Unsere Vereine Gemeinsam unterwegs in der Natur

Wittlich · Der Eifelverein mit seinem heute dichten Netz von 142 Ortsgruppen von Eupen in Belgien im Westen, Ratingen im Norden und Trier im Süden wurde am 22. Mai 1888 in Bad Bertrich gegründet. Das Ziel damals: „der bitterarmen Eifel, dem ‚Preußisch-Sibirien‘, wie man unsere Heimat damals nannte, den Tourismus zu fördern und so zur wirtschaftlichen Entwicklung beizutragen“.

 Die Schlusseinkehr: Hier auf dem Bild nach der Wanderung in der Ehrbachklamm in Halsenbach.

Die Schlusseinkehr: Hier auf dem Bild nach der Wanderung in der Ehrbachklamm in Halsenbach.

Foto: Klaus Schmitz

So schreibt es Josef Schmitt im Kreisjahrbuch 1988.

Bereits einen Monat nach der Gründung, am 27. Juli 1888 forderte Landrat Wagner in der Nr. 60 des Kreisblattes Wittlich die Bildung eines Vereins, der „die Verschönerung hervorragender Punkte und die Anlage von Fußwegen, Wegweisern etc. bezweckt. Es soll eine Ortsgruppe des Eifelvereins gebildet werden.“ Noch in der Versammlung wurde der Beschluss gefasst, „einen gangbaren Fußweg durch das wildromantische aber bisher unzugängliche Liesertal von Wittlich nach Manderscheid herzustellen“. Innerhalb weniger Tage zählte die Ortsgruppe Wittlich des Eifelvereins 60 Mitglieder.

Lutz Lorenzen, seit dem letzten Jahr erster Vorsitzender der Ortsgruppe, sagt: „Die Säubrenner waren also schon gleich bei der damaligen Zielsetzung mit dabei. Aus den 60 Aktiven beim Start sind heute 260 geworden. Zwei Wanderwarte und 25 Wanderführer organisieren und betreuen unsere Wanderungen und Radtouren selbstständig. Sie entdecken immer wieder neue Wege. Die hohe Qualität der Angebote führt bis zu 2000 Wanderer und Radfahrer pro Jahr in den Verein. Zusätzlich werden in regelmäßigen Abständen Kulturveranstaltungen mit sehr unterschiedlichen Themen angeboten. Kindern und Jugendlichen wird, betreut durch den Naturschutzwart, das Wissen über die Umwelt und richtiges Verhalten in der Natur vermittelt.“

Der erste Wanderwart, Uli Marmann, sagt zu den jährlichen Höhenpunkten: „Die waren in den letzten Jahren immer wieder die Hüttenwanderung im Winter zu Glühviez und Schmalzbrot, das fröhliche Sommerfest, die ‚Fahrt ins Blaue‘, eine achttägige Urlaubs- und Wanderfahrt, eine mehrtägige Fußwanderung in einem deutschen Mittelgebirge und die Wanderung zur besinnlichen Weihnachtsfeier.“ Den Wanderplan 2019 bringt der Weihnachtsmann bei der traditionellen Weihnachtsfeier. Das Ziel der Urlaubs- und Wanderfahrt verrät Marmann der Woch: „Es geht nach Oberammergau.“

Das sind die Zahlen aus 2018: jeweils 24 Sonntags- und Mittwochswanderungen sowie 13 Seniorenwanderungen. 21 Teilnehmer waren vier Tage lang im Pfälzerwald und in den Nordvogesen unterwegs und je 50 bei der achttägigen Ferienfahrt ins Altmühltal und bei der Ende des Vorjahres veranstalteten dreitägigen Wanderung „zwischen den Feiertagen“.

Wandern auf zwei Rädern

Von April bis Oktober sind die Radfahrer des Eifelvereins regelmäßig einmal im Monat sonntags zehn bis 15, je nach Streckenprofil 50 oder auch schon mal 60 Kilometer unterwegs. Nach der offiziellen Anmeldung geht es meist direkt vom Treffpunkt Viehmarktplatz los, manchmal per Bahn ab Hauptbahnhof, seltener mit Auto und Fahrradgepäckträger.

Stefan und Waltraud Prüm freuen sich darüber, dass sie neben Renn- und Trekkingradakteuren mit ihren E-Bikes gut mithalten können. „Die Gruppe bleibt zusammen, gegenseitige Rücksichtnahme ist selbstverständlich. Eine längere Pause und eine Schlusseinkehr gehören immer zum Tagesprogramm dazu.“

Außerhalb der Saison trifft man sich an jedem zweiten Dienstag im Monat um den „Radlerstammtisch“ im Restaurant Daus in Wittlich. Dort werden Kontakte gepflegt, Touren geplant und manchmal auch gefachsimpelt. Jedes Jahr steht eine mehrtägige Radtour auf dem Programm. So war die Gruppe an der Nahe unterwegs, Weser und das rheinhessische Weinland waren das Ziel.

