Motor Über allem steht der Fahrspaß

TRIER · Mazda hat seinen Kult-Roadster MX-5 innermotorisch weiterentwickelt, rüttelt aber nicht an der DNA.

 Der Dauerbrenner-Roadster: Den MX-5 gibt es jetzt auch mit dem 132 PS starken Skyactive-Motor.

Der Dauerbrenner-Roadster: Den MX-5 gibt es jetzt auch mit dem 132 PS starken Skyactive-Motor.

Foto: Jürgen C. Braun

Ein Automobil-Segment neu zu beleben, das von allen totgesagt wurde, und eher dem eigenen Fingerspitzengefühl als den sogenannten Experten zu trauen: Dazu gehört schon einiges an Mut und Selbstvertrauen. Die Entscheidung, ein Auto nach dem Vorbild der zwar wunderschönen, aber aus der Zeit gefallenen britischen Roadster zu bauen, hat der japanische Autobauer Mazda jedenfalls nie bereut. Weil wahres erotisches Blech einfach zeitlos anziehend ist und der Autobauer aus Hiroshima schon seit mittlerweile 100 Jahren immer „sein Ding“ gemacht hat. Wir fuhren den aktuellen MX-5 mit dem 132 PS starken Skyactive-Motor.

Auch in der mittlerweile vierten Generation des flotten Zweisitzers steht ein Begriff ganz oben auf der Agenda, wenn man über zwei Wochen MX-5-Fahren berichten will: der des Fahrspaßes. Wenn die Größe des Kofferraums, der möglichst komfortable Einstieg oder die angemessene Höhe der Sitzposition für die Bewertung eines Autos als Referenzwert null Aussagekraft haben, dann bei diesem Spaßmobil.

Und da dieser Faktor schon 1989, als die Japaner damit auf den Markt, ausschlaggebend für den Erwerb eines MX-5 war, hat Mazda auch an der strategischen Ausrichtung und am Alleinvertretungsanspruch in dieser Kategorie nie etwas geändert. Bei allem, was der Hersteller in etwas mehr als 30 Jahren an diesem Kult-Flitzer veränderte, stand als unumstößliche Prämisse immer obenan: An der MX-5-DNA, wonach dieses Auto in erster Linie für den Spaß am Fahren gebaut wurde, darf nicht gerüttelt werden.

Um es vorweg zu nehmen: Das ist auch bei unserem Testwagen, einem feinen und fordernden Hecktriebler mit dem 132 PS starken Skyactive-Motor, der Fall. Der MX-5 fährt sich wie ein automobiler Lustmolch auf der Go-Kart-Bahn. Im Landstraßen-Geschlängel der Region Hunsrück / Mosel / Eifel fühlt sich der MX-5 mit seinem zwar sportlich straffen, aber dennoch gerade so komfortabel angestimmten Fahrwerk pudelwohl. Und der Fahrer, mit der wunderbar direkt fungierenden Lenkung bestens ausgestattet, nicht minder.

Mazda hat jedoch ein paar innermotorische Maßnahmen – worauf sich der Hersteller schon immer verstanden hat – dazu genutzt, die Vorgaben der strengen Abgasnorm Euro 6d einzuhalten. Dieses Verfahren nennen die Mazda-Ingenieure Skyactive. Es macht auch den Einbau eines Partikelfilters für den 1,5 Liter großen Sauger unnötig. Der Fahrer – den Vergleich mit vorangegangenen MX-5-Generationen noch im „digitalen Hinterkopf“ – merkt von dieser bereinigten Motoren-Technologie nichts. Das Schalten mit dem knackigen, mit sehr kurzen Schaltwegen ausgestatteten Getriebe, macht immer noch wahnsinnigen Spaß. Und das maximale Drehmoment des Vierzylinders von 152 Newtonmetern bei 4500 Umdrehungen ist für derlei erfüllende Handarbeit wie geschaffen.

Zugegeben: Der MX-5 ist nicht geschaffen, um lange Autobahnstrecken polterfrei zu bewältigen und danach wie aus einem Jungbrunnen aus dem Sitz zu hüpfen. Aber man muss nicht unbedingt den Autoscooter-Rabauken geben, um mit ihm Spaß zu haben. Es lässt sich auch wunderbar damit cruisen auf den Straßen der Region. Und mit 204 km/h Höchstgeschwindigkeit und kernigen Sprint-Qualitäten zwischen den Gängen nimmt man auch das ungefilterte akustische Saitenspiel aus dem Motorraum nicht unbedingt als störend zur Kenntnis.

Wer sich als Beifahrer zum Aufbewahren Schlüsselbund, Handy oder Geldbeutel auf die Suche nach dem Handschuhfach begibt, stellt nur eines unter Beweis: er kennt dieses Auto nicht. Das „Gepäckabteil“ befindet sich nach wie vor als abschließbares Staufach zwischen den Sitzen. Und immerhin bietet das neuerdings verstellbare Lenkrad dem Fahrer die Möglichkeit, sich einer kommoden Sitzposition anzunähern. Hiroshima hat sich den Segnungen der Moderne aber dann nicht verweigert, wenn sie nicht aus dem eigenen Hinterkopf kamen. Smartphone-Connection wie Android oder Apple car play ist längst möglich. Bei den angesagten Assistenzsystemen ist der Roadster auf dem neuesten, aktuellen Stand. Für 650 Euro Aufpreis gibt es zudem einen City-­Not­brems­assistent, Müdig­keits-­ und Verkehrszeichenerkennung sowie Rückfahrkamera.

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