Unsere Vereine Süßer die Gürkchen nie klingen

Spangdahlem · Weihnachten fern von Zuhause. Das ist nicht immer einfach. Mit der Familie und den Traditionen aus dem weit entfernten Amerika ist etwas angenehmer. Zudem hilft es, wenn man die neue Region und die Menschen, die dort leben, besser kennen lernt.

 Ein Prost auf die Freundschaft – beim Deutsch-Amerikanischen Stammtisch in Spangdahlem.

Ein Prost auf die Freundschaft – beim Deutsch-Amerikanischen Stammtisch in Spangdahlem.

Foto: Christina Bents

Dabei hilft den amerikanischen Soldaten, die bei der Air Force in Spangdahlem stationiert sind, unter anderem der deutsch-amerikanische Stammtisch, der vom Landesprogramm „Willkommen in Rheinland-Pfalz! – Unsere Nachbarn aus Amerika“, dem Host Nation Council Spangdahlem und der „German American Friendship in Bitburg und Spangdahlem“ veranstaltet wird. Einmal im Monat trifft man sich, beispielsweise zum Essen oder auf einem Weihnachtsmarkt und lernt sich in lockerer Atmosphäre besser kennen. Es kommen Personen aus dem aktiven Militär, Arbeiter, Mitarbeiter des Krankenhauses, Finanzberater oder Psychotherapeuten. Von deutscher Seite aus sind es Menschen, die ihr Englisch aufbessern wollen oder die Angehörige in den Vereinigten Staaten haben. In der Vorweihnachtszeit kommt man schnell ins Gespräch miteinander, über Rezepte, Weihnachtsmärkte oder das Deutschlernen. Bei den Vorbereitungen und den Festlichkeiten gibt es Gemeinsamkeiten und Unterschiede.

Der größte Unterschied an Weihnachten zwischen den USA und Deutschland ist wahrscheinlich, dass die Geschenke bei uns am Heiligabend ausgepackt werden und dort am ersten Weihnachtstag morgens. Cloudine Lebida weiß: „Morgens um sechs Uhr wecken die Kinder ihre Eltern und Geschwister oft, und rufen, dass Santa Claus schon da war. Viele stehen aber schon nachts auf und schauen, ob Santa schon etwas unter den Baum gelegt hat.“ Ein Christkind kennen die Amerikaner nicht. Santa Claus hat in Amerika die wichtige Aufgabe, die Geschenke zu bringen.

Die Vorweihnachtszeit ist ebenfalls anders. In den USA stellt man nach Thanksgiving den Baum auf und schmückt ihn. Bei uns gibt es noch sehr viele Familien, die ihn erst einen Tag vor Heiligabend ins Haus holen. Zudem geht es in den Vereinigten Staaten oft bunter und blinkender zu, während in Germany meist schlichter geschmückt wird. Die Plätze und Parks sind in den USA sehr aufwendig mit Lichtern gestaltet. Dafür kennen die Amerikaner weder den Nikolausabend noch Adventskalender. „Das mit den Adventskalendern kommt so langsam, aber bis vor ein, zwei Jahren habe ich immer Adventskalender in die USA zu meinen Enkelkindern geschickt“, sagt eine der Teilnehmerinnen des Stammtischs.

Bei den Weihnachtsmärkten ergibt sich ein unterschiedliches Bild. Deutsche Einwanderer haben die Tradition nach Chicago mitgenommen. Dort gibt es den größten Weihnachtsmarkt in Amerika. In anderen Gegenden gibt es nur kleine oder gar keine. Die Geschenke bringt Santa Claus, und seit dem Film „Santa und Mrs. Claus“, taucht diese Dame vermehrt in den Staaten auf. In der Vorweihnachtszeit werden viele Weihnachtsfilme gezeigt, Klassiker wie „Scrooge“, „White Christmas“, „Miracle on 34th Street“, „Christmas Vacation“ oder Weihnachtscartoons von den Peanuts. In deutschen Wohnzimmern hatte Sissi an Weihnachten ihren großen Auftritt ,und bei vielen dürfen „Drei Haselnüsse für Aschbrödel“ oder „Der kleine Lord“ nicht fehlen für die Weihnachtsstimmung.

Traditionell gibt es in den Staaten Truthahn, Hummer oder Erbsensalat an Weihnachten. „Für den Truthahn gibt es jetzt sogar eine Backfolie, damit er schön zart bleibt.“ Gefüllt wird er häufig mit Brotstückchen und Gewürzen oder Innereien. „Da sitzen die Katzen schon vor dem Ofen und freuen sich, wenn sie etwas abbekommen“, so Gertie Appleby. Sehr beliebt ist auch Schinken, mit Ananas und Nelken gespickt. Der Ananassaft wird zudem mit braunem Zucker angerührt.

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Foto: TV

Bei den Geschenken, da ist man sich auf amerikanischer und deutscher Seite einig, wird es immer mehr und deutlich zu viel. „In den USA ist es häufig möglich, die Geschenke erst im Januar zu bezahlen, aber es wird immer mehr“, so ein Teilnehmer des Stammtischs. Gertie Apple­by meint dazu schmunzelnd: „Das sieht man schon an den Strümpfen, die an den Kamin gehängt werden, die werden immer größer.“ Einen Brauch, den man in Deutschland weniger findet, ist das Christmas-Carol-Singen. Gruppen gehen dabei von Haus zu Haus und singen an den Türen Weihnachtslieder. Die Gurke im Baum, ist ebenfalls in Amerika populär. Wer sie zuerst im Baum entdeckt, bekommt ein zusätzliches Geschenk. Gemeinsam ist beiden, dass die Kinder das Fest kaum erwarten können und mit leuchtenden Augen vor dem Weihnachtsbaum stehen.

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