Trier für Treverer Vergessene Helden und unvergessliche Erinnerungen
Trier · (red) Zwischen Speck und Spitzensport bewegt sich eine neue Wanderung der Reihe „Trier für Treverer“ mit dem Wanderexperten Ralf Richardt. Und sie ist dazu noch ziemlich schweinisch. Doch keine Angst: Auch sittsame Gemüter dürfen genau hinschauen.
Schließlich verrät bereits der Titel, dass es zu besonderen Weißhauswaldbewohnern geht. Die Tour „Von Olympia zum Wollschwein“ führt am Sonntag, 29. Mai, zum alten Waldstadion, zum Tiergehege und nicht zuletzt zur Villa Weißhaus selbst. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Stadtwaldhotel.
Gerne werden die runden Geburtstage der antiken Denkmäler Triers gefeiert. Doch in diesem Jahr ist es ein anderes Bauwerk, das hochleben soll: Das Trierer Waldstadion wird am 3. September 100 Jahre alt. Und weil betagte Jubilare gerne auf ihr Leben zurückblicken, feuert Ralf Richardt in der ersten „Trier für Treverer“-Wanderung der Saison die Erinnerungen an den geschichtsträchtigen Sportplatz kräftig an. In den 1970er Jahren trainierten hier Weltklasse-Leichtathleten aus aller Herren Länder: Sprinter, Hammerwerfer, Hoch- und Weitspringer. In den 80ern hielten Rugby und American Football Einzug. Und auch, wenn die großen Zeiten heutzutage vorbei zu sein scheinen: Bei Kreisligaspielen ist hier noch immer viel in Bewegung.
Ganz anders einige hundert Meter entfernt, wo die Wollschweine leben, mit einem Fettanteil von bis zu 70 Prozent eine der fettesten Schweinearten der Welt. Nichts also, was der Sportlerfigur guttut. Auch deshalb stand das Wollschwein, das ganzjährig draußen leben kann, vor dem Aussterben. Zum Glück schenken mittlerweile nicht nur Fachverbände dem zutraulichen Nutztier ihre Aufmerksamkeit, sondern auch Wanderführer wie Ralf Richardt. Die Teilnehmer können sich also auf viele Anekdoten und Hintergrundinfos freuen, auf den Weißhauswald, das Drachenhaus, den Rosengarten und einen grandiosen Blick über Trier – am Ende der Wanderung aber auch auf Eintopf und Viez im Stadtwaldhotel. Die Teilnahme kostet inklusive Eintopf und Viez 18,50 Euro.
Weitere Führungen
„Trier für Treverer“:
Aurelia auf der Baustelle
Schauspielführung in den
Grabungen unter der
Dom-Information
Trier, im Jahr 364: Imposant ragen die vier Basiliken des Trierer Kirchenbezirks bereits in die Höhe. Doch der Vorgängerbau des heutigen Domes ist trotz aller Anstrengungen noch immer nicht fertig. Dennoch ist die junge Christin Aurelia sichtlich stolz, als sie auf eine Gruppe Besucher stößt, die die „Church in progress“ bewundern. Sie nimmt das unverhoffte Zusammentreffen zum Anlass, aus dem Nähkästchen zu plaudern: über barthassende Kaiser und bärenstarke Bischöfe, über lästige Graffiti und willkommenes Säulenrecycling, über Verfolgungen, Gastmähler und in Ungnade gefallene Schwiegertöchter. Besonderen Wert legt sie aber auf den Werdegang des Trierer Kirchenbaus – und auf die drängenden Probleme ihrer Zeit: Sind die Heiden wirklich so anders als die Christen? Wie stark sollten Staat und Kirche getrennt sein? Und zu wie viel Toleranz sind die Menschen fähig? Der theatralische Monolog katapultiert die Zuschauer in eine dramatische Epoche zurück – und zu Fragestellungen, die bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren haben.
