Bildung Tipps für einen gelungenen Aufbruch ins Schulleben

Trier · Mit großen Schritten geht es für die Erstklässler auf ihren ersten Schultag am 6. oder 7. August zu. Die Aufregung bei den Schülern, aber auch bei  den Eltern steigt. Für viele ist der Schulanfang eine neue Herausforderung, die viele Fragen aufwirft.

  Charlene Gremmler erklärt ihrem Sohn den Schulweg.

Charlene Gremmler erklärt ihrem Sohn den Schulweg.

Foto: Friedemann Vetter

Schultüte Eine typische Frage, die sich alle Eltern früher oder später stellen, ist die nach der Schultüte. Was gehört in so eine Schultüte überhaupt hinein? Wie befülle ich sie am besten?

Der Inhalt kann ganz individuell gestaltet und somit den Vorlieben des Kindes angepasst werden.  Regionalelternsprecher Reiner Schladweiler sagt: „Für mich gehört Obst, ein Comic-Heft mit vielen Bildern, das zum Lesen anregt, Stifte und ein Gutschein für eine Familienunternehmung in die Schultüte.“

Sicherheit auf dem Weg zur Schule Nicht nur die Schule selbst ist neu und aufregend für die Erstklässler, sondern auch der Weg dorthin. Viele Eltern fahren ihre Kinder zur Schule, was aber laut Herbert Fuß vom ADAC in den meisten Fällen nicht nötig sei, denn so verwandle sich das Elterntaxi „in eine McDrive-Station“. Damit steige nämlich die Gefahr, dass die Kinder, die gerade die Straße überqueren wollen, nicht erkannt werden und es schneller zu Unfällen kommt.

Auch der Verkehrssicherheitsberater Marko Nenno von der Polizeiinspektion Trier sieht keine Notwendigkeit, „die Kinder bis ins Klassenzimmer zu fahren“, denn die meisten Menschen würden bei einem Unfall im Auto verletzt und nicht, wenn sie zu Fuß unterwegs sind.

Wenn der Weg zur Schule nicht zu weit ist, sollten sich Eltern überlegen, ob ihre Kinder nicht auch zu Fuß gehen könnten. Um die Kinder optimal auf diesen Weg vorzubereiten, empfiehlt Herbert Fuß: „Der Schulweg sollte bereits vor Schulbeginn mit den Kindern abgegangen, und mögliche Gefahrenstellen sollten deutlich gemacht werden.“

Mit dem Fahrrad zur Schule Verkehrserzieher der Polizei organisieren in den dritten Klassen die Ausbildung der Schüler zum Erwerb eines sogenannten Fahrradführerscheins. Zwischen 800 und 950 Kinder machen laut Marko Nenno jährlich allein in Trier ihren Fahrradführerschein. Mit Erschrecken stellt er fest: „Manche von diesen Kindern haben bis dahin aber noch nicht das Fahrradfahren gelernt. Das ist echt krass.“

Erstklässler sollten daher nicht mit dem Fahrrad zur Schule fahren, da sie noch nicht sicher genug im Umgang mit dem Fahrrad sind. Fuß erläutert: „Kinder bis acht Jahre dürfen nicht am Straßenverkehr teilnehmen und müssen auf dem Bürgersteig bleiben.“ Wollen die Kinder doch mit dem Fahrrad zur Schule fahren, so sollten Eltern darauf achten, dass das Fahrrad betriebssicher ist und die Bremsen funktionieren. Das Kind sollte bei jeder Fahrt immer einen Helm tragen, um den Kopf bei einem möglichen Sturz zu schützen.

Verkehrssicherheit an Schulen Gerade in der ersten Schulwoche sollten Verkehrsteilnehmer an Schulen und Zufahrtswegen zu Schulen große Vorsicht walten lassen. Kinder könnten auf die Straße laufen, ohne zu schauen, ob ein Auto kommt, etwa, weil sie von einem Freund auf der anderen Straßenseite abgelenkt sind.

