Vereine Neues Tanztheater: „Dem Menschen ein Wolf“

Saeed Hani beschäftigt eine Frage: Warum soll es nicht möglich sein, dass Menschen unterschiedlich sind und trotzdem gut miteinander auskommen? Allzu oft habe er leider in seiner alten Heimat Syrien das Gegenteil erlebt.

   Menschen aus unterschiedlichen Nationen haben beim Projekt „Hand in Hand“ mitgemacht. Foto:  Bert Van Pelt

Menschen aus unterschiedlichen Nationen haben beim Projekt „Hand in Hand“ mitgemacht. Foto: Bert Van Pelt

Foto: menschMITmensch/Picasa

Zu seiner Homosexualität habe er sich dort beispielsweise nicht frei bekennen können, ohne Repressionen oder gar Gefängnis fürchten zu müssen.

Seit drei Jahren lebt Saeed Hani nun in Deutschland, hat dort, wie er selbst sagt, ein ungeahntes Gefühl von Freiheit erfahren. Und doch spürt er auch hier vielerorts jene Angst vor dem Unbekannten, die rasch in offene Ablehnung anderer Menschen umschlagen kann. Gilt am Ende doch der alte Satz von Thomas Hobbes „Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf“?

Eben diese philosophische Frage hat Hani in das Zentrum seiner neuen Tanztheaterproduktion gerückt. Das Stück „Dem Menschen ein Wolf“ wird am 29. November in der Tuchfabrik in Trier uraufgeführt. „Wenn man den anderen Menschen kennenlernt, ist er nicht mehr der Fremde. Dann ist ein Miteinander möglich“, gibt der Choreograph und Tänzer seine persönliche Antwort auf die Frage.

Hani hat bereits 2016 als Choreograph und Teil der internationalen Besetzung von „One Night Stand“ gezeigt, dass er es versteht, gesellschaftliche Themen mit den Ausdruckmitteln des Tanzes aufzugreifen. In diesem Stück befasste er sich mit der Lage sexueller Minderheiten in der arabischen Welt. In den vergangenen Jahren hat der Tänzer auf vielen Bühnen in Europa und den USA  neue Erfahrungen gesammelt. Sein aktuelles Stück will die Fragen von eigener Identität und Zusammenleben noch grundsätzlicher betrachten.

Die ersten Aufführungen sind erneut in Trier geplant. Hier hat Saeed Hani nicht nur einen persönlichen Lebensmittelpunkt gefunden, sondern auch den Partner für die gemeinsame Zukunft, den er kürzlich geheiratet hat.

Außerdem engagiert sich Hani im Vorstand des Vereins ­menschMITmensch, der ebenso wie bei der vorangegangenen Tanztheaterproduktion die Organisation mitträgt.

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