Termin: Samstag, 4. Juni, 20 Uhr;
Gästebegleiterin: Dr. Paula Kolz;
Dauer: 60 Minuten;
Treffpunkt: Eingang zur Dom-Information, Domfreihof;
Preis: 27,40 Euro/erm. 23 Euro.
Geheimnisvolles Felsenland
Der Termin am 12. Juni mit Gästebegleiter Franz-Georg Horras ist bereits ausverkauft.
Bier in Trier
Ein unterhaltsamer Rundgang
mit Verkostung
Liebhaber des flüssigen Genusses wissen: Auch wenn das Nationalgetränk der Trierer der Viez ist und die große Liebe der Moselaner der Wein, hat das Bier in Trier doch seit jeher seinen Platz. Nicht nur, weil wir dank dem römischen Geschichtsschreiber Tacitus über das keltische – und damit auch treverische – Faible für vergorenen Gerstensaft Bescheid wissen. Sondern auch, weil die Stadt bis heute von der großen Gründungswelle verschiedener Brauereien im 19. Jahrhundert profitiert. Deshalb können sich die Teilnehmer während dieses anekdotenreichen Rundgangs auch gleich auf drei Verkostungen freuen, unter anderem auf ein eigens für die Führung gebrautes Porta-Bier. Am Ende steht eine Besichtigung der Petrusbräu-Brauerei auf dem Programm, die Teilnehmer erhalten ein Teilnahmezertifikat.
Termine: 18. Juni mit Ewald Thömmes, 9. Juli mit Jürgen Kramp und 20. August mit Rolf Mayer, jeweils um 15 Uhr.
Treffpunkt: Tourist-Information
an der Porta Nigra
Dauer: ca. 150 Minuten
Kosten: 15 Euro
Unser „sagenhaftes“ Trier –
Kommt, ich erzähle euch
Geschichten ...
Familienfreundlicher Rundgang
Wo befand sich das berühmte Marsfeld in Trier? Auf welch abenteuerlichen Wegen soll der Heilige Rock nach Trier gelangt sein? Und womit brachte Franz Weißebach, der Ur-Urgroßonkel von Günther Jauch, den Trierer Stadtrat einst ins Schwitzen? Im „Sagenhaften Trier“ spielen diese Fragen die Hauptrolle. Auch wenn sich so manch historische Tatsache mittlerweile hinter einem dichten Wald von Legenden versteckt – unterhaltsam ist sie immer noch. Und deshalb fesseln auch Loretta von Sponheim, Caspar Olevian, die angeblichen Märtyrer der Thebäischen Legion, die Mundartdichterin Cläre Prem oder die umtriebige Kaiserin Helena mit ihren Anekdoten die Zuhörer. Auch wenn es dabei manchmal etwas gruselig wird: Am Ende – so viel sei verraten – ging doch alles gut aus.
Termin: Sonntag, 19. Juni, 14 Uhr
Führung: Birgit Spitzley
Dauer: ca. 150 Minuten
Treffpunkt: Dom, Domstein
Kosten: 12,50 Euro inklusive einem Glas Wein
Ein Meisterwerk am alten Hafen
Wein-Führung über und unter
St. Irminen
Die Kultur- und Weinbotschafterin Carmen Müller verbindet ihre Weinproben mit jeder Menge Insiderwissen sowie dem ein oder anderen Fun Fact. So auch bei ihrem Spaziergang über das Gelände von St. Irminen, das seinen Namen von einer beeindruckenden Frau hat: der Heiligen Irmina, Ur-Urgroßmutter von Karl dem Großen, Mitbegründerin des Klosters Echternach und zweite Äbtissin des Frauenklosters Oeren, das später nach ihr benannt wurde. Oeren wiederum bezog sich auf die Grundmauern der antiken Speicheranlagen aus der römischen Blütezeit Triers, der horrea. Auch sie wird Carmen Müller vorstellen – spätestens dann, wenn es in den Weinkeller der Vereinigten Hospitien geht, eines der traditionsreichsten Weingüter des Weinanbaugebiets Mosel und Gründungsmitglied im VDP. Aufgrund seiner römischen Grundmauern darf er sich „ältester Weinkeller Deutschlands“ nennen, zeigt in der neu gestalteten Vinothek aber auch ein ganz besonderes Zusammenspiel aus Wein und Architektur. Dazu gibt es Insiderinfos zum Hospitien-Areal, beginnend mit Kaiser Augustus über Irmina und Napoleon bis hin zum Traubenadler. Und natürlich dürfen auch die Weine nicht fehlen: Bei einer kleinen Probe im Weinkeller selbst atmet Carmen Müller mit den Teilnehmern auch ein gutes Stück fluider Geschichte.