Fuß fordert: „Augen auf im Straßenverkehr und Handy weg!“ Am besten sollen Autofahrer an Schulen den Fuß vom Gas nehmen, die Geschwindigkeit reduzieren und allzeit bereit sein zu bremsen. Nenno empfiehlt: „Gerade an Schulen sollte man die Geschwindigkeitsbegrenzung einhalten und gegebenenfalls noch langsamer fahren.“

Aber nicht nur die anderen Verkehrsteilnehmer sollten Rücksicht nehmen. Fuß appelliert auch an die Mitbürger: „Wenn die Mülltonne abgeholt werden soll, sollte diese nicht ganz bis an den Bürgersteigrand gestellt werden, denn so könnte die Mülltonne dahinter stehende Kinder verdecken und so für herannahende Autofahrer nicht zu erkennen sein.“

Eine große Hilfe beim Überqueren der Straße sind Schülerlotsen, doch diese sind laut Regionalelternsprecher Schladweiler nicht an allen Schulen vorhanden. „Ob Schülerlotsen benötigt werden oder nicht, liegt im Hoheitsbereich von Eltern und Lehrern. Sie sind also nicht vorgeschrieben.“

Eine Aktion vom ADAC, die die Kinder für alle Verkehrsteilnehmer sichtbar machen soll, ist die Verteilung von Kindersicherheitswesten. Fuß sagt: „Diese Westen  werden kostenfrei an allen Schulen verteilt, die an der Aktion teilnehmen.“ Auch der Verkehrssicherheitsberater der Polizei Trier rät dazu, Kindern helle Kleidung gegebenenfalls mit Reflektoren anzuziehen, so dass sie für Autofahrer besser zu erkennen sind.

Daneben gibt es noch andere Aktionen, die der ADAC an Schulen organisiert, beispielsweise die Einstufung des Schulwegs je nach Lage in eine bestimmte Sicherheitsstufe oder auch die Einrichtung eines Parkplatzes für Elterntaxis, damit Eltern ihre Kinder dort sicher aussteigen lassen können.

Das perfekte Pausenbrot Wie genau sieht das ideale Pausenbrot aus, das mein Kind für den anstrengenden Schulalltag braucht? „Viele Kinder wollen natürlich Süßes in ihrer Brotdose vorfinden, aber da sind Eltern in der Pflicht, für gesunde Snacks als Pausenbrot zu sorgen“, sagt Schladweiler. Bei Ganztagsschulen entfällt diese Pflicht natürlich auf die Schulen selbst. Dazu gibt es ein laut dem Regionalelternsprecher ein Netzwerk vom Land, das Zertifikate an Schulen mit gesundem Essen verteilt. Jedoch ist dieses noch nicht flächendeckend eingerichtet.

Laut Dr. Harald Michels, Leiter des Gesundheitsamts Trier, ist es wichtig, dass die Kinder das erste Frühstück nicht in der Schule einnehmen, sondern am besten zu Hause mit den Eltern. Er empfiehlt eine ausgewogene Ernährung aus Vollkornprodukten sowie Obst und Gemüse.

Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz empfiehlt zum gesunden Pausenbrot Getränke, die nicht zu zuckerhaltig sind: „Am besten geeignet sind ungesüßte Früchtetees oder Wasser.“

Schulranzen Die Landesärztekammer Rheinland-Pfalz hat einen Leitfaden herausgegeben, der Tipps für den Kauf des richtigen Ranzens und das rückenfreundliche Tragen sowie Packen gibt, denn „nur Ranzen, die leicht gepackt sind, entlasten die Wirbelsäule“. So soll beispielsweise kein Schulrucksack, sondern ein fester Ranzen gekauft werden. Der Ranzen muss eng am Rücken sitzen und „die Oberkante des Ranzens muss mit der Schulterhöhe eine Linie bilden“. Beim Packen des Schulranzens empfiehlt die Landesärztekammer, alle schweren Sachen wie Bücher oder Mappen nach hinten zu packen. Im Leitfaden steht die Empfehlung, unnötigen Ballast zu Hause zu lassen und nicht täglich benötigte Bücher oder Hefte auszupacken.

  Aus seinem neuen Schulranzen zückt Lian Hefte und ein Schreibmäppchen mit vielen bunten Stiften.

Aus seinem neuen Schulranzen zückt Lian Hefte und ein Schreibmäppchen mit vielen bunten Stiften.

Foto: Friedemann Vetter
 Lian Golumbeck (7) wird im Sommer eingeschult.

Lian Golumbeck (7) wird im Sommer eingeschult.

Foto: Friedemann Vetter
 Lian  kennt schon die Namen seiner Mitschüler in der „Pinguin-Klasse“.

Lian kennt schon die Namen seiner Mitschüler in der „Pinguin-Klasse“.

Foto: Friedemann Vetter
  • Mit den Tipps und Tricks der Experten steht dem gelungenen ersten Schultag nun kein drückender Rucksack oder ungesundes Pausenbrot mehr im Wege. Die Woch-Redaktion wünscht allen Erstklässlern einen angenehmen ersten Schultag und allen Schülern ein erfolgreiches Schuljahr 2018/2019.
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