Unsere Vereine Dringend in Ruwer gesucht:  Übungsleiter mittleren Alters

Trier-Ruwer · Das Boden- und Geräteturnen bildet beim TV Ruwer 1894 traditionell und auch heute noch den Schwerpunkt. Es gibt aber auch viele Kurse und Angebote im Jubiläumsjahr.

 Eine Mädchengruppe beim Training am Reck. Rechts etwas verdeckt Turnwart Günther Lorscheider.

Eine Mädchengruppe beim Training am Reck. Rechts etwas verdeckt Turnwart Günther Lorscheider.

Foto: TV/Friedhelm Knopp

Der Turnverein 1894 Ruwer feierte in diesen Tagen mit Mitgliedern und Gästen sein 125-jähriges Bestehen. Ort war die eigene Turnhalle an der Marienholzstraße. Zu den Gratulanten zählten Rudolf Rinnen, Vizepräsident des Turnverbands Mittelrhein, Michael Maxheim, Sportkreisvorsitzender Trier und Vizepräsident des Sportbunds Rheinland, sowie Andreas Jessen, Vorsitzender des Turngaus Mosel-Saar.

Der Traditionsverein im Trierer Stadtteil Ruwer blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück – es gab gute Zeiten, aber auch schlechte Zeiten. Ganz im Sinne des Gründers Matthias Sonntag (1859 bis 1944) bildet das Boden- und Geräteturnen noch immer die Grundlage der Vereinsaktivitäten. Doch angepasst an die Entwicklung sind einige weitere Disziplinen dazu gekommen. So bietet der Verein seinen Mitgliedern auch kostenlos sportliche Aktivitäten wie etwa Nordic Walking, Aerobic BBP für Frauen, Volleyball oder Fit & Aktiv für Frauen an. Hinzu kommen für Mitglieder und Nichtmitglieder kostenpflichtige Kurse für Yoga, Qigong sowie „Fit und aktiv durch Bewegung“.

Das Gespräch mit dem geschäftsführenden Vereinsvorstand Wilfried Hamm, Doris Sproß und Alfons Körbes findet im 1994 ausgebauten Obergeschoss der Halle statt. Ebenfalls dabei ist Günther Lorscheider, Turnwart, Sportlehrer und Trainer des TV Ruwer. Auf den Borden stehen Reihen von Pokalen – doch die meisten sind älteren Datums. Derzeit, so ist zu erfahren, seien die Wettkampfaktivitäten des Vereins eher begrenzt. Man setzt aber auf zwei junge Übungsleiterinnen aus den eigenen Reihen, denn „sie sind schon so weit, dass sie mit den Kindern zu Wettkämpfen reisen können. Da fangen wir mal an.“

In den 50er-Jahren sei dies anders gewesen. Hamm: „Da war der Verein so stark, dass er auch an Turnmeisterschaften teilnehmen konnte.“

Die größte Mitgliederzahl mit über 300 erreichte der Verein laut Vorstand in den 70er-Jahren. Heute zählt man an der Marienholzstraße noch 178 Mitglieder, davon sind etwa die Hälfte Kinder. Woher kommt der hohe Kinderanteil? Antwort: „Weil wir Übungsstunden für Kleinkinder ab drei Jahren anbieten und wir drei Übungsleiterinnen und eine Helferin aus dem eigenen Nachwuchs haben. „Allerdings“, sagt Turnwart Lorscheider, „müssen bei den Drei- bis Fünfjährigen immer zwei Personen mitwirken. Den Kleinen drehst du einmal den Rücken zu, und schon passiert hinten was.“ Es seien es auch schon mehr Kinder im Verein gewesen, aber durch die Ganztagsschulen sei die Zahl zurückgegangen. Insbesondere für die Männerabteilung fehlten Übungsleiter. Körbes: „Wir suchen dringend Leute mittleren Alters. Die bis 30-Jährigen müssen noch an ihren Karrieren zimmern, aber die über 40-Jährigen sind meist aus dem Gröbsten raus.“

Übrigens waren junge Turner des Vereins auch schon auf der Bühne des Trierer Stadttheaters als Statisten aktiv: Als Artistengruppe bei der „Verkauften Braut“, als Schützen beim „Schwarzwaldmädel“ und als Sportverein beim „Besuch der alten Dame“.

Die Halle des Turnvereins

Die Ursprünge der Turnhalle gehen auf das Jahr 1904 zurück, 1906 wurde sie eingeweiht. Seitdem ist sie Dreh- und Angelpunkt des Vereinslebens. Nach 1945 nutzten die französischen Besatzer den Bau als Schuhlager und als Badeanstalt (mit Duschen). Die meisten Vereine durften nach Kriegsende sofort wieder ihre Arbeit aufnehmen. Dies galt aber nicht für Turnvereine, die erst 1948 die Freigabe erhielten. Hamm: „Da war die Halle total desolat, 1949 lief unser Betrieb langsam wieder an.“

Seit den 50er-Jahren wurde der Bau kontinuierlich saniert und modernisiert. 1994 begann der Verein in Eigenleistung mit der Erweiterung. Zum Jubiläumsjahr 2019 gönnte man dem Komplex eine Dachsanierung und eine Innenrenovierung.

 Die Ursprünge der Trainingshalle gehen bis ins Jahr 1904 zurück.

Die Ursprünge der Trainingshalle gehen bis ins Jahr 1904 zurück.

Foto: TV/Friedhelm Knopp
 Rudolf Rinnen, Vizepräsident  vom Turnverband Mittelrhein (Mitte) überreicht dem Verein zum Jubiläum das Walter-Kolb-Schild. Mit dabei: Andreas Jessen, Vorsitzender des Turngaus Mosel-Saar und Vorstandsmitglied Doris Sproß. Nicht auf dem Bild ist Michael Maxheim, Sportkreisvorsitzender Trier und Vizepräsident des Sportbunds Rheinland.

Rudolf Rinnen, Vizepräsident  vom Turnverband Mittelrhein (Mitte) überreicht dem Verein zum Jubiläum das Walter-Kolb-Schild. Mit dabei: Andreas Jessen, Vorsitzender des Turngaus Mosel-Saar und Vorstandsmitglied Doris Sproß. Nicht auf dem Bild ist Michael Maxheim, Sportkreisvorsitzender Trier und Vizepräsident des Sportbunds Rheinland.

Foto: TV/Friedhelm Knopp
 Der geschäftsführende Vorstand von links: Wilfried Hamm, Alfons Körbes, Doris Sproß zusammen mit Turnwart Günther Lorscheider (rechts).

Der geschäftsführende Vorstand von links: Wilfried Hamm, Alfons Körbes, Doris Sproß zusammen mit Turnwart Günther Lorscheider (rechts).

Foto: TV/Friedhelm Knopp
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Foto: TV/Schramm, Johannes

Friedhelm Knopp

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