Unsere Vereine Eine Brücke nach Bolivien

Laufeld/Gillenfeld · „Eine Brücke nach Bolivien bauen“ – sinnbildlich war das das Ziel, als im Herbst 1989 mit der Planung des ersten Hungermarschs im Pfarrverband Gillenfeld/Dekanat Manderscheid begonnen wurde. Resi Steilen war eine aus der Gruppe junger Leute aus dem Dekanat, die sich in der kirchlichen Jugendarbeit einbrachten.

 Das Helferteam nach dem 29. Hungermarsch im vergangenen Jahr. Es will auch bei der 30. Auflage mitanpacken.

Das Helferteam nach dem 29. Hungermarsch im vergangenen Jahr. Es will auch bei der 30. Auflage mitanpacken.

Foto: Klaus Schmitz

Sie erinnert sich:

„Nach einer Veranstaltung mit dem entwicklungspolitischen Planspiel ‚Wen macht die Banane krumm?‘ wollten wir damals ganz konkret einen Beitrag gegen ungerechte Strukturen in der Welt leisten. Der erste Hungermarsch fand am 25. März 1990 in Manderscheid statt und war ein voller Erfolg.

So stand schnell fest, dass es mit der Aktion weitergehen soll. Wegen der größeren Räumlichkeiten zogen wir bereits im zweiten Jahr mit der Aktion nach Gillenfeld um und nach dem Zusammenschluss der Dekanate nach Laufeld.

Von Beginn an sollte mit den Erlösen der Veranstaltungen eine echte Hilfe zur Selbsthilfe in unserem Partnerland Bolivien ermöglicht werden. Im Laufe der Jahre wurden unter anderem eine Handarbeitswerkstatt für Frauen, eine Baumpflanzaktion, ein Trinkwasserbrunnen und mehrere Schul- und Ausbildungsprojekte unterstützt.

Vor 15 Jahren erfuhren wir aus einem Bericht im Paulinus (Wochenzeitung des Bistums Trier), dass die Schwestern des Instituto Mariano in Sucre, mit denen wir seit einer Begegnungsreise im Jahr 1996 in Kontakt standen, den Neubau eines Internates in Monteagudo wegen finanzieller Schwierigkeiten nicht fortsetzen konnten.

So entschieden wir, dieses Vorhaben mit der Hungermarschaktion zu fördern. In dem Internat erhalten über 100 Mädchen und junge Frauen eine Schul- und Berufsausbildung. Aufgrund der weiten Entfernungen und der finanziellen Situation vieler Eltern wäre ihre fundierte Ausbildung ohne diese Unterbringung kaum möglich.

Wir arbeiten nun schon seit 15 Jahren mit den Schwestern zusammen und haben seither Schlafräume, ein Gebäude mit Nähraum und Büro, die Küche und den Speiseraum finanziert beziehungsweise mitfinanziert. Insgesamt haben die Hungermarsch-Teilnehmer im Lauf der Jahre über 300 000 Euro für Projekte in Bolivien erzielt.

Wir stehen in regelmäßigem Kontakt mit den Schwestern. Besonders bei deren Besuchen in unserem Bistum erfahren wir, dass unsere Hilfe direkt ankommt.

Seit fast 20 Jahren arbeiten Lisa Rauen, Sabine Greven, Helmut Hartmann und ich in einem eingespielten Team, das die jährliche Solidaritätsaktion organisiert und durchführt.

Zusammen mit Pastoralreferent Gregor Lauterbach vom Dekanat Wittlich waren wir bisher für die Aktionen verantwortlich. Wir freuen uns, dass wir nach der Pensionierung von Gregor Lauterbach mit seinem Nachfolger, Pastoralreferent Sandro Frank, die Aktion weiterführen können.

Dem ehrgeizigen Ziel ‚Eine Brücke nach Bolivien bauen‘ sind wir in den vergangenen 30 Jahren ein gutes Stück nähergekommen, weil sich jedes Jahr Kinder, Jugendliche und Erwachsene engagieren und ihre Fähigkeiten einbringen, sei es in der Küche, in der Grafschaftshalle, auf den Wegstrecken, in der Pressearbeit oder in anderen Bereichen.

Entscheidenden Anteil am Erfolg des Hungermarsches haben natürlich letztlich die Menschen, die sich immer wieder bewegen lassen, mitzugehen und zu spenden und so ihren Stein beim Brückenbau einfügen.“

Gregor Lauterbach bilanziert nach seinem 29. und damit letzten Hungermarsch als Organisator: „Hinter den sehr positiven Zahlen verbirgt sich noch viel mehr: Gleichgesinnte Menschen engagieren sich für gerechtere Strukturen in der einen Welt. Ihnen ist das Schicksal von Kindern und Jugendlichen in Bolivien nicht egal, sondern sie leisten einen konkreten Beitrag für bessere Startchancen der jungen Generation in Bolivien.

Es wird jedem, der mitwandert, deutlich: gemeinsam kann man etwas bewegen und in kleinen konkreten Schritten für Gerechtigkeit eintreten: Solidarität geht! Durch eine solche Aktion wird deutlich, dass Christsein immer auch eine politische Dimension hat: Wir leben nicht auf einer Insel, sondern haben Verantwortung füreinander für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in einer globalisierten Welt. Aber - es bleibt noch manches zu tun – deshalb auch mein Wunsch für die Zukunft des Hungermarsches: ,Caminando juntos – Gemeinsam unterwegs‘ bleiben!“

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