Tourismus Trier geht unter die Erde, Speicher sucht nach Glück

Trier/Gerolstein/Speicher/Wittlich · 13 Kommunen haben sich im Wettbewerb „Tourismus mit Profil“ durchgesetzt. Wirtschaftsminister Volker Wissing hatte den Wettbewerb erstmals ausgerufen, um touristische Projekte in Stadt und Land anzustoßen.

  Im Rahmen des „Unterwelten“-Konzeptes soll das touristische Angebot unter der Stadt  Trier weiter ausgebaut werden – auch hier, im Keller der Vereinigten Hospitien.

Im Rahmen des „Unterwelten“-Konzeptes soll das touristische Angebot unter der Stadt Trier weiter ausgebaut werden – auch hier, im Keller der Vereinigten Hospitien.

Foto: ttm GmbH

Die 13 Gewinner können jetzt mit der Umsetzung ihrer Vorhaben beginnen.

Sieger in der Kategorie „Stadt“ ist die Stadt Trier – zusammen mit Worms. Im Projekt „Unterwelten Trier“ wird das unterirdische Erbe in den Fokus gerückt. So soll das Profil als „älteste Stadt“ Deutschlands weiter geschärft werden. Der Gang in die Unterwelten zeigt die historischen Schichten der Stadt. Verschiedene Orte im Untergrund der Stadt, darunter Weinkeller, Verbindungsgänge, Wasserleitungen und Bunker werden modern bespielt.

Ganzjährige Unterwelten-Führungen, Verkostungen lokaler und regionaler Produkte und Weinproben sowie barrierefreie Unterweltführungen (für Rollstuhlfahrer, Gehbehinderte, für Seh- und Hörbeeinträchtige) sowie Führungen in leichter Sprache sind vorgesehen. Die wetterunabhängigen Veranstaltungen können ganzjährig angeboten werden und setzen auf Kooperation zwischen Tourismus und lokalen Partnern/Produkten. Das erhöht die Wertschöpfung, insbesondere in den Saisonrandzeiten sowie für Schlechtwettertage. Höhepunkt soll ein zweiwöchiges Unterwelten-Festival sein, das außerhalb der touristischen Saison Veranstaltungen an unterschiedlichen Spielorten vorsieht.

„Für Trier ging es bei dem Wettbewerb darum, touristische Produkte zu entwickeln, die das besondere Profil der Stadt hervorheben“, sagt Norbert Käthler, Geschäftsführer der Trier Tourismus und Marketing GmbH. „Wir haben deshalb als älteste Stadt Deutschlands eine Zeitreise in die Geschichte zum Thema gemacht und mit unseren Partnern aus Kultur, Gastronomie, Hotellerie und regionalen Erzeugern das Projekt der Trierer Unterwelten erarbeitet. Wir freuen uns sehr, dass wir nun dazu spannende Veranstaltungen umsetzen können.“

Mit dem Siegerbeitrag „Vulkaneifel virtuell belebt“ in der Kategorie „Land“ greift die Verbandsgemeinde Gerolstein das regionaltypische Thema „Vulkanismus“ auf und soll die neue Ferienregion im Naturpark Eifel als Einheit präsentieren. Über das Gebiet verteilt sollen Points of Interest (POI) lokalisiert und ausgewählt werden und mit Hilfe von Virtual Reality (VR) Elementen belebt werden. Über die VR-Sequenzen soll die Entstehung und Entwicklung der Eifellandschafft dargestellt werden. Der Gast ist virtuell bei den Prozessen zur heutigen Landschaftsformung dabei. Der Einsatz der Virtual Reality Technik schafft einen Erlebnischarakter, der für jüngere Zielgruppen ansprechend sein kann.

Der  Wettbewerbsbeitrag „Töpfer Erlebnis Welt: Auf der Suche nach dem Glück“ umfasst die Planung für einen Töpfer-Glücks-Pfad und eine Töpfer-Route durch alle acht Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Speicher. Zur Visualisierung der Töpfer-Erlebnis-Welt ist in allen Gemeinden die Installation eines überdimensionalen „Tonkrugs“ vorgesehen. Abgeleitet aus dem Sprichwort „Scherben bringen Glück“ steht neben dem Töpfern das Motto „Auf der Suche nach dem Glück“ im Vordergrund. Auf dem circa sechs Kilometer langen, leicht begehbaren und größtenteils barrierefreien Rundweg, dem Töpfer-Glücks-Pfad, sollen circa acht Erlebnis- und Glücksstationen angeboten werden.

Die Verbandsgemeinde Wittlich-Land setzt auf die Themen Kirche, Wallfahrt und Radfahren. Ein 45 Kilometer langes und quer durch die VG geplantes Radwegenetz soll bedeutsame Kirchenbauten miteinander verbinden. Tragende Säulen bilden das Kloster Himmerod und die Wallfahrtskirche in Klausen. Mit Infotafeln wird über die am Streckenverlauf liegenden kulturellen Einrichtungen sowie die Landschaften, ihre Entstehung und Geschichte informiert. Zudem ist eine jährliche Open-Air-Veranstaltung, die sich mit der Bedeutung, den Bauten und Brauchtümern befasst, geplant.

„Die Sieger-Kommunen haben kreative, an ihre jeweilige Region angepasste Tourismusprojekte entwickelt“, sagt der Minister. „Alle ausgezeichneten Projekte haben im Sinne der neuen Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz 2025 zum Ziel, die touristische Wertschöpfung in der Region zu heben.“ Dies solle insbesondere durch eine engere Zusammenarbeit von Verwaltung und Tourismus mit lokalen Partnern aus Kultur, Land- oder Forstwirtschaft, mit Winzern, Handwerkern oder Einzelhandel gewährleistet werden. Durch den kooperativen Gedanken werde gewährleistet, dass alle an einem Strang ziehen und im Netzwerk gemeinsam ein neues touristisches Produkt kreieren.

Fast zwei Millionen Euro hält das Wirtschaftsministerium insgesamt zur Förderung der Projekte bereit. 13 Städte und Gemeinden erhalten jeweils bis zu 150 000 Euro Förderung für ihr Projekt. Ausgezeichnet wurden acht Kommunen in der Kategorie „Land“ und zwei in der Kategorie „Stadt“. Zusätzlich gab es den Sonderpreis „Digitalisierung“ für zwei Städte und eine VG. Die Projekte werden mit Tourismusmitteln des Landes sowie im Rahmen des Leader-Ansatzes des rheinland-pfälzischen Entwicklungsprogramms „Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung“ (Eulle) aus Mitteln der Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raums (Eler) gefördert.

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