„Sechs Tanzstunden in sechs Tagen“ Sechs Tanzstunden in sechs Tagen

Tanz verbindet. Bei Walzer, Tango und Foxtrott kommt man sich näher. Immer? Auch Lily und Michael? Die beiden könnten gegensätzlicher nicht sein. Sie eine verwitwete Predigerfrau, er ein schwuler Broadwaytänzer.

 Sechs Tanzstunden in sechs Wochen

Sechs Tanzstunden in sechs Wochen

Foto: TV/Marco Piecuch

Sie eine einsame ­pensionierte Lehrerin, er ein hitzköpfiger mimosenhafter Italiener. Zwei Menschen, die sich im richtigen Leben nie begegnet wären. Bis Lily sich einen Tanzlehrer nach Hause bestellt; und dann steht Michael in der Türe. Da kracht es schon auf den ersten Blick – ein Pas de deux zweier ganz besonderer Charaktere.

Die Zuschauer sitzen sozusagen mit im Wohnzimmer – das Studio des Theaters Trier ermöglicht diese intime Atmosphäre. Daheim sozusagen – und deshalb ist Barbara Ullmann, langjähriges Ensemblemitglied, die ideale Besetzung. Dann kommt der Neue: Michael Minetti (Dimetrio-Giovanni Rupp) zeigt sich als temperamentvolle Nervensäge mit bitterem Humor – und er ist schwul. Da prallen zwei Welten, zwei Planeten, aufeinander – mit den entsprechenden Folgen. Das könnte kitschig werden, doch Richard Alfieris „Sechs Tanzstunden in sechs Wochen“ ist nicht trivial. Die Charaktere nicht flach, sondern mehrdimensional und voller Ecken und Kanten.

Mit viel Gefühl choreographiert Paul Hess – in den vergangenen Spielzeiten Mitglied im Trierer Tanzensemble – diesen Mix aus Zank, Lügen und Enthüllungen zu harmonischen Schrittfolgen in Swing, Tango, Walzer, Foxtrott, Cha-Cha-Cha und Modern Dance. Regisseur Ulf Dietrich arbeitet zarte Empfindungen ebenso feinfühlig heraus wie die Streitszenen  und den Humor. Man kann in einem Moment herzlich lachen, dann wieder bleibt einem dasselbe im Halse stecken: Unterhaltung mit Tiefgang.

(mehi)/Foto: Marco Piecuch

 Sechs Tanzstunden in sechs Wochen (Dimetrio-Giovanni Rupp, Barbara Ullmann)

Sechs Tanzstunden in sechs Wochen (Dimetrio-Giovanni Rupp, Barbara Ullmann)

Foto: Marco Piecuch

Weitere Termine: 15., 16., 22. November, 3., 10. Dezember, 20 Uhr, Studio; 20. Dezember, 19.30 Uhr, Großes Haus, Restkarten an der Abendkasse. 5. Januar, 19.30 Uhr, Großes Haus. Karten 17 Euro.

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