Region Warum Badevergnügen zur Gefahr werden kann

Trier/Region · Die warmen Temperaturen locken Sonnenanbeter in die Freibäder, an die Badeseen und Maare der Region, aber auch weiter entfernt an den Meeresstrand: Das kühle Nass verspricht Erfrischung. Doch viele unterschätzen die Gefahren im Wasser: Mindestens 504 Menschen ertranken 2018 allein in Deutschland.

 Wenn nach einem Badeunfall nicht sofort professionelle Hilfe verfügbar ist, sind beherzte Ersthelfer gefragt.

Wenn nach einem Badeunfall nicht sofort professionelle Hilfe verfügbar ist, sind beherzte Ersthelfer gefragt.

Foto: Johanniter-Unfall-Hilfe/Jan Dommel/Johanniter-Unfall-Hilfe

435 Männer und Frauen, das sind rund 86 Prozent der Opfer, verloren in Flüssen, Bächen, Seen und Kanälen ihr Leben, wie die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) berichtet. Unter den Opfern sind mehr als vier Mal so viele Männer wie Frauen.

Dabei ist ein Großteil der Badeunfälle vermeidbar. „Mutproben wie Kopfsprünge in unbekannte Gewässer, zu viel Alkohol oder das Überschätzen der eigenen Kräfte führen häufig zu lebensgefährlichen Situationen im Wasser“, sagt Annette Marxen, Ausbildungsleiterin der Johanniter im Regionalverband Trier-Mosel. Besonders gefährdet sind Kleinkinder – für sie wird selbst ein Gartenteich oder ein Planschbecken zum Risiko, wenn sie dort unbeaufsichtigt spielen.

Gerät ein Mensch im Wasser in Not, sollten Helfer zuallererst den Rettungsdienst über die 112 alarmieren. „Retter bringen sich leicht selbst in Gefahr, wenn sie versuchen, Ertrinkende aus dem Wasser zu ziehen, sofern sie keine ausgebildeten Rettungsschwimmer sind“, warnt Annette Marxen.

„Direkten Körperkontakt sollte man nach Möglichkeit vermeiden, denn in seiner Angst kann der Ertrinkende um sich schlagen oder durch Klammern den Rettenden unter Wasser ziehen. Lieber sollte man der Person einen schwimmenden Gegenstand reichen, am besten einen Rettungsring, und sie dann an Land ziehen.“

Schnelle Erste Hilfe ist lebenswichtig: „Bewusstlose, die normal atmen, werden in die stabile Seitenlage gebracht. Dafür wird der Kopf überstreckt, der Mund geöffnet und das Kinn auf dem Handrücken abgelegt. Das untere Knie ist angewinkelt. Dann die Atmung regelmäßig überprüfen“, erläutert Marxen. „Wenn der Gerettete nicht oder nicht normal atmet, beispielsweise sehr langsam und schnappend, müssen Ersthelfer sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen, bis der Rettungsdienst eintrifft.“

Bei Menschen, die aus dem Wasser gerettet werden, besteht zusätzlich die Gefahr einer Unterkühlung. „Die gerettete Person sollte auf jeden Fall mit Handtüchern, Decken oder trockener Kleidung gewärmt werden – am besten mit einer Rettungsdecke aus dem Erste-Hilfe-Kasten im Auto“, rät Marxen.

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