Kurioses Woher die ungewönlichen Ortsnamen kommen

... und was die Bewohner der Dörfer heute mit ihren Ortsamen Nasingen, Jucken und Rom machen.

 „Oft wollen Autofahrer wissen, wie Rom entstanden ist“, sagt die Eifel-Römerin Heidi Back .

„Oft wollen Autofahrer wissen, wie Rom entstanden ist“, sagt die Eifel-Römerin Heidi Back .

Foto: TV/Silvia Hemmerling/Privat

Wer als Zugezogener durch die Orte des Woch-Verbreitungsgebiets fährt, traut manchmal seinen Augen nicht, ob der ausgefallenen Namen auf den gelben und grünen Ortschildern. Wie ein Kind freut sich der Neuling jedes Mal wieder, wenn er durch einen Ort mit lustig klingendem Namen fährt. Doch wie geht es den Ortsbewohnern selbst mit diesen Namen? Haben sie dieselben Assoziationen, wie die Fremden, wenn sie ihre Orte aussprechen und was steckt eigentlich hinter diesen Namen?

Rom (Landkreis Vulkaneifel): Heidi Back ist römische Milchbäuerin. Mit der Hauptstadt Italiens hat die 64-Jährige zwar wenig zu tun, und es führen auch nicht alle Wege in ihren kleinen Eifel-Weiler – und dennoch hat der Ort viele Fans. „Oft halten Autofahrer an und knipsen unser Ortsschild – und alle wollen wissen, wie Rom entstanden ist“, sagt sie andeutungsvoll ins Telefon.

„An einem schönen Maientag hat die Muttergottes aus der Pfarrkirche in Salm mit dem Jesuskind auf einer Anhöhe in der Nähe auf einer Blumenwiese gespielt“, erzählt die Römerin Back. „Da kam ein Pilger mit einem Holzkreuz auf dem Rücken an der Wiese vorbei und sie fragte ihn, was er damit vorhabe. Der Mann sagte, er habe einen anderen im Streit erschlagen und wolle zur Buße mit dem Kreuz auf dem Rücken nach Rom laufen. Der Muttergottes tat der Mann leid und sie sagte: ‚Bleib hier, stell dein Kreuz auf und nenne den Ort Rom, dann sei dir vergeben.‘ So war er bis nach Rom gewandert.“

Die Landwirtin im 14-Einwohner-Weiler hat die Legende schon oft erzählt, sie selbst kennt sie von einer bereits verstorbenen Römerin. Namensforscher und das Grimm’sche Wörterbuch ergänzen, dass das Wort Rom von räumen kommt. Es bezeichnet demnach die Stelle, an der ein Wald gelichtet wurde.

Jucken (Eifelkreis Bitburg-Prüm): Eine konkrete Geschichte würde auch Franz-Josef Metz gerne erzählen können. Auf der Internetseite des Orts steht zwar, der Name komme vom althochdeutschen Wort: „jukan“, was soviel wie „sprossen, wachsen“ bedeutet. Seit vielen Jahren will es der Ortsbürgermeister von Jucken aber genauer wissen und forscht nach dem Ursprung des Namens seines Ortes. Er wälzt Chroniken alter Schulmeister, liest sie in Sütterlinschrift und vor zwölf Jahren habe auch ein ARD-Fernsehteam einmal dazu recherchiert. Es juckt ihn regelrecht in den Fingern, aber das Geheimnis um den Namen des Ortes, habe bisher noch keiner lösen können.

Nasingen (Eifelkreis Bitburg-Prüm): Vielleicht kann er sich ein Beispiel an den jungen Frauen aus Nasingen nehmen. Die haben angefangen, die Geschichte um ihren Ortsnamen neu zu schreiben und mit dem ihnen geschenkten Wort zu spielen. Ramona und Manuela Schwolen haben sogar ein Gedicht auf ihren Heimatort geschrieben (Siehe Box).

Die beiden sind Teil eines starken Teams in Nasingen, das sich über die letzten drei bis vier Jahre dort entwickelt hat. Ortsbürgermeisterin Hanna Weires sagt: „Die ‚alten Hasen‘ im Gemeinderat haben uns die Tür geöffnet und die Chance gegeben, unser Nasingen zu gestalten. Grade bei der älteren Generation war der Spruch ,Nasingen hat die Nase vorne‘, der durch eine ZDF-Sendung entstanden ist, noch sehr präsent.“ Sie hätten den Spruch dann wieder aufgegriffen, als sie unter den ersten Gemeinden im Eifelkreis den Dorfcheck abgeschlossen hatten.

 „Nasingen hat die Nase vorn“, sagt Hanna Weires, Ortsbürgermeisterin.

„Nasingen hat die Nase vorn“, sagt Hanna Weires, Ortsbürgermeisterin.

Foto: TV/Privat

Aus welcher Zeit der Ortsname ursprünglich stammt, darauf deutet seine Endung hin (mehr dazu und eine Liste mit vielen weiteren kuriosen Ortsnamen lesen Sie in Teil 2).

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