Damit niemand sich verläuft

Josef Schwind und Hans Peter Stroh betreuen 150 Kilometer Wanderwege der Stadt Wittlich und Umgebung, die sich bis Ürzig, Flußbach und Plein erstrecken. Josef Schwind sagt: „Der Arbeitsauftrag ist relativ einfach umschrieben: Freischneiden des Weges und Ergänzen der Wegeschilder.“ Peter Stroh erläutert das Anbringen der Wegemarkierungen: „Die Wegeschilder sollen dem Wanderer schon von weitem ins Auge fallen und ihm immer ein Wandern auch ohne ausgedruckten Routenplan oder Wander-Apps ermöglichen.“ Deshalb werden die Wegeschilder immer in Augenhöhe an jeder Wegegabelung und in beide Richtungen angebracht.

Die 150 Kilometer sollen einmal pro Jahr kontrolliert werden. „Das ist meist nicht zu schaffen“, sagt Josef Schwind. „Deshalb sind wir immer dankbar, wenn wir auf fehlende oder zugewachsene Schilder aufmerksam gemacht werden.“

Beiden macht ihre Aufgabe in der Ortsgruppe viel Spaß: „Vor allem wenn wir nette Leute und Wanderer treffen und über Wanderwege, Wegearbeit und Gott und die Welt reden können.“ Für Ärger sorgt hin und wieder, dass Schilder mutwillig abgerissen oder mit Farbe  übersprüht werden, wie zuletzt im Pleiner Weg.

Drei Fragen ...

1.) ... an den ersten Vorsitzenden

260 Mitglieder und ein vielfältiges Programm mit 2000 Wanderern bei 64 Einzelwanderungen in diesem Jahr: Wer leistet dafür die ehrenamtliche Vorstandsarbeit?

Lutz Lorenzen: Unser Vorstand ist mit zehn verantwortlichen Mitgliedern komplett besetzt. Zwei Wanderwarte koordinieren die Wandervorschläge und die notwendigen Vorwanderungen und entwickeln daraus einen Jahresplan. Die Kulturwartin plant und organisiert Veranstaltungen im kulturellen Bereich. Die Schatzmeisterin dokumentiert die Finanzlage. Der Naturschutzwart pflegt die Kontakte zu Schulen und Kitas. Außerdem ist er Ansprechpartner für alle Fragen zu Umwelt und Naturschutz. Zwei Wegewarte sind für die Beschilderung und Beschaffenheit der Wanderwege verantwortlich. Ich vertrete die Ortsgruppe beim Hauptverein und bin mit der zweiten Vorsitzenden Ansprechpartner für alle Anfragen, die an den Verein gerichtet werden.

2.) ... an den ersten Wanderwart

Wie steht es mit der Zusammenarbeit mit anderen Ortsgruppen?

Uli Marmann: Mit unserem direktern Nachbarn, der Ortsgruppe Wittlich-Land, sind wir in Gesprächen. Unser Ziel sind gemeinsame Aktivitäten. Tradition hat ein gemeinsamer Wandersonntag mit der befreundeten Ortsgruppe Kelberg. Kontaktmöglichkeiten gibt es bei Tagungen aller Vorstandsfunktionsträger bei mindestens einer Veranstaltung im Jahr sowie bei einigen überregionalen Veranstaltungen wie der Frühjahrstagung, die von wechselnden Ortsgruppen ausgerichtet werden. Auch die Veranstaltung „Wanderungen zwischen den Feiertagen“ (zwischen Weihnachten und Neujahr) bietet Gelegenheit, in Kontakt mit anderen Ortsgruppen zu treten.

3.) ... an die Schriftführerin

und Medienwartin

Sie führen Protokoll bei den Vorstandssitzungen und sind für den Kontakt mit den Medien zuständig. Welche Rolle spielt das Internet bei den Vereinsmitgliedern?

Marianne Dorsemagen: Wir sehen an den Klicks, dass unser Internetauftritt, von Uli Marmann als Webmaster betreut, auch bei der älteren Generation immer interessanter wird. Neben der Dokumentation unseres Vereins, vor allem unserer Aktivitäten mit aktuellen Fotos und den Veranstaltungsterminen, können wir hier auch auf kurzfristige Änderungen in unserem Programm reagieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort