Brauchtum Weihnachtswunsch und Wirklichkeit

Region · Bäume, Kerzen, Schnee und Turmblasen – wir erklären, was es mit den Dezember-Traditionen auf sich hat.

 Der Weihnachtsbaum auf dem Wittlicher Marktplatz.

Der Weihnachtsbaum auf dem Wittlicher Marktplatz.

Foto: Werner Pelm

Leise rieselt der Schnee, es ist knackig kalt, der große Weihnachtsbaum vor der Porta Nigra in Trier oder vorm Rathaus in Bitburg oder auf dem Marktplatz in Wittlich leuchtet, und seine Äste werden sanft nach unten gedrückt. Denn der Schnee bleibt liegen, von irgendwo säuselt ein Weihnachtslied, und eine kleine Gruppe warm in ihren Kleidern eingepackter junger Menschen bewegt sich gut gelaunt in Richtung Weihnachtsmarkt. Sie haben richtig Lust auf Glühwein.

Weihnachtsmärkte gehören tatsächlich zum adventlichen Brauchtum. Das meint auch die Deutsche Welle – also das Medienunternehmen, das Deutschland und seine Besonderheiten weltweit verbreiten soll. In deren Aufzählung der besonders deutschen Weihnachtsbräuche tauchen die Märkte, die mancher despektierlich auch „Glühweinkirmes“ nennt, an zweiter Stelle auf. Und tatsächlich haben Märkte in der Vorweihnachtszeit durchaus Tradition.

Die Märkte, die im späten Mittelalter in der Vorweihnachtszeit stattfanden, waren jedoch eher praktischer Natur und dienten weniger dem Genuss von Glühwein, sondern der Beschaffung von Lebensnotwendigem für den Winter.

Das Bild von tief  verschneiten Ortschaften  um und an Weihnachten ist zwar in vielen Köpfen fest verankert. Meist sind weiße Weihnachten  jedoch eher ein Traumbild als Realität. Bis ins 19. Jahrhundert hinein waren die Menschen froh, wenn der Winter mild war. Ab dann wurde die Jahreszeit – vor allem vor Weihnachten – romantisiert. Schnee wurde immer mehr als  etwas angesehen, das die Umgebung schöner macht und auch Freude bringt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts beginnen sich, Wintersportarten zu entwickeln.

Die romantische Sicht auf den Schnee – außer auf den, der im Berufsverkehrs auf den Straßen liegt – hält sich bis heute. Allerdings gibt es in hiesigen Breiten immer weniger davon – schon gar nicht an Weihnachten. In diesem Jahrtausend lag in der Region genau zwei Mal am Weihnachtstag nennenswert Schnee. Das war in den Jahren 2001 und 2010. Und so trügt die Erinnerung wohl auch nicht, dass das Wetter an Weihnachten nicht wesentlich winterlicher ist als an Ostern.

 Trotz Baustelle macht sich Weihnachtsstimmung vor der Prümer Basilika breit.

Trotz Baustelle macht sich Weihnachtsstimmung vor der Prümer Basilika breit.

Foto: Fritz-Peter Linden
 Dieses Foto aus Morbach stammt vom Dezember 2010. Damals gab es weiße Weihnachten.

Dieses Foto aus Morbach stammt vom Dezember 2010. Damals gab es weiße Weihnachten.

Foto: klaus kimmling (kik), klaus kimm
 Weihnachtsschmuck an der Bitburger Liebfrauenkirche.

Weihnachtsschmuck an der Bitburger Liebfrauenkirche.

Foto: Lars Ross
 Ein Weihnachtsbaum schmückt die Porta Nigra in Trier.

Ein Weihnachtsbaum schmückt die Porta Nigra in Trier.

Foto: Friedemann Vetter

Umso wichtiger sind die anderen Rituale, die zur Weihnachtszeit gehören und die für ganz besondere Stimmung sorgen. Mehr dazu, woher Weihnachtsmann, Christkind und der Tannenbaum ursprünglich kommen, gibt es auf Seite 2.

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