Termin: 25. Juni und 17. September, jeweils um 14 Uhr
Führung: Carmen Müller
Dauer: ca. 100 Minuten
Treffpunkt: Windmühlenstraße 6, Toreinfahrt zum Gelände der Vereinigten Hospitien
Kosten: 22 Euro inklusive Entdecker-Weinprobe mit zwei Weinen im Hospitien-Keller
Die Trierer Lügentour
„Der Wahrheit auf der Spur“
Quiz-Rundgang
für die ganze Familie
Bei diesem vergnüglichen Gang durch die Innenstadt müssen die Teilnehmer entscheiden: Wann sagt ihre Gästebegleiterin die Wahrheit und wann tischt sie Lügenmärchen auf? Mit einem Ratezettel wird jeder Teilnehmer zu Beginn der Tour ausgestattet. Dann geht es los: von der Porta durch die Judengasse bis zum Hauptmarkt, weiter zur Konstantin-Basilika, auf fast unbekanntem Weg durch die Domstadt bis zum Palais Kesselstatt. An insgesamt 15 Stationen erzählt Stadtführerin Birgit Spitzley ihren Gästen historische und kuriose Details zur Trierer Geschichte. Auch wenn sie gelegentlich den Münchhausen spielt, die „seriöse“ Stadterkundung kommt trotzdem nicht zu kurz.
Termin: 26. Juni, 14 Uhr
Führung: Birgit Spitzley
Dauer: ca. 90 Minuten
Treffpunkt: Porta Nigra
Kosten: 12,50 Euro
Von Tür zu Tür
Kurzweiliger Rundgang
durch die Altstadt
Manchmal erzählen Türen nicht nur eine, sondern ganz viele Geschichten. Das Portal der Liebfrauenkirche beispielsweise. Von Noah und seiner Arche über die Verkündigung an Maria bis zu den fünf törichten und den fünf klugen Jungfrauen. Ganz problemlos könnte Gästeführer Ewald Thömmes allein hier eine Stunde lang erzählen. Doch er hat noch viel mehr Tore und Türen, Pforten und Prachtbauten zu zeigen: auf dem Domfreihof, dem Kornmarkt, dem Stockplatz oder dem Hauptmarkt. Manchmal werden kunsthistorische Epochen sichtbar, manchmal Trierer Legenden, manchmal aber auch die Lebenswege bedeutender Trierer Persönlichkeiten. So erleben die Teilnehmer die Geschichte der Stadt mit ihren verschiedenen Facetten von der Antike bis zur Neuzeit. Legenden, Sagen und Anekdoten bringen manch Kurioses zu Tage und zeigen die Stadt Trier einmal von ganz anderer Seite.
Termin: 2. Juli, 14.30 Uhr
Gästebegleiter: Ewald Thömmes
Dauer: ca. 150 Minuten
Treffpunkt: Portal der Liebfrauenkirche
Kosten: 12,50 Euro inklusive zwei Gläsern Wein
• Alle Touren aus der Reihe „Trier für Treverer“ können online unter www.trier-info.de/trier-fuer-treverer gebucht werden.