen Schornsteinfeger.

Beliebt als Geschenk für das neue Jahr: Vierblättriger Glücksklee mit einem kleinen Schornsteinfeger.

Foto: dpa/Friso Gentsch

Um für Sicherheit zu sorgen, sind deshalb die Feuerwehren, die Rettungsdienste und die Polizei überall vor Ort im Einsatz und kümmern sich um die Belange der Feiernden und der im Umfeld Betroffenen wie Nachbarn.

Die Woch hat bei der Stadt Trier nachgefragt, inwiefern sich die Silvesternacht auf die Einsatzzahlen auswirkt. Pressesprecher Michael Schmitz sagt: „Am Jahreswechsel ist nach Einschätzung unserer Feuerwehr ab 0 Uhr eine signifikante Einsatzsteigerung gegenüber anderen Tagen festzustellen. Die Anzahl der Brände ab Mitternacht ist dabei im Wesentlichen von der Witterung abhängig. In trockenen Jahren entstehen vermehrt ungewollte Bränden durch Feuerwerkskörper.“

Zwischen 23 Uhr und 4 Uhr in der Silvesternacht rückte die Feuerwehr Trier in den Jahren 2014 und 2015 jeweils zu drei Bränden aus. 2016 verzeichneten die Wehrleute in diesem Zeitraum sogar zehn Brände, 2017 waren es fünf solcher Einsätze.

Auffällig sind auch die hohen Einsatzzahlen des Rettungsdienstes, der etwa bei Verletzungen durch das Abbrennen von Feuerwehrskörpern, durch körperliche Auseinandersetzungen oder bei Alkoholvergiftungen ausrückt. 2014 verzeichnete der Rettungsdienst der Stadt Trier in der Silvesternacht zwischen 23 und 4 Uhr 27 Einsätze, 2015 waren es 25. 2016 rückten die Sanitäter 23-mal aus, 2017 21-mal.

„Besonderer Einsatzschwerpunkt in dieser Nacht ist der Trierer Hauptmarkt“, stellt Michael Schmitz fest. Dort werden auf engem Raum viele Feuerwerkskörper gezündet.

Um Verletzungen zu vermeiden, ist es ratsam, sich vorab zum Beispiel im Internet unter www.verbraucherzentrale.de über den richtigen Umgang mit Feuerwerk zu informieren. Dabei sollte das Augenmerk vor allem darauf liegen, nur amtlich zugelassene Feuerwerkskörper in der Silvesternacht zu benutzen.

Es gibt viele verschiedene Arten, den Silvesterabend zu verbringen. Die einen bleiben am liebsten zu Hause und feiern mit der Familie oder mit Freunden im kleinen Kreis. Die anderen sind in den Städten unterwegs, um zu feiern oder gänzlich anderen Aktivitäten nachzugehen.

Im Folgenden gibt die Woch ohne Anspruch auf Vollständigkeit einen Überblick zu den Veranstaltungen, die am Silvesterabend oder zu Beginn des neuen Jahr viele Menschen in der Region anlocken.

Da wären in Trier nicht nur der Hauptmarkt, sondern zum Beispiel auch der Vieh- und Kornmarkt, an denen sich jedes Jahr viele Menschen versammeln, um gemeinsam ihr Feuerwerk abzubrennen. Weitere beliebte Orte, um sich das Spektakel anzusehen, sind die Mariensäule oberhalb des Stadtteils Trier-West/Pallien und die Aussichtsplattform am Petrisberg. Diese liegt an der Sickingenstraße.

Wer Lust hat, es nicht nur mit Feuerwerk krachen zu lassen, dem werden einige Partys am 31. Dezember geboten. Im Jugend- und Kulturzentrum Mergener Hof in Trier beginnt beispielsweise um 23.55 Uhr eine große Techno-Party, bei der mehrere DJs auflegen. In Bernkastel-Kues ist auf dem Karlsbader Platz ab 21 Uhr großer Silvester-Hüttenzauber. Auch in Bitburg wird gefeiert. Zum Beispiel im Bowling-Center, wo ab 19 Uhr die Silvesterparty mit Feuerwerk um Mitternacht steigt.

Wer es etwas gediegener angehen will, hat in Trier die Möglichkeit, den großen Orangerie-Silvesterball im Nells Park Hotel zu besuchen, der um 19 Uhr beginnt. Sehr beliebt sind auch die traditionsreichen Neujahrskonzerte. In Bitburg spielt die Junge Philharmonie Köln am 2. Januar 2019 um 20 Uhr ein Neujahrskonzert in der Stadthalle. In Trier veranstaltet das Theater am 1. Januar das Neujahrskonzert „Eine Nacht in Venedig“ – einmal um 15 Uhr und einmal um 19 Uhr. Die späte Vorstellung ist bereits ausverkauft. Für die Vorstellung um 15 Uhr sind noch Karten unter www.theater-trier.de erhältlich.

Eine weitere besondere Veranstaltung im Raum Trier stellt die Silvester-Fahrt der Personenschifffahrt Gebrüder Kolb dar, die von der Anlegestelle Zurlauben aus um 21 Uhr startet.

Wer sich sportlich an Silvester betätigen will, bekommt ebenfalls einiges geboten. Auf der Schlittschubahn in Traben-Trarbach heißt es ab 20 Uhr: „Silvester on Ice“. Dort kann jeder zur Musik Schlittschuh fahren.

Die wohl bekannteste sportliche Tradition zum Jahreswechsel ist der Silvesterlauf. Weltweit finden jährlich große Läufe statt, an denen Tausende Menschen teilnehmen. Bei vielen Läufen werden Spenden für karitative Zwecke gesammelt. Die Läufer bereiten sich teilweise das ganze Jahr auf ihren Silvesterlauf vor.

Meist können sowohl Profis als auch Amateure – vom Anfänger bis zum passionierten Hobbyläufer – teilnehmen, und so bekommt das oftmals zahlreiche Publikum einiges geboten. Auch in Trier findet traditionell am 31. Dezember der Silvesterlauf statt. Erster Start ist um 12.45 Uhr, die ganze Veranstaltung dauert bis 18 Uhr. Der Veranstalter selbst bezeichnet das Ereignis aufgrund der besonderen Stimmung in Anlehnung an den vielleicht ältesten Stadtlauf der Welt als „das deutsche São Paulo“.

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