Aus dem Archiv Juli 2019 Wildtiere kehren in die Wälder der Region zurück

Trier/Bitburg/Wittlich · Bedrohte Arten wie Biber und Wildkatze finden ihr Zuhause in der Region. Eine mögliche Wiederansiedlung des Wolfes löst Debatten aus.

 Ein Wolf steht in einem Gehege. 

Ein Wolf steht in einem Gehege. 

Foto: dpa/Martin Schutt

Die Natur und der Mensch haben ein gespaltenes Verhältnis. In ihrer wilden und unbeherrschten Form, in der sie heute in Europa kaum noch existiert, ist die Natur Nährboden für Urängste des Menschen, aber auch für positive Fantasien. Aus diesem Grund verschwinden in Grimms Märchen Kinder im Wald oder werden vom bösen Wolf gefressen. In der Literatur ist die Natur seit der Antike oft der Ort, an dem Hauptfiguren zu sich selbst finden und fantastische Abenteuer erleben.

Bekannt ist der menschliche Wunsch, die Natur seinen Bedürfnissen anzupassen. Der Mensch lebt von und mit der Natur, ernährt sich von natürlichen Ressourcen, atmet Luft und schaut sich sogar den ein oder anderen Trick aus der Natur ab, wie zum Beispiel das Fliegen.

Das Konzept der Biodiversität soll zum Funktionieren der Natur beitragen. Gefährdete oder bereits verschwundene Arten sollen wieder angesiedelt und geschützt werden, um ein ökolgisches Gleichgewicht zu bewahren. Es sollen die Selbstheilungskräfte der Natur reaktiviert werden. EU-Vorgaben wie das Berner Abkommen (1985) oder die Fauna Flora Habitat Richtlinien (1992) verpflichten die Mitgliedsstaaten, Schutzgebiete einzurichten, in denen besonders gefährdete Tierarten leben oder wieder angesiedelt werden können.

Im 19. Jahrhundert sind einige Tierarten, die laut der EU-Vorgaben besonders wichtig für die Biodiversität sind, aus Deutschland und der Region Trier vollkommen verschwunden. Anderen Arten droht noch heute das selbe Schicksal. Das Aussterben etwa von Wolf, Luchs oder europäischem Biber lassen sich auf die Jagd im 19 Jahrhundert zurückführen. Der Luchs, aber vor allem der Wolf wurden aufgrund des allgemein negativen Bildes als Nutztierreißer oder gar Menschenfresser gejagt.

Vor allem die starke Bejagung von Rotwild, die die Nahrungsgrundlage von Luchs und Wolf fast verschwinden ließ, zwang die Raubtiere, ihre Nahrungssuche auf Weidegründe des Menschen auszudehnen und verstärkte die Konkurrenzsituation. Die Biberjagd galt seinem Pelz und dem Bibergeil, einem Sekret, dass dem Konsumenten gesteigerte Potenz versprach, aber auch als Medizin verwendet wurde, da beides gewinnbringend verkauft werden konnte.

Heute gibt es andere Faktoren, die noch vorhandene, aber bedrohte, Tierarten wie die Wildkatze gefährden. Durch die Verkleinerung des Lebensraums dieser Tierarten durch den Menschen laufen sie unter anderem Gefahr, auf Straßen überfahren zu werden, wie mehrfach im Hochwald geschehen.

Mittlerweile leben fast alle dieser Tierarten auf die eine oder andere Art wieder in der Region Trier, manche in Wildgehegen, andere in freier Wildbahn. Das ist eine Chance für die Natur, aber auch ein Risiko vor allem für die Landwirtschaft.

Biber verursachen mitunter Überschwemmungen von landwirtschaftlichen Flächen, sind ansonsten aber gern gesehene Nachbarn des Menschen. Wölfe stoßen auf sehr viel größere Abneigung vor allem bei Nutztierhaltern, denen sie große Schäden verursachen können. Zwischen Naturschützern und Nutztierhaltern führt das Thema Wolf oft zu hitzigen Auseinandersetzungen.

Der Schutz der Wildkatze, dem Tier des Jahres 2018, dagegen wird gemeinhin positiv aufgenommen, wahrscheinlich wegen der Ähnlichkeit zu einem unserer liebsten Haustiere und ihrer Rolle als Schädlingsbekämpfer. Sie ist Aushängeschild und Logo des Nationalparks Hunsrück-Hochwald.

Mehr zu Wildtieren in der Region lesen Sie im Hintergrund.

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