Unsere Vereine Glück ist, wenn die Chemie seit fünf Jahrzehnten stimmt
Horath/Berglicht · 50 Jahre Orchestergemeinschaft Horath-Berglicht: Mit einem von Sängern unterstützten Jubiläumskonzert am Samstag, 26. Oktober, beschenken die Musiker sich und ihr Publikum
Seit fünf Jahrzehnten klappt es mit der Chemie bei den Aktiven der Orchestergemeinschaft Horath-Berglicht. Eine beachtliche Leistung, die weit und breit einmalig ist. Und das umso mehr mit Blick auf die über die Jahre naturgemäßen Wechsel in der Besetzung. Denn gleich, ob Jüngere nachrückten oder sich Ältere verabschiedeten: die Stimmung im Orchester blieb über all die Jahre unverändert gut. Und das ist auch spürbar bei den mitreißenden Konzerten der Orchestergemeinschaft. Ihre in 50 Jahren bisher nur vier Dirigenten (Extra) – die aktuelle, Sarah Räsch, ist erst ein Jahr dabei – unterstreichen das gute Einvernehmen zusätzlich. Etliche der derzeit insgesamt 38 Musiker sind sogar von Anfang an dabei in der 1969 gegründeten Orchestergemeinschaft.
„Die Älteren haben das Fundament gelegt – sonst gäb´s das nicht so“, sagt Thomas Steffes und betont: „Das muss harmonieren.“ Seit 2017 ist er der erste Vorsitzende des Musikvereins (MV) Horath, ein Amt, das er mit größtem Respekt vor seinem langjährigen Vorgänger Heribert Alt antrat. Daher ist er auch sehr froh, dass es mit der Harmonie im Ortsverein wie in der Orchestergemeinschaft nach wie vor so gut klappt. Auch in Berglicht gab es bisher keine Probleme bei den Generationswechseln. Aktuell teilen sich dort drei Musiker den Vorsitz: Natalie Palm, Thomas Reusch und Daniel Meul. Sie lenken die Geschicke des MV Berglicht als Team. Palm hebt die weitere Besonderheit hervor, dass die beiden Ortsvereine nach wie vor bestehen. Und jeder Verein, der MV Berglicht wie der MV Horath, haben auch weiterhin ihre jeweils eigene Vereinskasse: „Aber spielerisch gibt es uns nicht getrennt“, macht Palm deutlich. Die einzigen Ausnahmen von dieser Regel sind kleinere musikalische Auftritte wie Bläsergruppen an Heilig-Abend oder Musiker, die im Heimatort St. Martinszüge oder Nikolausfeiern umrahmen.
Trotz ihrer insgesamt guten aktuellen Besetzung wird die Orchestergemeinschaft beim Jubiläumskonzert von zwei Gast-Posaunisten unterstützt. Gerade für dieses Instrument würden sich die Musiker interessierte Jugendliche wünschen. Aktuell sind zwar rund ein Dutzend junge Leute, plus eine Erwachsene, in Ausbildung – als Klarinettisten, Saxophonisten oder Schlagzeuger. Doch es fehlt der eigene Posaunist. Dabei kann die Orchestergemeinschaft Instrumente sogar zur Verfügung stellen. Schüler können sich aus einem großen Fundus an Flöten, Klarinetten, Trompeten und Flügelhörnern Wunschinstrumente aussuchen. Und die sind gut in Schuss, wie Steffes betont. Denn das war längst nicht immer so, wie er sich noch gut erinnern kann. Als er selbst in Ausbildung war, habe der Nachwuchs sich auch mal mit alten Instrumenten begnügen müssen: „Da bist du nicht gefragt worden“, kommentiert er schmunzelnd. Doch das waren auch andere und kinderreichere Zeiten, in denen sich Vereine kaum um Nachwuchs sorgen mussten. Damals habe fast aus jedem Haus jemand im Musikverein gespielt, erzählt Steffes, für den es heute mit dazu gehört, Kinder für Musik zu begeistern. So etwa bei Festen, bei denen sie dann Instrumente ausprobieren dürfen. Daher freut er sich, dass heute Frauen oft wieder zurückkehren als aktive Musiker. Sobald ihre Kinder etwas größer sind, sind viele wieder begeistert dabei. Und ihre Kinder melden sich dann oft ebenfalls irgendwann zur Ausbildung an. Aktuell spielten in der Orchestergemeinschaft sogar mehr Frauen als Männer, betont Steffes.
Das gute Miteinander untereinander führt er nicht zuletzt auf gemeinsame Unternehmungen zurück, die laut Steffes „zusammenschweißen“ sollen. Wanderungen stehen ebenso regelmäßig auf dem Programm wie Tages- oder auch Mehrtagesfahrten. Auch inaktive Mitglieder sind bei solchen Terminen immer wieder gern dabei. Schließlich gehören sie mit dazu, weshalb sie auch regelmäßig zu Jahresabschlussfeiern eingeladen werden. Sie sollten sich schließlich nicht nur immer wieder auf „Helferlisten“ finden, begründet Steffes. Außerdem sei es schön, mit allen zusammen etwas zu unternehmen.