Vereinsportrait Kneipp-Verein Trier: Durchs Wasser treten und die Natur genießen
Trier · Wer meint, dass sich beim Kneipp-Verein Trier alles lediglich um die Kneipp-Anlagen, die Wassertretbecken, dreht, wird heute eines Besseren belehrt.
Der Ursprung liegt im 19. Jahrhundert bei Sebastian Kneipp (1821–1897). Er litt an Tuberkolose und kurierte sich selbst mit kurzen Bädern in der Donau. Er entwickelte ein Gesundheitsverfahren, welches die Belangen des Menschen auf eine Änderung der Lebensweise hinführt. Heute führt auch der Kneipp-Verein Trier diese Lebensweise fort und stützt sich dabei auf fünf maßgebende Säulen: Ernährung, Kräuter, Wasser, Bewegung und (Lebens-)Ordnung.
Der Kneipp-Verein Trier hat es sich zur Aufgabe gemacht, über Vorträge, Veranstaltungen und Anwendungen das beeindruckende Naturheilverfahren von Sebastian Kneipp den Menschen näherzubringen. Das beinhaltet aber auch den Umgang mit der Natur, die Naturliebe und die Achtung vor dem Umfeld, in dem wir leben.
DIE WOCH hat sich zum Gespräch mit Sigrid Ertl und Sonja Reichert, erste und zweite Vorsitzende des Kneipp Vereins Trier, an der Kneipp-Anlage in Schweich getroffen.
„Spürst du die Ruhe, das Plätschern des Wassers, die Gesänge der Vögel?“, flüstert Sonja Reichert tiefenentspannt an der neu gestalteten Kneipp-Anlage im Wald. Obwohl der Verein seine Anschrift in Trier hat, gibt es in der Stadt doch keine einzige Kneippanlage. „Hier hoffen wir, dass sich da was in Zukunft ändern wird“ blickt Sigrid Ertl zuversichtlich in die Zukunft.
Im Landkreis Trier-Saarburg gibt es derzeit acht Anlagen. Diese sind frei zugänglich und kostenfrei zu besuchen: In Sirzenich im Wald gibt es ein Tretbecken am Bach; in Igel ein Tretbecken direkt an der Mosel; in Schweich am Heilbrunnen gibt es Tretbecken, Armbecken, Kiesbett, Quelle und Barfußpfad; in Holzerath ein Tretbecken am See; in Kell am See ein Wassertretbecken im Wald Richtung Ruwerquelle; in Waldweiler an der Teufelskopfhalle; an der Riveris-Talsperre eine Kneipp-Anlage mit Tretbecken, Armbecken und Barfußpfad am Bach sowie in Beuren (Hochwald) ein Tretbecken mit Bach, Weiher und Fischerhütte zum Einkehren.
Beim Durchgehen der Naturanlage in Schweich finden Sigrid Ertl und Sonja Reichert die ersten zarten Blüten verschiedener Blumen, die sich über die Jahre wildlebend ausgebreitet haben.
„Ich könnte zu vielen Blüten, Gehölzen und Gräser jetzt erzählen, was man daraus alles für die Gesundheit machen kann“ freut sich Sonja Reichert. Währenddessen findet Sigrid Ertl am Bachlauf ein kleines Schaumhäufchen. „Hier können wir die Vergärung der Blätter sichtlich erleben. Wenn man es in die Hand nimmt, wird man nichts riechen, es ist pure Natur“ erklärt sie.
Der Kneipp-Verein Trier lädt während des ganzen Jahres unter anderem zu Wanderungen, Kräuterexkursionen, zum Bauen von Insektenhotels und Nistkästen bauen, zu Vorlesungen und Wasseranwendungen ein.
2021 feiert der Kneipp-Verein Trier den 200. Geburtstag von Sebastian Kneipp. Es wird eine Wanderausstellung in Trier und dem Landkreis Trier-Saarburg geben. Neben den fünf Säulen werden die regionalen Kneipp-Anlagen in Schrift und Bild dokumentiert. Auch sollen Brunnen rund um Trier vorgestellt werden.
Wer Interesse hat und Mitglied werden möchte, profitiert von vielen Vorteilen: zehn Ausgaben des Kneipp-Journals vom Kneipp-Bund Bad Wörishofen, kostenfreie und ermäßigte Kursangebote, Rabatte bei Fortbildungen der Sebastian-Kneipp-Akademie Bad Wörishofen. Auch können Mitglieder aktiv teilhaben am Werdegang des Vereins und sich einbringen mit Gedanken, Ideen oder Vorschlägen. Die Beiträge liegen für Einzelperson bei 36 Euro im Jahr für Familien bei 48 Euro.
Florian Blaes
• Weitere Auskünfte und Anmeldung beim Kneipp-Verein Trier, Telefon 0651/4681237 E-Mail: kneipp-verein-trier@web.de